Sonstige Alles am Rand ...

Was für eine Exkursion, am Rand der Republik, der Stadt, des Ernsts und des Nervenzusammenbruchs ... was soll ich sagen? Stimmt alles irgendwie, und das kam so:

Der Norden ist ja bekanntlich ein recht weißer Fleck auf der Karte unserer allseits geschätzten Clubszenerie und hinter Hamburg scheint sogar das Weiß blasser zu werden; einzig der P-Club in Jarplund-Weding verspricht so etwas wie einen akzeptablen Anlaufpunkt für weit gereiste Clubber. Die Homepage ist in manchen Details nicht allzu informativ, was lag also näher, sich mal einen direkten Eindruck zu verschaffen? Wobei - nahe liegend ist aus Sicht vom RMG aus schon sehr relativ. Wenn man jedoch nahe der dänischen Grenze unterwegs ist, empfiehlt sich Flensburg als durchaus attraktives Ziel für einen Abstecher .

Der Club liegt am Stadtrand knapp außerhalb der Gemarkung und ist auch ohne Navi einfach zu finden, gerade mal zehn Minuten Fahrt vom Zentrum, und der Parkplatz ist diskret angelegt und von der Straße nicht ohne weiteres einsehbar. Das Gebäude selbst ist von überschaubarer Größe, mithin schraube ich meine Erwatungen vorsichtshalber mal etwas herunter - was kein Fehler ist, wie sich später herausstellen sollte.

Eingelassen werde ich von einer recht hübschen und vor allem gutgelaunten CDL, die mich zunächst vor die Wahl stellt, mir entweder die anwesenden Damen vorstellen zu lassen und gleich aufs Zimmer zu verschwinden, oder aber es mir gegen 20 Euro Mindestverzehr gemütlich zu machen und alle Wellnessmöglichkeiten zu nutzen. Ich nehme Letzteres, obwohl das Zeitfenster recht knapp ist, aber ich habe Durst; gleichzeitig erfahre ich in diesem Zusammenhang, dass man hier das Konzept vom Paradise übernommen habe ... mein Blick schweift schnell und ich frage nach - das Paradise in Stuttgart? Jaja, wird mir versichert, hier werde ja nicht akquiriert, ich solle die Mädels selbst ansprechen. Aha. Während die Maid meine Clubausstattung zusammensucht, erfasst mein Rundblick die Räumlichkeiten - soso, Paradise :groehl - Der gebotene Ernst droht mich zu verlassen und bevor ich lauthals loslachen muss, schnappe ich mein Zeug und verschwinde in der Umkleide. Kopfschüttelnd erkunde ich den Club - Zum Beladen der Spinde sei ein Tetris-Diplom angeraten (gerade im Winter), die Duschen sind OK, der Wellnessbereich entpuppt sich als eine (also genau eine) Sauna und der Bar- bzw. Kontaktbereich ist offen gestaltet und mit fünf oder sechs durchaus ansehnlichen CDLs dekoriert. Die Kaltgetränke sind kalt, die heißen heiß, die Musik nicht zu aufdringlich und zu essen gibt es nichts. Paradise, schießt es mir durch den Kopf und die Mädels fragen sich wohl, warum der Typ an der Theke beim Rauchen so grinsen muss .

Derweil scanne ich das Line-Up genauer, vernehme mit wenigen Ausnahmen nur akzentfreies Deutsch mit nordischen Einschlag, und optisch ist das alles doch wirklich gehobener Durchschnitt und ich überlege mir gerade eine Reihenfolge ... bis ich einen genaueren Blick in die ausliegende Preisliste werfe: Für 50 Euro gibt's gerade mal einen Quickie (15 Min.), die halbe Stunde schlägt mit 80 zu Buche, es gibt kleine (Küssen, Lecken etc. zu je 25) und große (FT, AV etc. zu je 50) Extras, die jedoch nur einmal pro Session fällig sind. Vielleicht interessant für die Heerscharen von skandinavischen Touristen in der Stadt oder für Langzeitbucher, aber mit diesem Preismodell mag ich mich als Wechselbucher nicht so recht anfreunden, da schon für den heimischen Clubstandard fast das dreifache für die halbe Stunde anfällt

