FKK Artemis Artemis 16|10|2021: | ₳₡ℍẸℝỢℕ|

Dieses Thema im Forum "Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin" wurde erstellt von Römer 24380, 17. Oktober 2021.

  1. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Salvete liebe Forenkollegen,

    verehrte Leserinnen & Leser,

    geschätzte Interessierte meiner Aufzeichnungen.


    Anbei – und folgend, ein „kleines“ Essay meines aktuellsten und letzten Besuches des FKK Artemis, wir schreiben noch immer das Jahr 2021, in den Iden des goldenen Oktobers, genauer gesagt Samstag,
    der 16 | 10 | 2021 nach Christi Geburt.

    Es gibt diese Tage, da ist alles etwas dunkler.
    Tage, an denen du für jedweden Sonnenstrahl dankbar anmutest, völlig gleich, woher er auch kommen möge.
    Die Wettergötter, allen voran Jupiter Dolichenus, hatten einen schönen Samstag vorher orakelt, wenngleich die Morgenstunden in meinen Gefilden doch bitterkalt und nebelig daher kamen.
    Wie stetig war die Anreise alles andere als angenehm, in den Baustellenbereichen zwischen Groß Köris und Bestensee wurde ein fixes Radarmessgerät integriert, zudem stand, in der 60 – Tempo – Zone, ein weiterer Mobilblitzer, ich ruhe überzeugt in der Annahme, dass das Land in der letzten und nächsten Zeit einen erheblichen Geldregen erwartet.
    Da meine Vorfahrer alle abrupt in die Bremsen stiegen, umging ich angesprochene Unbill und konnte mir die Überweisung an Bußgeld in diesem Falle einmal ausnahmsweise einsparen.

    Gütiger präsentierte sich die Berliner Stadtautobahn, ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einmal in einer solch fließenden Welle durch die Hauptstadtmetropole dahin glitt.
    Dies war auch bitter „nötig“, war ich doch diesmal recht spät gestartet, sodass ich bei etwaigen Verzögerungen die bereits wartenden Kollegen nicht hätte pünktlich treffen können.
    Es sei erwähnt, da ich gefragt wurde, skurrilerweise, was denn nun mit meinem BMW wäre, dass die aufblinkende Motorkontrollleuchte von einem Rußpartikelfilterproblem herrührt.
    Ich, der ja nun wirklich schon einiges erlebt hat, gerate dennoch immer wieder erneut ins Staunen, welch Frage oder Dialog an meine Wenigkeit herangetragen wird.

    Es ist kurz vor 11, als ich am Kurfürstendamm abbiege und die ARAL – Tankstelle unbeachtet passiere.
    Ich folge einem Taxi, welches verdächtig am Kreisverkehr den Blinker setzt und dessen Endziel mir zu erraten nicht sonderlich schwerfällt.
    In der Tat fahren wir in kleiner Kolonne gen Parkplatz des hiesigen Artemis – Geländes, wo ich mich pflichtgemäß einparke und der Mietwagen seinen Passagier vor der gläsernen Pforte ausspeit.

    Vor der Tür, wie bereits vor ein paar Wochen, stehen wieder ein paar merkwürdige Burschen, deren Alkoholgenuss auch zu dieser frühen Tagesstunde noch nicht geendet hatte.
    Der freundliche Herr der Security zeigt Gnade beim Einlass, weist allerdings deutlich darauf hin, dass bei der kleinsten Verfehlung diese Party für beendet erklärt wird.

    An der Rezeption erstrahlt Ioana in vollem Glanze, wickelt das übliche Prozedere ab und reicht den hauseigenen Dresscode aus der Räumlichkeit zu ihrer Linken.
    Am Wertschließfach, meine Habseligkeiten verpackend, erklingt die zarte Stimme einer mir bekannten Dame.

    „Du hast ja deinen weißen SUV wieder.“ - lässt sie verlautbaren.

    „Ähm, ...“ - ich wende mein Haupt zu dir - „Ja, ist aber nicht der von vor dem Lockdown, aber … hat dich das Autohaus angerufen? Die sind ja wirklich so interaktiv wie sie immer behaupten. Finde ich prima.“

    „Nein, hab es aus dem Zimmer gesehen. Du parkst auch woanders.“

    „Richtig. Manche Gäste zeigen leider wenig Rücksicht beim Einsteigen, was den Lack betrifft, oder parken so nah, dass nur ein Nacktmull auf den Fahrersitz kommt.“

    Da soll noch einmal jemand behaupten, „nur“ wir Gäste hätten ein Auge für Details und würden eines Analysten gleich sämtliche Gegebenheiten auswerten.
    Noch immer am Spind stehend, taste ich das Innenleben meines Jacketts mit der rechten Hand ab, auf der Suche nach meinem Handy, welches ich noch im Auto wähne.
    An der Treppe, bei Stufe zwei, fällt mir auf, dass ich es in der linken Hand halte.
    Kopfschüttelnd, über mich selbst, drehe ich um die eigene Achse und verstaue das Mobilfunkgerät im kleinen Safe.
    Die letzten Wochen haben Kraft gekostet, berufsbedingt, aber auch privat, ich bemerke dies immer sichtbarer, an Lappalien, beiläufigen Flüchtigkeitsfehlern, welche mir sonst, in mentaler Fitness und Frische, so niemals passiert wären.

