Best of Stare, ale nie jare

Dieses Thema im Forum "Best Off - Lesebuch für terminlose Zeiten" wurde erstellt von Elskhuga, 7. Mai 2016.

  1. Elskhuga

    Elskhuga Präfect

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    Für einen guten alten Kollegen, der auch in seinem aktuellen Wohnzimmer schon eine ganze Weile kürzer treten muss. Kopf hoch, es kommen auch wieder bessere Zeiten. The times, they are a-cha-han-ging...


    *** *** *** *** ***​

    In den nächsten Tagen scheint die Sonne an der Ostseeküste von einem nahezu wolkenlosen Himmel - schönes Wetter also. Dabei können am Montag auch Gewitter auftreten. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei etwa 23 Grad, an den Küsten bei auflandigem Wind bei 17 Grad. Es weht ein teilweise böig auffrischender Wind aus östlicher Richtung. Die Wassertemperatur beträgt 11°C.

    Wohin an diesem Frühlingswochenende?

    Berlin, Halenseestraße 32-34?
    "Najdroższa, bist Du in Berlin?"
    "Ich bin nicht in Berlin. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende mit viel Sonne!“

    Schade, aber nicht zu ändern. Berlin also nicht. Schwer fällt mir die Entscheidung nicht, der Laden dürfte überlaufen sein mit Ficktouristen, und die meisten meiner Lieblingshasis haben ohnehin frei über das Osterwochenende.

    Seevetal, Ramelsloher Allee 120?
    „Martha freut sich auf Dich!“

    Zu schön, um wahr zu sein. Sie wird dauergebucht sein, so wie fast immer. Vielleicht hab ich aber eine Restchance oder einfach nur Glück… Und selbst, wenn nicht: ein Nachmittag auf der Wiese hinterm Haus im Sonnenschein, mit Blick auf sonnenbadende und/oder mit den Gästen kuschelnde Grazien…

    Auf an die Seeve!


    *** *** *** *** ***​

    Die A1 zeigt sich gnädig. Gut Betrieb auf der Bahn, aber ich komme glatt durch. Kein Stau, nirgends. Irgendwas bei zwei Uhr nachmittags lenke ich den Heizölturbo auf den vergleichsweise gut gefüllten Parkplatz am Saunaclub Harmony, parkiere ebenso ehrfurchtsvoll wie vorsichtig neben einem Sportmodell aus italienischer Fertigung.

    Vor der Pforte sonnt sich das Hausmaskottchen.
    „Biste an der Bestie vorbeigekommen?“
    „Mit knapper Not.“

    Gelächter.
    „Spindwunsch?“

    Keine Ahnung, was hier ein guter Spind ist. Mein letzter Besuch… der war… nein, ich hätte an jenem Tag im letzten Sommer niemals in den Puff fahren dürfen. Aber: mein Fehler, Schwamm drüber. Das Harmony hat eine neue Chance verdient. Der Fuffi wandert über den Tisch, und ich bin drin.

    So schnell, wie ich drin bin, bin ich auch wieder draußen. Im Garten nämlich. Die Liegen sind alle belegt, stelle ich beim ersten Rundgang fest, was mich kaum wundert. Freie Sitzgruppen im Sonnenschein hat es aber ausreichend, und eine davon wird meine.

    Der erste Rundgang zeigt auch: Martha kuschelt hingebungsvoll mit einem Gast auf einer Liege. Dauergebucht vermutlich, wie nicht anders zu erwarten. Stört mich erst mal nicht. Hab ich Zeit für ein Sonnenbad und Gelegenheit, den Rest vom Lineup zu mustern.

    Das wiederum ist am frühen Nachmittag nicht wirklich üppig, stelle ich schnell fest, und für die im Haus weilende Zahl von Gästen deutlich zu knapp bemessen. Helena stöckelt umher, auch Nicole dreht ihre Runden, mich ignorieren beide, die haben ihre Stammgäste, bei denen sie sicher landen, die verschwenden die Mühe der Akquise an einem Tag wie heute nicht an mich.

    Ich genieß die Sonne, besorge mir einen Milchkaffee, verhole mich irgendwann auf eine frei gewordene Liege… Martha ist mit ihrem Gast zwischendurch schon mal ins Haus verschwunden.

