FKK Artemis R.S.V.P.

Dieses Thema im Forum "Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin" wurde erstellt von Elskhuga, 3. September 2017.

  1. Elskhuga

    Elskhuga Präfect

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    Let’s go back in time

    A cold lonely summer

    Der eine oder andere wird sich erinnern. Let's go back in time...



    R.S.V.P.

    Der eine oder andere wird sich erinnern. Let's go back in time...


    Beim letzen Mal waren wir ohne große Fisimatenten auseinandergegangen. Ein schneller Abschied, ein kurzer Abschied, so, wie ich es liebe.

    Since we parted broken hearted:
    can't eat can't sleep can't do anything.
    I sent this letter hope you can get it.
    R.S.V.P.

    Irgendwann würde ich sie wiedersehen. Irgendwann, nur: wann?

    Nun, ich hab gegessen, ich hab geschlafen, und das Leben ging weiter, auch ohne sie. Doch mit jedem Tag, der verging, wuchs meine Sehnsucht nach ihr.

    Sehnsucht, oder doch vielmehr Gier?



    Répondez s'il vous plaît

    Ich komme zurück, das erste Mal. Aber ich komme nicht einfach so, aufs Geratewohl zurück.

    Ich will sichergehen, dass ich sie im Laden treffe. Alle anderen sind mir egal, mehr oder weniger. Bei dreien oder fünfen würde ich mich freuen, wenn sie mir noch einmal über den Weg liefen, das ja. Aber eigentlich... ich will sie. Nur sie.

    Since we parted broken hearted:
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    Einen Brief zu schreiben, wär schon schön blöd. Franka*, Artemis, Berlin.

    Ruf ich halt an. So weit ist es schon gekommen: Ich ruf im Puff an und frage nach einer Hure.

    „Club Artemis, Guten Tag.“
    „Hallo. Ist Franka im Haus?“
    „Nein, die ist nicht da.“
    „Schade. Danke, Joanna.“
    „Bitte. Moment… Elskhuga, bist Du das?“
    „Ja, Joanna, ich bin's.“
    „Warte, ich schau nach. Sie kommt am Samstag wieder.“

    Gut. Dann eben nicht morgen, sondern…


    Regen in Berlin

    Es regnet in Berlin. Das ist in diesem Monsunsommer beileibe nichts außergewöhnliches, aber mich bringt es aus dem Tritt. Meine Wetter-App meinte noch am Morgen, mit Regen wäre in der Hauptstadt eher nicht zu rechnen. Regenschirm und Regenjacke blieben also daheim…

    Es regnet, als ich in Berlin ankomme. Es tröpfelt, als ich in die S-Bahn zum Westkreuz steige. Es nieselt, als ich die von Autos verstopfte Halenseestraße entlang gehe. Ein paar Schritte über einen gähnend leeren Parkplatz…

    Auch Joanna langweilt sich, springt aber eilig vom Hocker, als sie mich nahen sieht…

    „Du?“

    Ja, ich. Ich nehme Abschied, jedes Mal ein bisschen. Heute ist das erste Mal. Katharina, die wenige Augenblicke später auftaucht, drückt mir den Schlüssel für den zweitbesten Spind des Hauses in die Hand…

    Ja, ist denn keiner der werten Stammgästen da?

    Offenbar keiner. Und normale Gäste, so wie Du und ich: nicht viele. Nicht viele Frauen, nicht viele Gäste. Aber Jagienka* ist da, eine angenehme Überraschung. Ich winke ihr kurz zu, sie hockt mit Marlenka* auf der ersten Couch am Trampelpfad, dann schlappe ich nach draußen. Franka ist noch nicht am Start. Wenn sie im Haus ist, dürfte sie gegen halb drei ihre erste Runde drehen.


    Nicht wundern

    In der Kantine sind Kunstmaler am Werk. Ich staune pflichtschuldig Bauklötzer.