    Endlich am Umkleideschrank angekommen, ertönt die Stimme eines weiteren Clubbruders, welcher ebenfalls zugegen war.
    Ich bekomme nur einige vage Gesprächsfetzen mit, befinde ich mich doch wie stets in der letzten Reihe vor dem Eintritt in die Lounge, während die Kollegen – Schar ihr Lager weiter gen Duschtrakt aufgeschlagen hatte.

    Wieder Artemis.

    Ein Samstag, wie er zuletzt so oft sein empathisches Gesicht offenbarte.​

    Ianus gleich, dem römischen Gott für Anfang und Ende, der, der zwei Gesichter aufweist und in beide Richtungen blickt.​

    Das fröhliche Gelächter der Clubfreunde dringt über den Gang hinweg bis an mein Ohr.
    Ich freue mich über ihre gute Laune, ihr positives Wesen, hatten sie doch, wie so oft, das Wochenende herbei gesehnt, um den Trott der Woche gegen den Aufstieg in den erotischen Olymp zu tauschen.

    Warum empfinde ich nicht diese kindliche Freude?

    Nicht, dass ich tot – unglücklich daher käme, aber ich reite derzeit nicht die Welle dieser positiven Ungeduld, dem Stundenzählen und Abreißen der Kalenderblätter, ehe der Freitag seinen Schatten geworfen hat und der Sonnabend geboren wird
    Eine kühle Dusche später, befinde ich mich vor dem Buffet im Restaurant – Sektor, wo die vertraut – bekannten Speisen und kulinarischen Darbietungen gereicht werden.
    Der leckere Eiersalat von letzter Woche war einem Fleischsalat gewichen, ein herzhaftes Schlemmerfrühstück, an dem man sich von Herzen laben konnte.
    Ich selbst, erwählte die diesmal eher figur – fördernde Variante, kredenzte mir ein Müsli und fischte eine halb – versteckte Banane aus den Obstschalen.
    Einige uns unbekannte Kollegen waren bereits ebenfalls zugegen, so auch ein Gast, welcher direkt in dieser frühen Stunde seine Entzückung vor der sich stärkenden Dame Tracy nur wenig im Zaum halten konnte.
    Auch Virginia nimmt ihr Mahl ein, Alina huscht durch die Restauration.

    Auch wenn die warmen Tage in die Annalen der Geschichte eingingen, so ist ein Bade im beheizten Pool doch wahrlich angenehm. Die Wassertemperatur übersteigt die Außengrade um ein Vielfaches, ein Gefühl, als würde man in einer heißen Quelle den Widrigkeiten des nahenden Winters trotzen.
    Zum Wellness – Ritual, geschätzt und geliebt, gehört der obligatorische Gang in die nebenan befindliche Panorama – Sauna, welche wir mit niemandem teilen müssen.
    Wir verteilen uns in jeder erdenklichen Sitz, Liege und Wohlfühlposition über die wie im Amphietheater aufsteigenden Holzreihen und frönen dem Genuss und der Behaglichkeit all – ummantelnder Hitze.
    Neuigkeiten werden ausgetauscht, erste Sondierungsgespräche über den weiteren Verlauf des Tages geschlossen, wir vermissen einige Kollegen, welche an diesem Tage nicht erscheinen werden.

    „Der harte Kern“, der sich heute hier eingefunden hatte, während andere geschätzte Clubbrüder den Hort der Sünde nicht beehren würden.
    Der Blick aus der Schwitzstube ist beinahe melancholisch.
    Der Pool, im Sommer umlagert von sich bräunenden Nixen aus aller Neptun – Länder, liegt nun brach und unwirklich vor einem, keine Dame, die sich bei dieser Witterung den „Herbst – Stürmen“ aussetzt.
    Die Empore, in den warmen Monaten Catwalk und Aussichtsplateau der Ladies, ist nun von einem großräumigen Zelt umschlossen, was ein wenig an die Behausungen des römischen Militärs während eines Expansions – Feldzuges erinnert.

    Nur gelegentlich trollt sich ein Mitstreiter nach draußen, entschwindet meist auf direktem Wege im Whirlpool, erwärmt sich, klettert hinaus und legt den Weg gen Saunahaus meist sprintend oder in erhöhtem Tempo zurück.
    Ein Clubfreund, welcher in der Lounge ein Getränk genommen hatte, berichtet, dass die beiden dunkelhäutigen Damen vom letzten Samstag, welche des nachts ihre akquirierenden Runden gedreht hatten, heute bereits in der Tag – Schicht ihrer Berufung nachgingen.
    Diese Grazien erfreuen sich großer Beliebtheit und sollten für einige Kollegen noch in späterer Stunde kaum fassbare positive Emotionen erwecken.

