Xenon apud thermas Augustae Vindelicorum quae appellantur Colosseum. Der folgende und die eventuell folgenden Beiträge entstanden nur, weil Xenon vom Moderator mehr oder weniger ultimativ dazu aufgefordert worden war! Hintergrund: Pseudolus ist ein kleiner ehemals kaiserlicher Verwaltungsbeamter, der auf Grund von Inkompetenz, Begriffsstutzigkeit und seiner ewigen Besserwisserei vom Kaiser in den Cyberspace verbannt wurde. Dort nahm er den Namen Xenon (=der Fremde) an, da er aus mannigfaltigen Gründen nicht erkannt werden wollte. Aus dem digitalen Reich der Nullen und Einsen kann er jedoch mittels eines egelartigen Wurmes, den er sich ins Ohr stopft, mit der realen Welt kommunizieren. Unus dies anno MMDCCLX ab urbe condita.... Hör auf, blöd daherzubabbeln, babel liebe, damit wir was verstehen! Momentum. Ubi est piscis meus Babylonium? Quietsch! Quetsch! Erstbesuch: Ein schöner, warmer Sommertag, das ColA leicht zu finden, Gewerbegebiet gleich hinter dem Augsburger Gaswerk unweit der Ausfahrt Bärenkeller B 17. Xenon betritt die Szene: Babelfisch-Modus an: Dass im Colosseum zu Augsburg keine Gladiatorenkämpfe veranstaltet wurden, sondern dass es sich um Thermen handelte, hatte mir schon jemand im cyberspace geflüstert. Ich hatte schon seit zweitausend Jahren keine Thermen mehr besucht. Es wurde also höchste Zeit, etwas für Körper und Seele zu tun. Also begehrte ich Einlass, der mir auch von einer sich leise schnarrend öffnenden Gittertür gewährt wurde. Am Empfangstisch eine recht attraktive Dame, die 65 Eurones Eintritt verlangte. Exorbitant hoch, im antiken Rom zahlt man nur ein paar Münzen. Offensichtlich werden diese Thermen hier nicht staatlicherseits subventioniert. Warum nicht? Frechheit. Sowas nennt sich Sozialstaat. Die Dame zeigte mir den Weg zum Apodyterium, der Umkleide, und ermahnte mich, zwei Tücher aus einem Regal zu nehmen, eins als Lendenschurz (Bei Jupiter! In Rom besucht man die Thermen nackt!), das andere zum Abtrocknen, und wies auf die zu tragenden Sandalen hin, nicht aus Leder mit Riemen, wie ich es gewöhnt bin, sondern aus so einem komischen, blauen, amorphen Material unbestimmter Herkunft. Dann gab sie mir einen Schlüssel an einem Bändchen (wozu?) und ich betrat das Apodyterium. Arg eng, wenn mehr als drei oder vier Römer sich hier ihrer Togen und Tuniken entledigen wollen. Dann wurde mir auch der Sinn des Schlüssels klar. Die vielen kleinen mit mir unbekannten Ziffern nummerierten Blechkästchen waren zur Aufnahme der Kleidung bestimmt. Im Sommer akzeptabel, aber wenn man da noch einen Wintermantel reinstopfen soll... Aus Platzmangel hatten wohl viele Kunden ihre – ähem – mehr oder weniger appetitlichen Fußbekleidungen auf und unter den Kästchen abgestellt, schön in Reih’ und Glied, aber ideal ist das auch nicht. Ich begab mich in einen gekachelten Raum, in dem aus Wasserspeiern angenehm warmes Wasser in ausreichenden Mengen behufs der Körperreinigung floss. Nachdem ich weisungsgemäß meine Lenden gegürtet hatte, betrat ich, einem Hinweisschild folgend, einen große, angenehm temperierte Halle. Mir stockte das Herz, ich errötete und Schweiß brach aus! In dem Raum befanden sich außer einer größeren Anzahl lendenbeschürzter Herren aller Formen, Größen und Alter auch zehn oder zwölf wunderschöne, vollkommen nackte Mädchen! Wirklich völlig nackt, außerdem vollständig epiliert, wie ich es in Rom nur von Lustsklavinnen her kenne. Allerdings trugen sie eigenartige Kothurne, wie sie bei uns nur Schauspieler verwenden, um auf der Bühne größer zu erscheinen. Bei den olympischen Göttern! In Rom sind in den Thermen Männlein und Weiblein getrennt. Maiden ist der Besuch der Männerthermen strikt verboten. Und uns wirft man Dekadenz vor! Was weiterhin befremdlich war, dass ab und zu eine der nackten Elfen mit einem der Herrn eine sehr gefährlich erscheinende weil steile Wendeltreppe hinaufschritt. Warum? Weshalb? In dem Raum befand sich außerdem eine piscina (Schwimmbecken) sowie ein kleines Becken, dessen Wasser eigenartig sprudelte und in dem mehrere grinsende Männer und auch ein oder zwei Mädchen saßen, sowie eine Theke, an der man auf hohen Hockern Platz nehmen konnte. Dort wurden mir unbekannte Getränke angeboten, schwarz und heiß, dunkelbraun und kalt, sowie gewöhnliches Wasser. Letztere