    „Wir machen das jetzt richtig schön hier.“

    Nun, besser wäre besseres Essen, aber das ist mir nun auch egal.

    „Neue Möbel, alles vom Feinsten.“

    Die neuen Möbel müssen aber erst noch geliefert werden, zeigt ein rascher Rundumblick.

    „Ihr werdet Euch noch wundern!“

    Ich muss mich nicht noch mehr wundern hier, aber wohlweislich halte ich meine Klappe, lobe die anstehenden Verbesserungen höflich und schlappe nach draußen. Ein asiatisch anmutender Sextourist spricht mich an.

    „What’s inside?“
    „The kitchen. Just a short stroll through the kitchen into the main bar.“

    Seh ich so aus, als wüsste ich das? Und wieso beantworte ich mitten im Herzen Preußens eine mir auf englisch gestellte Frage auf englisch und nicht mit „Weeß icke?“, wie es sich gehört?

    Ich wundere mich über gar nichts mehr hier…

    Irgendwie müssen sich die Investitionen refinanzieren, denke ich mir so, als ich zehn Minuten in der Panoramasauna gelegen habe und irgendwie nicht so richtig schwitzen will. Ein Blick auf das Thermometer zeigt: 78 Grad. Bisschen wenig, nachmittags halb zwei. Zehn nach elf würde ich das ja noch durchgehen lassen…

    Aber nein, ich wundere mich hier über gar nichts mehr.

    Auf dem Rückweg läuft mir Suszka* über den Weg.

    „Wie gehts?“

    Gut gehts, Suszka, und: Nein, ich werde nicht mit Dir auf Zimmer gehen. Ich hab schon Abschied von Dir genommen. Heute nehme ich von Jagienka Abschied… wo steckt die überhaupt? Die Couch vorn am Trampelpfad ist verwaist.

    Zehn Minuten später lass ich mir ein Wasser geben und verhole mich auf meinen Lieblingsplatz. Jagienka ist wieder da, Marlenka ist wieder da, die beiden tratschen einträchtig auf der bewussten Couch miteinander. Ich nehme kurz Blickkontakt mit Jagienka auf… das vermutlich hoch spannende Gespräch unter Frauen will ich aber nicht stören. Mach was draus, Jagienka!

    Ein anderer Gast ist nicht so rücksichtsvoll-schüchtern wie ich.

    „May I sit here?“

    Der Asiate, dem ich draußen Auskunft gegeben hab. Warum hab ich Trottel den vorhin nicht zum Kotti oder ins Falkenhagener Feld geschickt? Er deutet auf den Platz zwischen den beiden, seine Körpersprache macht aber deutlich, dass er es auf Marlenka abgesehen hat. Gut. Ich fühle mich sicher, denn Marlenka wird spätestens, wenn sie mit ihrer Kippe durch ist, die Zimmerfrage stellen, und dann ist Jagienka frei.

    Meine Prognose stimmt: Marlenka und Gast verziehen sich. Mach was draus, Jagienka!

    Sie macht nichts draus. Da muss ich dann wohl selbst… Ich mühe mich hoch. Aber Jagienka ist schneller als ich und stürmt zur Schiebetür hinaus. What the fuck…?

    Nein, ich wundere mich hier über gar nichts mehr.


    Jagienka

    „Und Dir ist nicht langweilig so allein?“

    Nein, Suszka, mir ist nicht langweilig, ich geh nicht mit Dir auf Zimmer und jetzt schleich Dich bitte. Ich will Jagienka ficken.

    Die erscheint ein paar Minuten später und macht Anstalten, sich auf der bewussten Couch einzurichten. Ich glotz noch mal auffällig: Mach was draus, Jagienka!

    Jetzt macht sie was draus. Begeisterung, einen lange vermissten angenehmen Gast wiederzusehen, sieht allerdings anders aus, denke ich so bei mir…

    „Du liebst mich nicht mehr!“

    Wie soll ich Dir meine Liebe zeigen, wenn Du nie im Haus bist?