Zurück zur Software - eine sehr große (netto sicher hart an die 180!) und sehr ansehnliche Blondine verschwand kurz nach meinem Eintreffen leider nach oben und so entscheide ich mich nach einigen netten Gesprächen ohne Verständigungsprobleme für eine CDL mit langen schwarzen Haaren, die zwar mit freundlichem Gesicht und Wesen, sowie für Ü30 einem Topfigürchen punktet, deren Namen ich aber im weiteren Verlauf vergessen habe ... Denn auf dem Zimmer trieb sie mich eine geschlagene halbe Stunde am Rand des Nervenzusammenbruchs entlang: Dies ist nicht recht und so wär's auch nicht gut, lieber so, eingeschränktes Stellungsangebot, also relativ unentspannt ; mit Charme und Lächeln hat sie es aber immer wieder hinbekommen, meine aufkeimenden Abbruchgedanken zu verdrängen. Irgendwann war mir das aber dann egal, letztlich im Doggy die Tüte vollgemacht und die paar Minuten Restzeit lieber mit AST verbracht. Anderswo hätte ich derlei als verbrannte CE abgeschrieben, aber in diesem Fall satte 105 Tacken für ein durchwachsenes Zimmer bei mittelmäßigem Service berappen zu müssen, geht schon als Ärgernis durch

Auf weitere Buchungen war mir damit irgendwie die Lust vergangen, also noch eine Routineschleife und zurück in die Stadt. Später am Abend vertete ich mir noch etwas die Beine und entdecke am Rand des Hafenbeckens offenbar einen weiteren Hort der professionellen Entsaftung; aber ich widerstehe der Versuchung und beschließe den Tag ganz profan ein paar Schritte weiter im Rock-Café: Nettes Personal, illustre Gäste, gescheite Mucke und frisches Flens - geht doch

Gruß vom Max,
der insgeheim beschlossen hat, seine Routen künftig so zu planen, dass die abendliche Entspannung wieder vermehrt in abseits von größeren Touristenzentren gelegenen Clubs stattfinden kann :greensmil

 

Nachtrag ...

Hatte ich nach meiner vorherigen Visite in Flensburg noch von einem 'weiteren Hort der professionellen Entsaftung' am Rand des Hafenbeckens geschrieben, so muss ich das aus halbwegs aktuellem Anlass insofern revidieren, als sich das auf die Profession der anwesenden SDLs bezieht und weniger auf die Professionalität derselben bzw. auch des Ladens selbst.

Nachdem ich meine Verärgerung über eine von SDL und kurz darauf hereinstürmender Hausdame deutlich vor der vereinbarten Zeit abgebrochene Nummer dem Personal kundgetan hatte, will ich an dieser Stelle gar nicht näher darauf eingehen; zumal es bei weiteren Buchungen nur wenig Anlass zur Kritik gab (mal abgesehen vom latent spürbaren Fehlen an professionellem Verhalten, aber da siegt schonmal die Geilheit über die Konsequenz, das Haus sofort zu verlassen ).

Inkonsequenz ist in diesem Fall denn auch das Stichwort: Ich habe z.B. kein Problem damit, wenn der Laden trotz olfaktorisch gegensätzlicher Wahrnehmung rauchfrei ist oder sein soll; dann gehe ich für die Zigarette davor oder danach eben auch mal vor die Tür. Blöd nur, wenn man beim Wiedereintritt in den Lounge-Bereich über rauchende Damen oder andere 'Gäste' (mutmaßlich der Manager von einer der SDLs) stolpert: Da fühle ich mich als profaner (und vor allem zahlender) Gast doch ein wenig veräppelt - sorry Leute, so geht's nicht!

Ich werde sicherlich auch das Weiße Haus mal wieder besuchen, wenn ich in der Gegend bin, aber nach dem zuletzt Erlebten spielt sicherlich der P-Club zunächst mal die erste Geige

... also wenn es denn absolut dringlich ist

 

Äh, auf welche Location bezieht sich denn Dein Nachtrag?

Gruß, E.R.

 

Eher Randnotiz als Nachtrag ...

Ich dachte, das würde aus dem Zusammenhang klar, und der Bezug zur betreffenden Passage im ursprünglichen Beitrag wird ja auch schon im ersten Halbsatz mit dem Zitat hergestellt. Hier geht es um den Laden, der direkt am Hafenbecken liegt (sieht man mal von der mehrspurigen Straße und dem Taxistand ab), zwischen Rock Cafe und Irish Pub; ist halt eine Kontaktbar mit Animierbetrieb und entsprechender Infrastruktur in den Obergeschossen, also kein Club in diesem Sinne.

Dennoch erschien es mir angebracht, den aktuellen Beitrag hier mit dranzuhängen statt ein eigenes Thema zu eröffnen - quasi als Randnotiz zum Ursprungsthema