    Im Wellnessbereich, an der unteren Bar, stärke ich mich bei einem Espresso und einem Sprudelwasser bei Claudia, welche aber sogleich ihren Dienst nach oben verlagert.
    Aneta und Mandy beehren die Theke, auch Raissa und Tatiana drehen ihre Runde, es ist ruhig, aber für mein Gefühl doch tagsüber recht gut besucht.
    Im Fitnessbereich, kaum dass ich einen Fuß gen Laufband gesetzt hatte, werde ich von Kenan begrüßt, der mit zwei Herren von der Sicherheit seinem Körperkult nachgeht.
    Wir widmen uns dem Cardiotraining, während die Herren die Gewichte in die Luft stemmen.

    „Machst du mir bitte die Flasche voll.“ - richtet der Chef gen eines Angestellten, welcher gerade in Richtung Bar laufen möchte und streckt seine leere Wasserflasche gen Mitarbeiter.

    „Ja, mit Moet.“ - „mische ich mich ein“, scherze und wir alle geraten ins Lachen.

    Eine entspannte Atmosphäre, der Fitnessraum ist gut besucht.
    Neben mir steppt ein mir nicht vertrauter Kamerad um sein Leben, während ich auf dem Laufband einmal gefühlt durch Berlin renne.
    Die Badelatschen sind unpraktisch, ich werde mir nächstes Mal ein paar Turnschuhe mitbringen, gerade jetzt, wo sich die Tagesaktionen doch mehr und mehr in die Eingeweide des Artemis verlagern.
    An der Fußpresse stemmt Ibo einen Elefanten nach oben, akustisch begleitet von dem Stöhnen aus dem daneben befindlichen Erotik – Kino.
    Die Stunden rinnen dahin, sechzig Minuten später, in der Finnischen Sauna, bemerke ich, dass sich die Zeiger der Uhr doch erbarmungslos gen 18 Uhr nähern.

    Zum Abendmahl, was uns sehr gut geschmeckt hat, wurde ein leckerer Kalbsschmorbraten aufgefahren, alternativ ein Hühnchengulasch, als Beilage Klöße oder asiatischer Reis.
    Ein Kollege, welcher bereits ein Zimmer in den Knochen hatte, schwärmte von der bereits angesprochenen südafrikanischen Dame Desirée und war überwältigt dessen, was ihm da geboten wurde.
    Seine Mimik spricht Bände, er ist auch nicht erst seit gestern in den Hallen der Jagdgöttin zugegen und wirkt beinahe euphorisch.
    Selbstredend freuen wir uns für ihn und lauschen seinen Huldigungen gen Kapstadt oder Pretoria.
    Für mich, der bereits mit ihrer Freundin Alexis vor sieben Tagen das Laken teilen durfte, sollte sich ein Zimmergang mit Desirée nicht ergeben.
    Es scheint sich wohl herumgesprochen zu haben, dass diese Lady einen außergewöhnlich guten und freundlichen Service bietet, entsprechend lauern die Fans bereits an der Dusche, sodass diese ansprechende Gazelle teils nicht einmal den Teppichboden des Kontaktraumes berührt.
    Etwas später, ich nehme es vorweg, als ich auf mein erstes Date warte – und mich im Treppenhaus am Geländer kurz nach links drehe, „erschrecke“ ich beinahe, Desirée lehnt auf der Reling, einsam und verlassen, lächelt mir entgegen und bietet mir einen Gang ins obere Stockwerk feil.

    Ihr Götter!

    Ich sehe Zeus quasi vor dem Spiegelbrunnen hocken, der Bärtige, dessen Vorliebe für bittere Scherze die Irdischen treffend schon in der antiken Welt „bekannt“ war.
    Ich sehe ihn vorm geistigen Auge, auf dem Brunnen sitzend, flankiert von Hermes, sich den Bauch haltend, daneben Hera, welche nur milde lächelt.
    Ich muss mich bei ihr entschuldigen, pflege ich ein Date doch immer einzuhalten.
    „Dessen nicht genug“, werde ich von der rumänischen Lady Benita charmant hofiert, auch ihr erläutere ich die „Umstände“ und muss ihre freundliche Anfrage leider zunächst ablehnen.
    Wie so oft, auf Dürre erfolgt ein ergiebiger Niederschlag, ich stehe im Starkregen und erwehre mich meiner Haut so gut als möglich.
     
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  2. Römer 24380

    Römer 24380 Guest


    Auf mein Date?

    Am Rundell, welches ja notariell eigentlich der türkisch – iranischen Dame Ellis „gehört“, welche heute fehlt, haben sich neben Conny zwei blonde Damen niedergelassen, welche mir sofort ins Auge gefallen waren.
    Sprechen wir nicht drum herum, sie sind genau mein „Beuteschema“, wenn ich mich dieses Begriffes einmal bedienen darf.
    Nicht, dass blondes Haupthaar ausschließlich mein Favorit wäre, eigentlich eher im Gegenteil, aber sie sind optisch sehr ansprechend, sehr schlank, wirken grazil und ein bisschen unnahbar.
    Während mir eine der beiden Grazien vollkommen unbekannt ist, meine ich die andere Dame bereits vor einigen Jahren gesehen zu haben.

    Ich beschließe, dem Schicksal zu folgen und meine Bitte an die erste der beiden Ladys zu richten, welche sich mir irgendwie strategisch annähert.
    Dieses Unterfangen erweist sich als schwierig, es mutet an, als wäre die Sitzinsel ein rettendes Eiland in einem Meer voller weißer und gefräßiger Haie, sie entheben sich nicht ihres Platzes und sind im angeregten Dialog miteinander zugange.