    „Du warst lange nicht hier.“
    „Ich war lange zu Hause.“

    Du warst lange daheim, und Du hast auf der faulen Haut gelegen. Ganz schlank warst Du nie, aber ich mochte Deine entzückenden, genau deshalb prallen Tittchen ganz besonders an Dir. Jetzt… Heute hast Du Deinen Körper in einen schwarzen Einteiler gesteckt. Deine Zwillinge…

    „Du hast Dich… verändert?“
    „Ja. Ich hab zugenommen. Ich bin fett.“

    Früher war diese Bemerkung mehr oder weniger fishing for compliments. Heute ist diese Bemerkung einfach nur die Beschreibung eines real existierenden Zustandes.

    „Aber sonst alles gut bei Dir?“
    „Ja. Artemis ist gut für mich.“

    Früher war wenigstens ein bisschen Smalltalk mit ihr drin, bevor die Zimmerfrage kam. Heute hat sie es eilig. Da hat mich Jagienka wohl bei ihren angenehmen Gästen aussortiert.

    Egal. Es ist ja eh die Abschiedsnummer.

    „Wohin möchtest Du? Nach draußen? Regnet es noch?“

    Wenigstens das hast Du Dir gemerkt. Aber nein, wir müssen nicht nach draußen. Von mir aus lass uns nach oben gehen.


    [Fortsetzung folgt]
    * Namen von im Artemis werkelnden Frauen sind geändert
     
  2. Elskhuga

    Elskhuga Präfect

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    [1. Fortsetzung]

    Zimmer 6

    Sie besorgt einen Schlüssel, dann bezieht sie das Zimmer. Ich entschuldige mich zur Dusche… ein Fehler. Die Dusche oben stinkt wieder. Nicht so übel wie vor ein paar Wochen, aber deutlich spürbar. Widerlich. Vielleicht hätte man statt eines Kunstmalers mal einen Klempner engagieren sollen.

    Wir knien auf dem Bett hintereinander. Nummer 6 hat Eckspiegel auf Matratzenhöhe, ich hab also nicht nur haptischen, sondern auch optischen Genuss. Sie hat tatsächlich zugenommen über den Sommer. Sie hat nicht wenig zugenommen, das sehe ich, das fühle ich. Nichtsdestotrotz fassen sich ihre Brüste unverändert gut an, straff und prall liegen sie in meinen Händen.

    „Was soll ich denn machen?“
    „Jetzt arbeitest Du wieder, jetzt läufst Du wieder viel. Treppe hoch, Treppe runter, das wird schon…“

    Wir wechseln in die Waagerechte, ich beschäftige mich anderweitig mit ihrem Körper, sie wirkt entspannt und gelöst, das gefällt mir. Wenn sie glaubt, dass ich nicht hinsehe, schaltet sie ihr Lächeln ab, das gefällt mir nicht. Vielleicht war das auch früher schon so, vielleicht fällt es mir nur heute besonders auf, ich weiß es nicht.

    Jagienka zärtelt angemessen zurück, das hat sich nicht verändert. Ab und an prüft sie unauffällig den Härtegrad meines Kampfgerätes, das wiederum hat sich verändert. Den Schwanz hochzublasen, um für den Sex sodann das Gummi zu montieren, hat ihr der Gesetzgeber ja verboten.

    Als sie später dann das Gummi lutscht, frag ich mich, ob ich nicht doch ungewollt zum Verbrecher werde: Jagienka lutscht nämlich nicht nur das Gummi, sie züngelt auch mal an den Kronjuwelen… und die bedeckt das Gummi ja eben nicht. An der Stelle klafft eine Gesetzeslücke, fällt mir auf, und die sollte man dringend schließen. Speziell für Deutschland könnte man ja Hodenkondome entwickeln, was einen schönen Nebeneffekt für die Geschäfte der Latexindustrie hätte. Na, Matrone Manuela, wie wär’s?