    Im Harmony kommt man schnell mit den anderen Gästen ins Gespräch, die Stimmung ist entspannt und relaxt. Saunaclub halt.
    „Wenig Frauen hier heute, meinste nicht auch?“
    „An einem Wochenende wie diesem… wundert Dich das?
    „Naja, kommt Zeit, kommt Spätschicht. Ich fahr erst mal heim um komm dann wieder.“

    Ein netter Aspekt des Lebens auf dem Lande: den Puff direkt um die Ecke… ;)

    Die Spätschicht schlägt hier gegen siebzehn Uhr auf. Ich schau auf die Uhr: Halb fünf, Zeit, sich einen Platz am Gang zu sichern. Dort hat man, das hab ich mittlerweile begriffen, den besten Überblick über das Lineup, dort müssen sie alle vorbei, irgendwann.

    Der Laden hat sich in der Zeit, die ich draußen verbracht hat, deutlich gefüllt. Deutlich mehr Gäste sind im Haus, auch die Zahl der Dienstleisterinnen hat deutlich zugenommen. Eine höchst leckere Asiatin, vermutlich tatsächlich blutjung, stöckelt dienstantretend vorbei und nennt im Interview den Namen Amy. Die Puffoma ist auch im Dienst, ich erinnere mich an den Namen Romy, spreche aber nicht mit ihr. Schoko schafft offenbar noch immer hier an, stelle ich fest. Ein Ganzkörperkunstwerk gibt es auch, ich nenne sie für mich mal die Maori-Frau. Einiges an deutschen Huren ist im Dienst, teils mit Silikon, teils tätowiert, meist beides: Nicht mein Ding. Eine Ausnahme bildet hier vielleicht Larissa, deren Buchung ich tatsächlich mal kurz erwäge. Ich, mit einer deutschen Frau auf Zimmer... Unvorstellbar :cool: Ein paar von den Grazien meine ich schon im Artemis gesehen zu haben, aber ich kann mich da auch irren. Lineup-Experte war ich nie, und werde ich auch nie werden.

    Ich hab mich auf Martha fixiert, und das ist mein Problem: Um sie zu schnappen, müsste ich nämlich weitaus weniger träge sein. Und, ehrlich gesagt, ich hab auch keine Freude am Gedanken, im Puff einer Frau hinterherzulaufen. Mein Ärger wächst, und das sieht man mir offenbar an:
    „Alles gut, Meister?“

    Einer vom fleißig herumwuselnden Personal steht vor mir und schaut mich fragend-besorgt an.
    „Alles gut.“

    Nicht ist gut. Ich schieb Frust, weil ich die Frau, die ich für die beste hier im Laden halte, nicht bekommen kann. Schon wieder stolziert sie vorbei, einen Gast im Schlepptau, wirft mir auch einen Blick zu: ich bin hundertprozentig sicher, dass sie mich auch nach einem Jahr noch identifizieren kann. Die beiden haben Getränke dabei und gehen nach draußen: das kann dauern.

    Nein, ich hau ab. Definitiv. Jetzt.

    Darauf, mir aufs Geratewohl eine der Frauen heranzuwinken, hab ich nämlich keinen Bock, das endet sonst wie damals im Winter 2011 im Desaster: The day Artemis died. Der eine oder andere erinnert sich, eventuell.

    Nach über fünf Jahren Clubkarriere das allererste Mal ungefickt aus einem Club zur Tür hinaus… :confused:


    *** *** *** *** ***​
     
  2. Elskhuga

    Elskhuga Präfect

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    Na, so merkwürdig oder ungewöhnlich ist das nicht. Ich hab da so meine eigenen Erfahrungen zum Thema: "Wie schnappe ich mir Martha?" und doch tatsächlich in meinem kleinen Archiv einen passenden Textschnipsel gefunden...

    Drehen wir also die Uhr ein paar Monate zurück, lehnen uns zurück, schließen die Augen und erinnern uns...


    *** *** *** *** ***

    Vier Stunden zuvor. Schlapp-schlapp-schlapp...
    "Einen Milchkaffee bitte!"

    Ich seh zu, wie der frisch gemahlene Kaffee aus dem Mahlwerk rieselt, die Barista das Kaffeemehl tampert und schließlich der schaumige Sud aus dem Edelstahlstutzen rinnt... Milchschaum dazu, Kakao drauf... fertig. Wie gewohnt, streu ich noch Zucker drüber. Und nu? Wo pack ich ihn hin, den alten, faltigen Hintern? Ich dreh mich weg vom Tresen, da mag ich nicht sitzen. Vielleicht in die kleine Abseite, auf eines der Sofas dort?