    Und nun?

    Hingehen? Die Gruppe „stören“? Als Bittsteller vorstellig werden, eine Dame fragen, während die andere vielleicht annimmt, dass „sie“ die Auserwählte wäre?
    Es ist unglücklich, mitunter aber nicht vermeidbar.
    Ich leere mein Wasser und richte meinen Bademantel, als plötzlich die Eine der beiden Frauen ihre Maske anlegt und in Richtung Ausgang flaniert.
    Hm, … danke Zeus, du, der mir sonst eher weniger in letzter Zeit gesonnen war zeigt sich edel und spendabel.

    Ich nutze die Gunst der Stunde und spreche die Dame an.
    Woh. Sie ist wirklich hübsch.
    Blonde, bis zum Po reichende Haare, eine attraktive Nerdbrille, ein makelloses Gesicht, eine schlanke und beneidenswerte Figur.
    Mascha, aus Russland, nach ihrer Aussage – und den ersten Tag im Artemis, wo sie sonst eher im Ausland beruflich unterwegs war.
    Ich komme nicht umhin, sie nach „oben“ zu bitten, sie ist freundlich, wenn auch etwas schüchtern und wir treten die Reise in die Love – Room – Etage an.

    Sie ist wirklich hübsch, ich wiederhole mich.
    Ich bin nicht sicher, ob sie auch selbst weiß, wie sie aussieht, wir müssen ein wenig auf ein freies Zimmer warten, während bereits zwei andere „Pärchen“ ungeduldig mit den Hufen scharren.
    Die Räumlichkeit Nummer 10 wird frei, ich erweise mich als Lotse und manövriere die MS Artemis in den sicheren Hafen der räumlichen Ankunft.
    Für jemanden, der das erste Mal in diesem Stockwerk zugegen ist, können die Gänge schon wie ein Labyrinth anmuten, vor allem, da Zimmer 8 und 9 auf der gegenüberliegenden Gangseite ruhen und man somit Gefahr läuft, den kompletten Flur irrtümlicher Weise wieder bis nach vorn zu flanieren.

    Wir unterhalten uns auf Englisch, Mascha ist sehr freundlich und eher ruhig.
    Es ist lange her, dass ich eine so zurückhaltende Gespielin als „Gast“ in meiner Nähe begrüßen durfte.
    Normalerweise sind die Damen, mit welchen ich sonst die Ehre eines erotischen Erlebnisses aufweise, von Selbstbewusstsein durchwandert, eher extrovertierte Charaktere, offen, kommunikative Persönlichkeiten, gern auch mit Witz und kleinen Provokationen.
    Ich verstehe dies absolut, ein neuer Club, eine gewisse „Sprachbarriere“, man muss zunächst die gesamte Atmosphäre auf sich wirken lassen.
    Ich versuche mein Bestes, ihr den Aufenthalt mit mir so angenehm als möglich zu gestalten, es erfordert alle Tricks und Kniffe, ihr ein kleines Lächeln zu entlocken und das Eis zu brechen.
    Final wird es ein schönes Erlebnis, für mich beinahe „ungewohnt“, dass ich hier den Großteil an Initiative ergreife, wo es doch sonst meist eher in beiderseitig verteiltem Ausmaß an Zuwendung daher kommt.

    Dass sie wirklich hübsch ist, dass hatte ich erwähnt?
    Nach dem Finale der Erotik blickt sie mich mit großen und erwartungsvollen Augen an.
    Ich erwidere ihren Blick, es ist beinahe süß, ich habe keine Ahnung, ob ich jetzt „irgendetwas“ machen soll oder sie auf „irgendetwas“ wartet.

    „Wie kann ich dir helfen? Bitte rede mit mir.“ - versetze ich charmant auf Englisch.

    „Du musst sagen, wie es weitergeht.“ - antwortet sie und ich muss ungewollt ein wenig lachen.

    Süß, dass ist wirklich liebenswert.
    Am Wertschließfach entlohne ich die Dame und freue mich ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.
    Unter der Dusche treffe ich auf einen Kollegen, welcher nun neben Desirée auch mit Alexis eine Buchung anstrebte und sich für das anstehende „Date“ bereit macht.

    An der Bar, ich halte ein Wasser in den Händen, komme ich ins Gespräch mit der nicht minder wunderschönen Freundin von Mascha.
    Raia, aus Bulgarien, war vor dem Lockdown ein paar Mal anwesend, dann eher „sogar“ noch einige Jahre vorher, 2019, wo wir feststellten, dass wir uns zumindest vom Sehen her kannten.
    Sie spricht sehr gut Deutsch, eine Verständigung ist problemlos möglich.

    „Wir kennen uns.“ - meint sie entschlossen.

    „Ja, das stimmt.“ - bestätige ich ihre Aussage - „Aber „nur“ aus der Lounge.“

    Sie nickt.

    „Ich habe dich damals gefragt. Nach Zimmer.“ - meint sie vorwurfsvoll.