    Manuela ist neuerdings meine Landesmutter. Warum, weiß ich auch nicht so genau. Gewählt hab ich diese ebenso wie Jagienka langsam, aber sicher verfettende Tussi jedenfalls nicht, ich kann mich auch nicht erinnern, dass Manu sich meiner Wahl irgendwann mal gestellt hätte. Aber egal: vielleicht sorgt sie ja dafür, dass Mecklenburg-Vorpommern wenigstens an dieser Stelle an der Spitze des gesellschaftlichen Fortschritts steht.

    Mecklenburg-Vorpommern, Land zum Leben? Ach was: Mecklenburg-Vorpommern, Heimat des Hodenkondoms!

    Für die Fickerei steigt sie - Jagienka, nicht Manuela - reverse auf, das wundert mich. Ich beschwer mich aber keineswegs, denn ich hab die Frau gern reverse auf mir. Der Ausritt ist schön, sie wechselt ab und an Tempo und Winkel und reitet auch ausdauernd. Irgendetwas fühlt sich aber nicht so an, wie es sich anfühlen sollte…

    „Deine Lieblingsposition?“

    Gern. Wir wechseln zum Doggy, sie schmiert fix nach, dann stöpsele ich ein und lege los. Auch in dieser Position hab ich meinen Spass, ich hab ihren Rücken vor mir, ich hab uns beide im Spiegel, und manchmal bekomm ich auch Blickkontakt über den Spiegel zu ihr.

    Früher hat sie sich lächelnd, lachend, stolz im Spiegel präsentiert. Heute schaut sie mich gelegentlich an und hält ansonsten den Kopf gesenkt.

    Bei den angenehmen Gästen hat sie mich aussortiert, kein Zweifel. Schade.

    Langsam wird mir klar, was sich falsch anfühlt: Das Gummi läuft trocken. Auch sie spürt das, vergewissert sich immer wieder mit der Hand, ob das Gummi noch sitzt.

    Nein, ein gerissenes Gummi müssen wir beide nicht haben. Ich weiß gar nicht, was das Gesetz aus mir macht, wenn ein montiertes Gummi unversehens kaputt geht, was ja ab und an vorkommt. Nach dem Buchstaben des Gesetzes wäre ich wohl unschuldig, denn das Gummi ist ja montiert, aber dem Sinn des Gesetzes nach wäre ich vermutlich ein Schwerverbrecher. Nur ich, selbstredend, das Gummi und die Frau gingen ja sowohl nach Wortlaut als auch im Sinne des Gesetzes straffrei aus.

    Ein gerissenes Gummi müssen wir beide nicht haben, und ich will nicht ins Gefängnis, also bringe ich es zu Ende… ich könnte zwar noch eine Weile, aber was soll’s. Das Reservoir an der Spitze ist prall gefüllt, Jagienka staunt. Nicht wundern, Mädchen, seit Ranya im Harmony hatte ich keinen Sex, nicht mal mit Fräulein Faust.

    Wir kuscheln noch ein bisschen, aber sie fühlt sich nicht wohl dabei, das spüre ich. Ihr Angebot, mich zu massieren, nehme ich daher auch gern an.

    Mit fünf Minuten drüber gehen wir nach unten. Ich denke nicht daran, ihr die Überzeit zu bezahlen, und sie fragt nicht danach. Wenigstens das hat sich nicht verändert.

    „Ich wünsche Dir eine gute Schicht!“
    „Danke. Viel Spass!“

    Hinterher fällt mir auf: sie hat nicht Bis zum nächsten Mal! gesagt. Vielleicht kann sie ja Gedanken lesen. Das also war mein Abschied von Jagienka.