Getränke wurden in roten Bechern aus unbekanntem Material gereicht. Meine Frage nach einem Krug Falerner Wein wurde negativ beschieden. Bei Dionysos. Wir verwenden Wasser höchstens, um damit Wein zu verdünnen. Auch auf meine Frage nach Atzung erfolgte eine verneinende Antwort, man könne sich aber mit Schinken, Käse, Oliven und ähnlichem belegtes und im Ofen überbackenes Fladenbrot bestellen, so man denn einen Boten zu zahlen bereit sei, der selbiges aus einer auf die Zubereitung jener Speise spezialisierten popina (Garküche) gar flink herbeitragen würde. Eine weitere Inspektion ergab, dass es im hinteren Teil ein akzeptabel geheiztes Sudatorium (Sauna) gab. Ich nahm auf einer Bank Platz, die mit einem eigenartigen roten und sich kalt anfühlenden Material überzogen war. Daher verwendete ich klugerweise mein zweites Tuch als Unterlage. Da setzte sich eine wunderschöne schwarzgelockte puella neben mich. Sie suchte offensichtlich Blickkontakt. Ich zwinkerte ihr zu. Sie zwinkerte schamlos zurück und zu meiner Überraschung bot sie mir halbmondförmige Teile einer mir unbekannten Frucht an, die süß und saftig schmeckte. „Ich bin Antonia, ich komme aus Italien, wie heißt du?“ Una ragazza Italiana! Ich konnte mein Glück kaum fassen. „Pseudolus“, sagte ich wahrheitsgemäß und hätte mir am liebsten sofort auf die Zunge gebissen. „Du weißt ja, halbe Stunde € 50.-, Extras je € 50.-.“ Und dann zählte sie die Extras auf. Anfangs verstand ich kein Wort, trotz des glibberigen Babelfisches in meinem Ohr. Solche Sachen bietet eine ehrbare puella romana nie einem Römer an. Und noch dazu gegen einen nicht unerheblichen Obulus. Das tun in Rom nur die lupae, dorae, fornicatrices und was es da an Bezeichnungen noch gibt. Sollte ich etwa? Schon wieder errötete ich. Allmählich dämmerte es mir. Das waren gar keine Thermen, sondern ich war in einem lupanar der gehobenen Kategorie gelandet. Bei Venus! Sollte ich wieder gehen oder der Versuchung nachgeben? Ich entschied mich für gaudium maximum. Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Zuerst verbrachte ich eine vergnügliche Viertelstunde mit Antonia in diesem komischen, aber sehr angenehm temperierten Sprudelbad, wo wir uns gegenseitig innig liebkosten und unsere Zungen die Tiefen unserer Münder erkundeten, während sie rittlings auf mir saß, ihr Becken kreisen ließ und Hand an mich legte. Als wir das Sprudelbecken verließen, musste ich errötend schnell meine Mannespracht mit dem Lendenschurz schamhaft verdecken. Ebenso vergnüglich verlief eine weiter Viertelstunde im sudatorium, und dann führte sie mich die gefährliche Wendeltreppe hoch. In einem kleinen Zimmerchen im zweiten Stockwerk breitete sie schnell Tücher über eine kline, ebenso mit diesem roten, kalten Material überzogen, und wir widmeten uns 20 Minuten lang dem Liebesspiel. Zum Schluss verschafften mir ihre Lippen und Zunge höchste Wonnen, zumal da sie nicht von mir abließ, als die Flüssigkeit mit den vielen kleinen Pseudoli/Xenones drin ihren Mundraum füllten. Wir plauderten noch, aneinander geschmiegt, angeregt über dieses und jenes, sie über ihre Heimat Italia, ich über meine neue Heimat, und dann geleitete ich sie die schwindelerregende Wendeltreppe hinunter, immer in der wohl nicht ganz unbegründeten Angst, sie könnte auf ihren Kothurnen den Halt verlieren und ... ich wagte mir das nicht einmal auch nur vorzustellen. In der Umkleide überreichte ich ihr den vereinbarten Obulus von CL Eurones, und sie verabschiedete sich mich umarmend und noch einmal Küsschen austauschend. Babelfisch-Modus aus. Plopp! Alsbald bestieg Xenon sein carrus automobilis und fuhr zufrieden lächelnd dem Sonnenuntergang entgegen um alsbald in der Anonymität des Netzes unterzutauchen. Ende der ersten Episode. Achtung, dieser Beitrag hat neben dem zu vernachlässigenden Unterhaltungs- keinerlei Informationswert, da Antonia seit geraumer Zeit nicht mehr im ColA arbeitet. Schade. PS.: Pseudolus alias Zero Mostel ist die Hauptfigur in dem gar vergnüglichen Streifen „Toll trieben es die alten Römer“, Regie Richard Lester. Schönster Satz daraus: „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass man nasse Sklavinnen nicht fächeln darf. Aber du bist und bleibst ein Eunuch.“ Fortsetzung folgt, so der moderator maximus einverstanden ist.