    „Das weißt du noch?“ - kontere ich und stelle mein Glas auf die Theke. - „Und was habe ich bitte geantwortet?“ - schmunzelnd.

    „Natürlich. Du warst doch immer nur mit du weißt schon. Euch gab es ja nur zu zweit wenn ihr zusammen da wart. Keine Chance für mich. Als ich das dann gewusst habe, auch von ihr, habe ich nie mehr gefragt.“

    „Ja. Dass stimmt wohl.“ - ich atme durch - „Aber dass ist war keine Entscheidung gegen di ...“ - weiter komme ich nicht.

    „Alles gut.“ - sie legt mir die Hand auf die Schulter.

    „Es kommt mir vor wie ein früheres Leben Raia.“ - artikuliere ich - „Die Chance, dass du mich heute nochmal fragst, ...“ - ergänze ich mit kurzer Pause - „Die ist null oder weniger, oder?“

    „Doch, klar. Gern.“ - meint sie in Sekundenschnelle.

    „Oh. Das freut mich. Und entschuldige bitte nochmal wegen „vorhin.“

    „Vorhin“, wir waren bereits im Treppenhaus in ein kleines Gespräch gekommen, ich hatte mir fünf Minuten erbeten, wollte ein Getränk zu mir nehmen und eine Dusche tätigen.
    Um die „angesetzte“ Zeitfrist einzuhalten, habe ich schnell mein Wasser geleert und bin schnurgerade aus im Schweisgalopp gen Herrenumkleide.
    Raia dachte wohl, dass ich es mir anders überlegt hätte und war dann ein Weilchen nicht mehr auffindbar.

    „Viele Gäste sagen „ja“ zu einem Date, gehen dann weg – und kommen nicht wieder.“ - meint sie erklärend, nachdem sie an unserem ursprünglich ausgemachten „Treffpunkt“ nicht mehr zugegen war.

    „Ja. Vielleicht hätte ich nochmal sagen sollen, dass ich gleich wieder da bin. Tut mir leid.“

    Auch Raia ist bildschön.
    Ebenfalls lange, blonde und glatte Haare, eine ultra – schlanke Figur, ein markantes und hübsches Gesicht. Entgegen ihrer Freundin Mascha ist Raia aber aufgeschlossen und schlagfertig, beinahe positiv frech und vor allem versaut in ihrem Service.
    Ich staune nicht schlecht, was sie mir alles feilbietet, ich bin beinahe erschrocken der Fülle an erotischen Angeboten.

    Bulgarien!

    Viva Bulgaria!

    „Kannst du noch bulgarisch?“ - fragt sie mich auf deutsch.

    „Ja, für eine Unterhaltung reicht es. Wenn man es nicht mehr spricht, vergisst man es. Außerdem, auch wenn man lang auf Zimmer ist, lernt man diese Sprache nicht „nebenbei“ im Club. Dein Deutsch ist besser als mein Bulgarisch.“

    Das Zimmer ist klasse, Raia ist eine temperamentvolle Dame, ich erlebe tendenziell das genaue Gegenteil zum Erlebnis vorher, ein erotischer Güterzug, der über mich hinweg rast.
    Im Eifer des Gefechtes, wenn man nicht wirklich Herr seiner Sinne ist, muss man „aufpassen“, nicht manch verführerischem Angebot zu erliegen.
    Wieder unten, bedanke ich mich herzlich und freue mich über ein tolles Abenteuer.

    Ich freue mich?

    Also gefällt es mir doch noch?
    „Natürlich gefällt es dir.“ - höre ich mich selbst zu mir sagen.
    Die Einfachheit des Seins.
    Der Weg des geringsten Widerstandes.
    Wunderschöne Damen, nette Kollegen.
    Ein Paradies, wie es Zeus nicht schöner hätte erschaffen können.
    Was willst du denn eigentlich?

    Ich bin nicht sicher, es ist trügerisch.
    Wie im Irrenhaus, wo sich die Patienten für die Ärzte halten.

    Fortsetzung folgt ...
     
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  3. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Unter dem Schwall der Dusche erspähe ich ein bekanntes Gesicht, es ist jener Kollege, der auch die letzten Samstage im Artemis verlebte und dessen Vorliebe vor allem auf die DomRep – Lady Salomé fällt.
    Generell bleibt anzumerken, dass für Freunde von exotischen oder kolumbianischen Damen gerade ein kleiner Jahrmarkt in der Stadt weilt
    – dass Comeback von Lorena, die unverhoffte Wiederkehr von Francis, auch Helén oder Melinda, Lisa oder die beiden neuen Grazien aus Südafrika und dem Sudan, welche ich bereits textlich erwähnt habe.