    Mit einem guten Puffkumpel hatte ich mich letztens über all unsere Gespielinnen im Artemis, die verflossenen und die nicht verflossenen, ausgetauscht. Sein Kommentar zu Jagienka:
    Die Zeiten von echtem oder zumindest perfekt inszeniertem Gf6 mit ihr sind lange vorbei.

    Besser hätte ich es nicht formulieren können.


    Zwischenspiel

    Franka, wo steckst Du? Hast Du umdisponiert? Bist Du schon wieder abgereist? Tu mir das nicht an, bitte!

    I always thought I'd be ok,
    but then we went our seperate ways.
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    Franka, wo in diesem Kackpuff hast Du Dich versteckt? Ich will Dich, nur Dich, und nach dieser mediokren Nummer mit Jagienka um so mehr…

    Kurzer Handycheck, dann schlappe ich durch den Blauen Salon nach draußen. Wellness! Vielleicht ist die Panoramasauna ja jetzt vernünftig temperiert? Ein paar Schritte vor mir geht eine Frau. Im Gegenlicht, das durch die Kantinentür fällt, erahne ich nicht viel mehr als ihre Silhouette…

    „Du brauchst Dich nicht zu beeilen, Du bekommst eh nichts mehr zu essen.“
    „Ach Du!“

    Ich mach ein paar schnelle Schritte an ihr vorbei, damit ich ihr die Tür aufhalten kann. Das Buffett ist noch nicht abgeräumt, ich schnappe mir schnell einen Apfel, dann folge ich ihr nach draußen. Auf einer Bank in der Sonne lasse ich mir das Obst schmecken. Franka, deren Silhouette ich unter tausend anderen wiederkennen würde, steht am Terrassengeländer und schaut zum Pool. Nein, Beute findet sie dort heute nicht.

    Wenn sie nichts besseres finden kann, schnappt sie sich notfalls auch mich. Wortlos nimmt sie auf der Bank neben mir Platz.

    „Na, alles gut bei Dir?“

    Jetzt, wo ich Dich neben mir weiß, könnte es nicht besser sein. Nur wegen Dir bin ich hier. Wir plappern belangloses Zeug, ein paar Sextouristen latschen vorbei und schauen interessiert. Wenn ihr Blödhammel jetzt denken solltet, ich wär Stammgast, dann irrt ihr Euch gewaltig. Ich bin kein Stammgast. Ich bin einer, der Abschied nimmt. Aber: Von ihr muss und will ich heute noch nicht Abschied nehmen.

    „Holst Du Deine Tasche?“
    „Ich rauche drinnen noch eine. Holst Du mich ab?“

    So machen wir das.

    [Fortsetzung folgt]
     
  3. Elskhuga

    Elskhuga Präfect

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    [2. Fortsetzung & Schluss]

    Zimmer 44

    Kaum zu glauben. Vor einer halben Stunde erst bin ich mit Jagienka vom Zimmer gekommen, und jetzt bin ich schon wieder auf Zimmer.

    Nicht mit Jagienka, sondern mit Franka.

    Es entwickelt sich eine Doublette unseres letzten Zimmers. Sehr viel Nähe, sehr viel Zärtlichkeit. Sie versteckt keinen Zentimeter ihres Körpers vor meinen Händen, meinen Lippen, meinen Fingern, vor meiner Zunge. Mal hab ich eine Erektion, mal hab ich keine. Sie kommentiert das nicht, sie bemerkt das teilweise nicht einmal, weil ich angelegentlich auf dem Bauch liege.

    Ich werde sie verlieren, bald. Ich kenne dieses bohrende Gefühl, die leise, aber beständig nagende Angst. Es ist wie im Sommer 14, als mir Blondynka eröffnet hatte, dass sie aussteigen würde. Auf genau dieser Achterbahn bin ich damals auch gefahren. Depression, Euphorie, Depression. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Nein, ich bin nicht manisch-depressiv. Nein, ich nehme keine Drogen.