    Meine Augen tauchen ins Halbdunkel. Martha. Im Handtuch, aber allein. Unwillkürlich muss ich grinsen: da ist mein Plan ja aufgegangen. Im Artemis wär das Handtuch ein klares Signal, hier ist das mitnichten so, das hab ich schon gelernt. Ich könnte jetzt Dzień dobry! sagen oder, besser noch Cześć!, aber ich bleib sicherheitshalber beim Deutsch, vielleicht erinnert sie sich ja und nimmt noch übel.
    "Hallo!"

    Sie lächelt mich an.
    "Ist hier frei?"
    "Nein, da sitzt ein Gast."

    Entzückend.
    "Aber vielen Dank trotzdem."
    "Warum?"
    "Dass Du mich angesprochen hast."

    Das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Ich steh bedröppelt da, diese Peinlichkeit hätte ich mir wirklich sehr, sehr gern erspart. Noch nie in all den Jahren hab ich eine gebuchte Frau angesprochen... Okay, eine Ausnahme gab es, aber da war ich nicht zurechnungsfähig, endorphinaufgeweicht, und hab das ganz bewusst gemacht.

    Scheiß auf den Puffknigge, hab ich damals gedacht, den Italiener, mit dem sie gerade redet, siehst Du eh nie wieder. Und sie war nicht einmal überrascht damals...

    Puffknigge. Wär schön, wenn es die Handtuchregel hier auch geben würde.

    Als hätte ich Augen im Rücken, spür ich ihren Gast nahen. So, wie die beiden miteinander umgehen, sind sie sehr vertraut. Ich setz mich mit meinem Kaffee auf die Couch daneben und mach guten Eindruck.

    Der Milchkaffee schmeckt plötzlich gar nicht mehr so gut.

    *** *** *** *** ***
    Ich hoffe mal stark, dass nicht Du ihr Gast an jenem Abend gewesen bist... :cool: Ich müsste dann übelnehmen und, glaub mir, darin bin ich richtig, richtig gut ;)
     
    unclechris, Lupus vetus und schneehase gefällt das.
  3. Elskhuga

    Elskhuga Präfect

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    Doch, so was gibt es. Die Auffassung, dass am Nachmittag vielleicht doch bissel wenig Dienstleisterinnen im Verhältnis zur Zahl der Gäste am Start waren, teilten auch andere Gäste. Wenn Du dann kein Stammgast bist - und niemand, nicht mal Du :p, wird mich im Harmony des Stammgastes zichtigen - hast Du es eben immer ein bisschen schwerer.

    Ich sags ja immer: Ich habs auch nicht leicht :cool:.

    Wo waren wir gleich stehengeblieben? Ach ja...


    *** *** *** *** ***

    Nein, ich hau ab. Definitiv. Jetzt.

    Darauf, mir aufs Geratewohl eine der Frauen heranzuwinken, hab ich nämlich keinen Bock, das endet sonst wie damals im Winter 2011 im Desaster: The day Artemis died. Der eine oder andere erinnert sich, eventuell.

    Nach über fünf Jahren Clubkarriere das allererste Mal ungefickt aus einem Club zur Tür hinaus… :confused:



    *** *** *** *** ***

    Ich stemm den Massigen hoch, wickel den Hessendress fester und breche auf. In den schmalen Gang, der den Weg zur Umkleide abkürzt, palavern einige türkischstämmige Gäste miteinander, durchdrängeln mag ich mich nicht. Ich nehme also den langen Weg durch die Bar.

    Dortselbst… Der Gott der Hurenböcke hat doch noch ein Einsehen.

    Helena lungert auf einem Hocker. Wenn ich Martha schon nicht haben kann, ist Helena mehr als nur ein Notnagel. Kurzer Blick aus den Augenwinkeln, steuert da sonst noch wer auf sie zu? Nein? Ich lass jetzt besser nichts anbrennen…
    „Hast Du Zeit für mich?“

    Sie hat. Im Harmony weiß man ja immer nicht so ganz genau… die Handtuchregel, die im Artemis seit dem Raid offenbar langsam aufzuweichen beginnt, hat schon ihre Vorteile.

    Ich geh duschen, halte die Dritten kurz unter den Wasserhahn und dann gehts nach oben.