    „Dass ist alles nicht einfach hier. SO viele schöne Frauen – und so wenig Einkommen.“ - lacht er und benetzt seinen „geschundenen“ Balg mit etwas Duschgel. - „So eine müsste man zuhause haben.“ - ergänzt er mit einem Anflug von Hoffnung in der Stimme. - „Alles probiert, Singlebörse, Internetdating, am Ende hat immer das Artemis gewonnen. Sogar auf den Kontaktportalen wo man bezahlen muss, … schlimm.“

    „Du hast vielleicht die falschen Erwartungen. Du meldest dich bei Elitepartner an und erwartest, dass die Frauen dir binnen zwei Minuten mit lateinischen Originalzitaten aus den Metamorphosen des Ovid oder der heisenbergschen Unschärferelation begründen, warum sie absolut nichts von dir wissen wollen.“ - scherze ich - „Da kriegst du eben einfach gar keine Antwort. Leichter, als jedem Typ zu schreiben, warum das nichts wird.“

    „Hier habe ich auch schon zweimal einen Korb bekommen.“ - führt er aus.

    „Das Leben ist ein Trainingslager für die Hölle.“ - mischt sich Mitduscher Nummer 3 ein und schlappt aus der Nasszelle.

    Eine Minute später ...

    „Du warst mit meiner Freundin?“ - fragt mich Raia, welche ich zufällig genau im Treppenhaus treffe, da, wo die Herrenumkleide auf den Zustrom aus dem Entre des Eingangs und des Damenbereiches zusammenläuft.

    „Ähm, ...“ - ich werfe mir ein Handtuch über die Schulter. - „Ja.“ - bestätigend. - „Ist das schlimm?“ - nach einer kleinen zweisekündigen Kunstpause fragend.

    „Nein.“

    „Wir haben uns doch oben getroffen.“ - werfe ich ein.

    „Ja, aber da warst du mit mir Schatz.“ - meint sie ausdrücklich.

    „Da ist was dran. Meine Logik hätte nur Sinn, wenn du mich mit ihr getroffen hättest, nicht du mit mir und sie mit irgendwem – DU WEISST SCHON!“

    „Sie ist nett.“

    „Ja, dass weiß ich.“ - ich nicke ihr entgegen, "und hübsch", in meinen Gedanken in Ergänzung.

    Wieder in der Lounge …

    Ich erblicke Cassandra und habe prompt ein schlechtes Gewissen.
    Nicht, dass ich mir hätte etwas zu Schulden kommen lassen, aber ich habe ihre schon zweimal sehr nette Anfrage nach Wiederholung eines gemeinsamen Zimmers mangels freier „Date – Kapazität“ ablehnen müssen.
    Auch Delia, die direkt daneben steht, ist mir in jedweder Hinsicht ans Herz gewachsen, von der Tatsache einmal abgesehen, dass sie für ihre Figur einen Waffenschein in der Handtasche bräuchte.
    Ebenfalls am Geländer, nicht minder reizvoll, erblicke ich Larissa, welche eine Stunde später, in den Fängen der vergangenen Mitternacht, an der Tabledancestange ihre Künste feilbieten sollte.
    Unglaublich, mit all diesen Damen durfte ich schon eine erotische Darbietung teilen, eine Reizüberflutung sondergleichen, die eine gewisse Form der Übersättigung als Nebenwirkung zur ernsthaften Gefahr herauf beschwören könnte.

    Mein Kollege zieht mit Melanie von dannen, er wiederholt sein erstes schönes Zimmer und ich freue mich sehr, ihn mit einem glücklichen Gesicht zu erblicken.
    Auch Melinda wird umgarnt, ein weiterer vertrauter Gast umkreist sie wie eine Fleckenhyäne und nähert sich schließlich bedrohlich an.
    Nach einem kurzen Smalltalk wandert auch diese Gesellschaft in die Sphären der Liebesgötter.
    Viele Damen haben gute Umsätze, es kommt immer wieder zu Wartezeiten bei den Zimmern, man bemerkt es beiläufig, wenn man auf dem Weg gen Toilette einmal nach oben in Richtung der Sofas blinzelt.

    Wenn der Club irgendwann einmal die Bewegungsdaten seiner Gäste sammelt, so wird er einige Kollegen nach jedem Samstag für tot erklären.
    Ich bewundere die Hartnäckigkeit mancher Clubgefährten, die stur und steif auf der Couch sitzen und der Meinung beiwohnen, dass irgendwann die erwünschte Dame schon zu ihnen flaniert.
    Generell gilt, dass es meist schon unumgänglich anmutet, zu der Lady seines Begehrens zuzugehen, sich vorzustellen und die etwaige Sympathie auszuloten.

    Die ungarische Dame Aneta wird bei mir vorstellig, spricht mich an und beschwert sich über das Benehmen mancher Besucher.
    Tendenziell kann ich ihr nur Recht geben, wenig später, in der Lounge, sollte sich ein Gast übergeben.
    Sie meinte, dass es vor Corona anders war, dass Artemis an sich, seine Gäste, auch die Atmosphäre mit den Damen.
    Nichts ist so konstant wie der Wandel, auch wir haben eventuell dazu beigetragen.

    Ich habe ein tolles Gespräch mit einer dunkelhaarigen Dame, die mich doch ziemlich fasziniert und deren Geschmack vor allem Krimis von namhaften Autorinnen darstellt.
    Sie ist fasziniert davon, wie weit die Abgründe der menschlichen Seele doch zu reichen vermögen, ich bejahe, wenngleich sie für diese Erkenntnis doch einfach hätte mit mir ein Zimmer machen können. Zum Glück versteht sie meinen Humor, rückblickend bereue ich ein wenig, sie nicht nach einem Tanz auf dem Laken gefragt zu haben.