    Damals hatte mir Blondyka eröffnet, dass sie gehen würde. Dieses Mal werde ich es sein, der geht.

    „Du entschuldigst mich kurz?“

    Ja, na klar. Und auch ich nutze die Gelegenheit für eine Pause, geh eine Runde um den Pool, geh pinkeln.

    Und danach haben wir Sex. Ohne Schere im Kopf, einfach so. Nur Sex. Nur zwei Körper. Ich bin geil auf sie, und sie verbirgt sich nicht vor mir. Wir treiben es annähernd eine Stunde miteinander, fast ohne Hemmungen, und ich ahne, dass mein Schwanz eine Woche lang kaputt sein wird. Egal. Nur das Heute zählt.

    Schwer atmend liegen wir hinterher nebeneinander. Ich vermag nicht zu sagen, ob sie mehr erledigt ist als ich es bin.

    „Bist Du zur IFA im Haus?“
    „Ich weiß es nicht.“

    Ein Gedanke rast durch mein Hirn. IFA 2013, Blondynka aus dem Sommer zurück. Der Sommer, in den sie der Mann mit dem bösen Blick mit einer kleinen, aber äußerst fiesen Bemerkung über mich geschickt hatte. Eine Bemerkung, die ich nicht mehr richtig stellen konnte. IFA 2013, Blondynka aus dem Sommer zurück, und ich im Ungewissen, wie sie mir gegenüber treten würde…

    „Machs gut. Pass auf Dich auf.“
    „Mache ich. Wir sehen uns.“

    Sie hat keine Frage ausgesprochen, sie hat etwas festgestellt.

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    Ich werde sie verlieren, bald. Aber ich werde sie nicht heute verlieren. Hatte sie nicht gesagt: Wir sehen uns?



    Epilog

    Ich schau auf die Uhr: Ich kann mir noch fix etwas vom Grill geben lassen, bevor ich aufbreche, und Zeit für eine Dusche habe ich auch noch.

    In der Kantine werkeln immer noch die Kunstmaler, blockieren die Tür zum Blauen Salon recht effektiv mit einer Leiter. Ich geh also durch den Wellnessbereich nach draußen zum Grill. Eine Frau stöckelt mir entgegen.

    „Was machst Du denn hier?“
    „Ich bin schon ein paar Tage wieder da!“

    Sie dreht und wendet sich vor mir, sie erfüllt alle Klischees, die man sich gemeinhin unter einer sich anbietenden Hure vorstellt. Ich muss schmunzeln, aber ich hab nicht viel Zeit für sie, denn ich hab den Fahrplan der Deutschen Bahn im Nacken. Sie scheint das zu spüren, und verabschiedet sich schnell von mir.

    „Bis später.“

    Bis später? Später sitze ich im Zug. Nicht, dass Du mich noch vermisst…


    Epilog 2

    Ich geh nach draußen, und dort lauert er: Der Mann mit dem bösen Blick. Er verbirgt den bösen Blick unter seinem dunkelgrauen Basecap, doch ich kenne diesen Blick. Plötzlich weiß ich, warum mir der Dicke da oben ausgerechnet heute Jagienka geschickt hat. Jagienka mit dem Tattoo, das vor dem bösen Blick schützt. Sie und mich.

    Ich ignoriere den Mann mit dem bösen Blick. Das Tattoo schützt mich. Vom Grill hole ich mir Geflügel und Fritten, die ich mir oben auf der Terrasse schmecken lasse.

    Eine Viertelstunde später bin ich gestiefelt und gespornt. Ich breche auf. Katharina greift, genau wie Joanna vor ein paar Wochen, automatisch zur Liste.

    „Lass gut sein, ich mach mich auf die Socken.“
    „Was ist denn los mit Dir?“

    Was soll schon los sein? Ich nehme Abschied, jedes Mal ein bisschen mehr.


    [Ende ?]
     

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