    *** *** *** *** ***

    Sie drapiert das Handtuch, ich wickel mich aus, reibe die Füße trocken.
    „Wir waren schon mal auf Zimmer, richtig?“

    Richtig.
    „Das ist aber schon lange her…“
    „Ich bin nicht so oft hier, weiß Du.“

    Wenn das Artemis zugesperrt wird, sicher öfter. Jedenfalls solange, bis der Arm der Staatsmacht sich auch an diesem Paradies vergreift, und das wird geschehen, eher früher als später, davon bin ich überzeugt :mad:. Deadline: 01. Juli 2017.

    Ich steh am Bett, sie kniet vor mir, meine Hände wandern, ihr Mund wandert. Himmlisch. Ich produziere eine nette Erektion, bevor ihre Lippen meinen Schwanz auch nur berühren. Als sie es dann tun…

    Richtig, das Zungenpiercing. Sie bläst ein bisschen, verhalten nur, ihre Hände streicheln über meinen Rücken, ich bekomm Gänsehaut.

    Na warte…

    Erst mal gehts aufs Bett. Fortsetzung des Französischkurses in anderer Lage. Ich lieg auf dem Rücken, halb auf den Armen aufgestützt, und schau mir an, was sie da so treibt. Das ist edel, ganz edel. Kaum Handeinsatz, weitgehend freihändig, variantenreich…
    „Wow… Du weißt, was Du tust!“
    „Ich blase sehr gerne!“

    Das nehm ich ihr unbesehen ab. Immer noch ist Viola [Anm.: DL im Artemis], die seit einem Jahr Entschwundene, meine Referenz in Sachen Französisch. Ein paar ihrer Kolleginnen kommen ihr sehr nahe, und Helena zähle ich zu diesen Frauen.

    Sie betreibt das mit bemerkenswerter Geduld, ohne jedweden Druck. Irgendwann aber ist die Show vorbei, sie angelt nach dem Gummi.

    Den Ausritt erledigt sie vornübergebeugt, lässt ihre Hüften ordentlich wandern. Das ist sehr angenehm, das ist geil, aber auch wiederum irgendwie gemächlich, wie ihr Französisch. Nein, sie will mich nicht einfach so über die Klippe bringen, sie will, dass ich ein Höchstmaß an Genuß daraus ziehe.

    Ohne Ausstöpseln herum zur Missi. Sie macht sich weit, sie wirft die Beine nach oben, sie lenkt und steuert meine Bewegungen in ihr nicht mir den Fersen an meinem Hintern, sondern erstaunlicherweise mit ihren Hüften. Hat man auch nicht so oft. Nun muss ich es doch wirklich etwas geruhsamer angehen lassen…

    Helena bemerkt das, natürlich, und leitet ihren eigenen Schluß daraus ab. Schwanz raus, Drehung der Frau auf die Seite, leichtes Anwinkeln ihres oberen, des linken Beines.

    Ob sie ahnt, was sie mir da gerade anbietet?

    Löffelchen veranstalte ich im Paysex nur mit ganz wenigen, ausgewählten Frauen. Diese Stellung ist für mich eine sehr intime, sie gelingt mir auch nur mit wenigen Frauen…

    Ich fädele vorsichtig ein, weil ich noch nicht glauben mag, was sie mir da offeriert. Doch, es funktioniert. Sie geht auch nicht auf Distanz dabei, sondern bietet ihren Körper an, ich mach davon auch gern Gebrauch, sehr behutsam allerdings, fast schon zärtlich.

    Es passiert, was passieren muss. In meinem Hirn macht ein Schalter *klick*, und die Endorphine sprudeln, man könnte die Seeve damit füllen, mindestens. Träge beweg ich mich in ihr, die Säfte steigen. Mein Gefühl sagt mir, dass die halbe Stunde gleich vorbei sein muss, ich also langsam an den Abschuss denken sollte.

    Ich sollte, aber ich will nicht. Um keinen Preis der Welt. Nicht jetzt, nicht mit ihr.
    „Gönn mir eine Pause, bitte. Nur, wenn Du noch Zeit für mich hast.“
    „Ich weiß ja nicht, wie lange Du bleiben möchtest.“

    Eine Stunde. Ich kann Dich jetzt nicht loslassen.