    „Wie spät ist es bitte?“ - werde ich von einer anderen Grazie gefragt, welche ihren Weg abrupt neben mir stoppt.

    „Genau 1. 44 Uhr.“ - antworte ich prompt.

    „Du hast keine Apple Watch?“

    „Nein, ist das jetzt hier Pflicht?“ - frage ich amüsiert, während sie mich anschaut, als würde ich meine Wäsche noch im Fluss waschen.


    Eigentlich wollte ich meinen Besuch schon für beendet erklären, aber das Artemis ist mitunter wie ein gewaltiger Magnet, der einen schlichtweg nicht aus seinem Bann lässt.
    Zwei schöne Erlebnisse mit zwei wunderschönen Damen, sicher, früher habe ich öfter gezimmert, wenngleich es eben auch immer auf die jeweilige Situation ankommt.
    Dennoch wäre mir noch nach einem angenehmen „Dessert“, ehe die Widrigkeiten von Nacht und Heimfahrt wie ein lauerndes Ungeheuer vor der Pforte kreisen.
    Die bereits erwähnte Larissa zelebriert ihre Künste an der Table - Dance - Stange, nachdem man sich vorher eine ganze Weile nicht über die dazu passende Musik einigen konnte.
    Meine Hochachtung, ich habe beruflich auch einmal in diesem Metier gearbeitet, in managender Variante, nicht, dass man denkt, ich hätte selbst am Eisen gehangen.
    Viele Tänzerinnen halten die Stange einfach nur fest, rotieren ein paar mal oder üben sich an einer einzigen Figur.
    Larissa ist eine wahre Könnerin und scheint in diesem Sektor großräumige Erfahrungen aufzuweisen.
    Großartig. Erotisch. Ästhetisch.

    Desirée und Alexis haben sich in den verdienten Feierabend begeben, auch Salomé, deren Anwesenheit auf Zimmer ich noch immer nicht habhaft wurde, ist meinem Einzugsgebiet entschwunden.
    Eine kleine Lady mit schwarzen Haaren und einer schlanken Figur, die türkisch oder arabisch – stämmiger Verwurzelung anmuten könnte, läuft an mir vorbei, blickt mir in die Augen und „stößt“ ein „Miau“ aus.
    Ich ♥ Katzen, wir haben eine Basis gefunden.

    Um Zeit zu sparen, eile ich schnell gen Dusche, seife mich ein und brause mich anschließend ab.
    Halb trocken, wie ein Eisbär auf Landgang, husche ich durch die Lounge und entdecke die angesprochene Grazie im rückwärtigen Bereich der Bar
    – im Gespräch mit einem Gast.
    Natürlich.
    Ich Vollidiot.
    Warum habe ich nicht zuerst mit ihr gesprochen?
    Wie kann ich davon ausgehen, dass um diese Zeit, bei eklatanten Männerüberschuss eine attraktive Gespielin auch nur fünf Minuten alleine ein Getränk einnehmen könnte.


    Ich „beruhige“ mich mit einem Orangensaft und sondiere die Lage.

    Als würde sich der Himmel meiner gnädig erweisen wollen, gesellt sich Elina zu mir, jene äußerst sympathische und attraktive dakische Grazie, mit welcher ich auch schon einmal das Vergnügen einer Buchung hatte.
    Wir landen im Zimmer Nummer 1, das „Geisterzimmer“, wo, wie ich niemals vergessen werde, 2019, beim Akt, auf einmal die Gardinenstange nach unten krachte, wenig später rotierte eine Papierrolle von allein vom kleinen Tisch.
    Ich war seit über zwei Jahren nicht mehr in dieser Behausung, sie triggert mich, ich sehe ungewollte Gedankenfetzen an längst vergangene Tage.
    Ich erinnere mich gut, wie wir beide damals über den "Aufprall" erschrocken waren, beinahe perplex, ich höre die Stimmen von einst und habe das Gefühl, als könnte das Zimmer sprechen.
    Als hätten diese Wände das Erlebte konserviert, es ist schwierig zu beschreiben.
    Manche Orte sind nicht nur Orte, an denen man Sex hat, man verbindet damit ein Geschehen, etwas, wo man viel gemeinsame Zeit verbrachte und die Erinnerung daran schier unauslöschlich daherkommt.
    Es war eine andere Dame als heute, eine andere Zeit.

    Auch Elina ist wenig begeistert, jedoch ist es der einzige Raum, den wir auf „die Schnelle“ beziehen können.
    Ich mag meine reizende Begleitung sehr, kennzeichnet sie doch ein freundliches und liebevolles Wesen.
    Jeder, der Elina schon kennenlernen durfte, wird mir sicher bestätigen, dass sie eine der Ladys ist, welche nicht zwingend als „Lautsprecherin“ bekannt ist, welche von Sofa zu Sofa hüpft oder generell auf den ersten Blick im Mittelpunkt aller Handlungen Spalier steht.
    Ihre ruhige und charmante Persönlichkeit nötigt mir größten Respekt ab.