    Ich darf ausstöpseln, sie zuppelt das Gummi runter, greift zum Feuchttuch, reinigt vorsichtig die Latte. Dann bringt sie sich in Position und macht ungefragt Französisch.
    „Hey, ich wollte doch Pause machen!“
    „Ja, vom Sex.“
    „Und das ist kein Sex?“
    „Nein, ist es nicht.“

    Sie schmunzelt und macht weiter. Mit etwas mehr Nachdruck als vorhin, aber immer noch nicht abschussorientiert. Ich ergebe mich meinem Schicksal…

    Ein paar Minuten später komm ich doch noch zu meiner Pause. Sie will wieder zum Gummi greifen, ich signalisiere ihr aber mit einem leichten Druck auf die Schulter, dass ich sie jetzt einfach nur im Arm halten möchte. Tatsächlich: sie kommt angekrabbelt und schmiegt sich in meine Arme…

    Ich nutze die Gelegenheit und sage ihr, wie sehr es mir mit ihr gefällt, wie sehr ich die Art mag, wie sie ihren Job betreibt. Sie ist keine, die ihre Freier in einen Illusionskokon wickelt… jedenfalls nicht mich.
    „Du bezahlst mich doch.“
    „Ja, klar. Und?“
    „Wenn es Dir gut geht, dann hab ich meine Arbeit gut gemacht.“
    „Okay…“
    „Dann geht es auch mir gut.“

    Muss ich noch irgendjemandem erklären, warum sie für mich eine von den Guten ist?

    Während wir so kuscheln, ist eine ihrer Hände immer unterwegs. Zweck der Übung: Aufrechterhaltung der Erektion. Nach Kuschelpause wiederum Französisch, und dann noch einmal ein Ausritt. Kurz überlege ich, ob ich sie abschließend ins Löffelchen bitten soll, aber ich verwerfe diesen Gedanken schnell.

    Sie reitet mich in aller Seelenruhe und für mich höchst genußvoll über die Klippe. Was nichts daran ändert, dass ihr Herz heftig hämmert, als sie hinterher stoßweise atmend auf mir liegt. Ich darf noch in ihr bleiben, sie melkt auch sacht nach mit leichten Bewegungen…

    Herr im Himmel!

    Wozu brauch ich Martha, wenn ich Helena haben kann?


    *** *** *** *** ***
    Ganz spurlos ist die Aktion aber auch nicht an mir vorbeigegangen. Zum Zweck der Nachbereitung schätze ich einen Saunagang sehr. Dabei kann ich herunterkommen, meinen Gedanken nachhängen, noch einmal nacherleben.

    Die Sauna ist schön heiß, und ich hab sie für mich allein. Durch die Fenster schau ich in den Garten, ein paar Kollegen lümmeln draußen, die Luft ist immer noch mild. Oben auf der Terrasse hat sich eine kleine Runde bei Bier und Baileys auf Eis zusammengefunden. Junge schmucke Kerle, deutsche Huren, so, wie es eigentlich immer ist.

    Ich fühl mich wohl. Mir gehts gut. Ich hatte Helena, ich brauch nichts mehr.

    Doch, etwas zu Essen wäre nett. Das Essen ist… naja. Irgendwie war das hier auch schon mal besser, meine ich mich zu erinnern. Ich nehme mir Putenbraten, Gemüse dazu, hocke mich mit meinem Teller draußen auf die Terrasse.

    Ein Kollege setzt sich zu mir.
    „Na, jetzt guckst Du ja nicht mehr so sparsam.“

    Scheiße, hat man mir den Frust so sehr angesehen? Muss wohl…
    „Warste auf Zimmer? Na klar, sonst würdest Du nicht so grinsen.“
    „Hm. Helena.“
    „Mit der machst Du nichts falsch. Stammbesetzung hier. Helena, Martha, Claudia… die sind alle gut.“

    Ich weiß, ich kenn alle drei, die er genannt hat, aber ich sag nichts.

    Wir schwätzen noch über dies und das, ich bring ein paar Döntjes aus dem Arte an den Mann, das kommt immer gut. Langsam wird es dann aber doch frisch, und die ersten Mücken sind auf Suche nach frischem Blut…

    Drinnen gut Betrieb. Ich verhole mich zum Tresen. Die Barista baut gerade mit Hingabe und Liebe für einen Kollegen ein Milchgetränk. Fasziniert schau ich ihr zu, wie sie ein Muster in den Milchschaum zaubert…
    „Was hast Du da gemacht?“
    „Einen Cappuccino!“
    „Dann hätte ich gern einen Milchkaffee, und er soll genauso schön aussehen.“

    Ich bekomme meinen Milchkaffee, und er sieht genauso schön aus wie der Cappuccino für den Kollegen. Der Kaffee im Harmony ist wirklich allererste Sahne.

    In einer Sitzgruppe lümmelnd, beobachte ich das Treiben. Der Laden ist voll, mittlerweile scheint die Rushhour aber durch zu sein, die Frauen stöckeln durchs Haus und suchen Kundschaft.

    Es arbeiten deutlich mehr Frauen im Harmony als noch vor einem Jahr, stelle ich fest. Die familiäre Stimmung scheint darunter ein wenig gelitten zu haben. Zickenkrieg um einen auf dem Bett liegen gelassenen Gummi, unüberhörbar am Esstisch ausgetragen… das sind Diskussionen, die man aus der Artemiskantine nur zu gut kennt.

    Die Minuten rinnen, die Stunden vergehen, es ist jetzt auch richtig dunkel draußen. Logisch, wir sind ja auf dem Land. Langsam sollte ich mich auf die Socken machen.

    Martha konnte ich nicht haben, aber ich hatte Helena. Was will ich mehr?

    *** *** *** *** ***
     
  4. Elskhuga

    Elskhuga Präfect

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    Ja, das wurde mir auch zugetragen. Speziell eines der Delikte, die dort zu Tage gefördert worden sein sollen, hat mich dann doch ins Grübeln gebracht. Nun, der betreffenden Dienstleisterin wird derzeit, so hörte ich, kein Einlaß gewährt, insofern...

    Aber weiter im Text. Wo waren wir gleich stehengeblieben? Ach ja...


    *** *** *** *** ***

    Die Minuten rinnen, die Stunden vergehen, es ist jetzt auch richtig dunkel draußen. Logisch, wir sind ja auf dem Land. Langsam sollte ich mich auf die Socken machen.

    Martha konnte ich nicht haben, aber ich hatte Helena. Was will ich mehr?



    *** *** *** *** ***
    Ich stemm den Massigen hoch, wickel den Hessendress fester und breche auf. In dem schmalen Gang, der den Weg zur Umkleide abkürzt, palavern einige türkischstämmige Gäste miteinander, durchdrängeln mag ich mich nicht. Ich nehme also den langen Weg durch die Bar.

    Dortselbst… Der Gott der Hurenböcke hat doch noch ein Einsehen.

    Hockt doch allen Ernstes Martha im schmalen Kontaktraum neben der Bar und strahlt mich zu allem Überfluss auch noch an? Mich? Wieso ist sie - ich schau auf die Uhr - nicht im Feierabend?

    Hols der Teufel. Sie schiebt ihr Nuttentäschchen beiseite, als ich mich zögernd nähere. Doch, ihr Lächeln gilt mir. Und dann stelle ich die dämlichste aller Anbahnungsfragen…
    „Warum bist Du so allein?“
    „Ich weiß nicht. Aber Du bist doch jetzt bei mir.“

    Stimmt, ich sitze ja schon und lass meine Hände wandern… wann hab ich mich denn überhaupt hingesetzt :oops:?
    „Dein Freund hat mir doch gestern gesagt, dass Du heute kommst.“

    Bazi, elendes… :cool: da war das in der SMS doch nicht nur so ein Spruch von ihm. Das werten wir beim nächsten Mal aber aus, Herr Kupferstecher! Aber dass sie sich nach über einem Jahr noch erinnert…
    „Machen wir eine halbe Stunde?“

    Sie schmiegt sich an mich, ich bin hin und weg. Vergessen der Frust vom Nachmittag.
    „Ich geh Zähne putzen und duschen, dann hol ich Dich ab?“

    Am Tresen kramt sie eine Weile unter den Schlüsseln herum…


    *** Zimmer 3 ***

    Ich erkenne das Zimmer sofort: Das Halin-Zimmer. Der große Bildschirm, auf dem „Say Hello - wave goodbye“ lief. Der weite Blick aus dem Fenster über Fluß und Felder. Die Fenster stehen offen, frische, kühle, aber nicht unangenehme Luft fächelt herein. Wir hören die Seeve unter dem Haus plätschern… ich fühl mich ins Ferienlager zurückversetzt: Glowe, in den Zelten hinter den Dünen, dreißig Jahre ist das her.

    Martha legt die Strapse ab, die sie getragen hat, und krabbelt zu mir. Ich steh immer noch am Bettrand und staune Bauklötzer, dass ich wirklich mit ihr auf Zimmer bin. Schnell spüre ich ihre Lippen und ihre Hände, schnell hat sie meinen Schwanz im Mund. Sie behandelt ihn in ihrem Mund auf eine Art und Weise… ich bin bisschen was gewohnt, ich bin nicht ganz neu im Geschäft, doch ich seh Sterne.

    Keine gute Idee für einen Mann in meinem Alter, adipös und hyperton, sich stehend einen blasen zu lassen. Nein, keine gute Idee. Ich bin regelrecht dankbar, als sie mich aufs Bett bittet.

    Dort geht es weiter. Sie setzt ihre Zunge dermaßen intensiv ein, dass es vermutlich kaum eine Stelle meines Körpers geben dürfte, an der ihre Zunge nicht irgendwann züngelt. Anni [Anm.: DL im Paradies Erfurt] hatte das ähnlich drauf, mit dem Unterschied, dass das eine Aktion auf Gegenseitigkeit war… okay, mit ihr war ich seinerzeit auch eine Ewigkeit auf Zimmer. Martha hingegen lässt keinen Zweifel daran, dass es ausschließlich um mein Vergnügen geht. Ihr Spruch mit der halben Stunde schwirrt mir durch den Kopf… Ich brauch da Klarheit.
    „Wir können auch gern länger bleiben, wenn Du die Zeit noch hast.“
    „Nein, ich möchte Feierabend machen. Beim nächsten Mal.“

    Wenn es denn so sein soll… :confused:

    Es ist ihre letzte Nummer heute, sie hat, wenn sie gegen zwölf gehen wird, elf Stunden Schicht in den Knochen. Es gibt Frauen, denen merkt man das an. Bei Blondynka [Anm.: DL im Artemis] beispielsweise fiel zuverlässig irgendwann gegen Mitternacht von jetzt auf gleich der Vorhang, sie wurde schlagartig müde und wollte nur noch ins Bett, da war nichts zu wollen. Martha hingegen merke ich nur bei sehr genauem Hinsehen an, dass sie heute fast pausenlos gearbeitet hat…

    Sie lässt ihre Zunge wandern, ich profitiere von der frischen Intimrasur, es ist schlicht und ergreifend geil.

    Irgendwann greift sie zum Gummi, sitzt in der Froschhocke auf und reitet los… Fatima [Anm.: DL im Artemis] könnte es kaum besser. Anders als Fatima ist Martha aber nicht wirklich im Training, sie kann das nicht lange durchhalten. Stellungswechsel zum Doggy.

    Ich weiß, dass ich nur eine halbe Stunde mit ihr hab und tu mir keinen Zwang an.

    Wow… was für ein Abgang.

    Hinterher kommt sie zum Kuscheln, ich muss sie gar nicht bitten, sie kommt von allein. Es gibt Honig ums Maul:
    „Jesteś stare, ale nie jare.“

    Ich brumme irgendwas.
    „Das verstehst Du doch, oder?“

    Na klar. Dass ich paar Brocken ihrer Sprache kann, hat sie sich auch noch gemerkt…

    Es war schön mit ihr.

    Und Zeit hat sie mir auch noch geschenkt, einfach so.


    *** *** *** *** ***

    Ich muss duschen nach dieser Speichelorgie, da gibts kein Vertun, und dann lasse ich mir noch einen Espresso, einen doppelten, für den Weg geben.
    „Alles in Ordnung bei Dir?“

    Ich schieb das Schlüsselbändchen über den Tresen.
    „Nichts zu meckern.“

    Neben mir lacht es: Martha in zivil. Galant halte ich ihr die Tür auf.
    „Komm gut heim.“
    „Danke. Wie lang musst Du fahren?“
    „Zwei Stunden.“
    „Oh, so lange.“

    Ja, solange. Aber jede Minute dieser Fahrt hat sich gelohnt. Für Dich, für Helena, für die herrlichen Stunden in der Sonne. Jede Minute.

    Sie lenkt ihr Auto vom Parkplatz, ich lass ihr bewusst Vorsprung, dann düse auch ich los.

    Es war schön.


    *** Ende ***
     
  5. Marc Aurel

    Marc Aurel Senator

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    Tolle Berichte, Du schreibst sehr sehr gut.
     
    merlingoe und verweser gefällt das.

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