    Wir machen es uns gemütlich, verabreden eine angenehme gemeinsame Stunde und ich habe bezüglich der verlebten Zeit nur Worte des Lobes und der Wertschätzung im Köcher.
    Elina spricht sehr gut deutsch, auch in Sachen Wortschatz, selbst „schwere“ deutsche Wörter kommen ihr problemlos über die Lippen.
    Ferner, so möchte ich hinzufügen, ist die Massage, welche ich erhalten habe, eine der Besten, die meinem malträtierten Leibe zugetragen wurde.
    Ich habe keine Ahnung, woher dieses Geschöpf eine solche Kraft bezieht, jedoch fühle ich mich anschließend, als hätte ich im Wellnessbereich bei Masseur Thorsten gelegen, ein absolutes Kompliment, welches man in dieser Form erst einmal aussprechen muss.

    Auch der erotische „Teil“ ist wundervoll und lädt zum puren Genuss ein.
    Auch wenn ich mich aus Gründen des Respekts gegenüber den Frauen von detail – verliebten Schilderungen enthalte, so möchte ich doch „wenigstens“ erwähnen, dass man hier, an dieser „Stelle“, bei Elina, als Mann, auch einfach nur einmal genießen sollte.
    Gäste, welche eher etwas zurückhaltender agieren – und lieber der Dame das Zepter des Handels in die Hand überreichen, sind hier wahrlich goldig aufgehoben, auch im Sinne von einer sich steigernden Zuwendung, ohne Gefahr zu laufen, dass man den Bademantel hätte gar nicht erst ausziehen müssen.

    „Heilige Scheiße!“ - rufe ich aus.

    „Zu fest?“ - fragt mich die dakische Dirne und beugt sich ein stückweit zu mir herunter.

    „Diese Stelle tut ziemlich weh.“

    „Du bist da sehr verspannt. Machst du viel mit links?“

    „Nur Autofah … JA – DA! Als würdest man mir einen Dolch in den Rücken stechen.“

    Erneut drückt sie auf die Stelle.

    „Besser?“ - erkundigt sie sich. - „Du sagst nichts mehr.“

    „Nein. Nicht wirklich besser. Ich war kurz ohnmächtig.“ - antworte ich, worauf hin sie lachen muss.

    Heute, zwei Tage später, fühle ich mich locker wie ein Apfelstrudel und kann mich der „Tortur“ nur herzlich bedanken.
    Der virtuelle Dank wird selbstredend noch in persönlicher Form von mir beim nächsten Besuch verlautbart werden.

    Es ist gegen drei, eigentlich ist es sogar kurz nach 3 Uhr, als ich wieder am Spind stehe und Elina ihren verdienten Lohn überreiche.

    „Das ist zu viel.“

    „Nein. Das ist eine Wertschätzung. Vielen Dank.“

    Fast beschämt nimmt sie das Trinkgeld entgegen.

    Trinkgeld, ein Thema, welches so oft und so kontrovers diskutiert wird.
    Letztendlich muss jeder Gast entscheiden, wie er dazu steht und ob er seinem Dank in dieser Form final auch Ausdruck verleihen möchte.
    Ich handhabe das tendenziell immer so, außer, es gäbe einen expliziten Grund dies nicht zu tätigen, dass ich das zu überreichende Salär grundsätzlich wohlwollend aufrunde.
    Schlussendlich kann man seiner Wertschätzung an einem Hort wie diesen so auch am besten beiwohnen.

    Und nun?

    Fortsetzung folgt ...
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 18. Oktober 2021
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  4. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Noch immer ist die Herrendusche auch in dieser späten Stunde gut besucht.
    Es bleibt bei der Tatsache, dass das Artemis als Nachtclub wesentlich besser frequentiert daher kommt als in den Gefilden des sich entwickelnden Tages.
    In weniger als zwei Stunden, in nicht einmal mehr 114 Minuten, würde der Tempel der Jagdgöttin seine Pforten vor dem Angesicht der Irdischen verschließen, dennoch strömen noch immer Männer in die Umkleide, schwatzend, gut gelaunt, mit einem Bademantel über den Händen, sich Latschen ihrer Größe aussuchend, als wäre es 13 Uhr am Morgen.

    Ich weiß nicht, auch wenn ich nebenan meinen Wohnsitz hätte, so würde ich mich der drängenden Zeit doch stetig gehetzt fühlen, mit dem Gedanken, in wenigen Wimpernschlägen bereits wieder meinen Club - Dresscode gegen die Kluft des Alltages einzutauschen.
    Die fleißigen Damen von der Reinigung schleppen Berge an mausgrauen und weinroten Badegewändern aus den Gängen der sich Umziehenden nach vorne, auch eine Vielzahl an benutzten Handtüchern, welche dort ihrem Schicksal überlassen worden.

    An der Bar genehmige ich mir einen letzten Drink, als ich meinen Clubbruder entdecke, welcher ebenfalls noch in den Räumlichkeiten von Lust & „Liebe“ zugegen weilt.

    „Ich dachte, du bist längst aufgebrochen.“ - versetzt er mit einem breiten Grinsen - „Ich werde jetzt losfahren. - ergänzend.

    „Ja.“ - bestätige ich umgehend - „Ich wollte ja auch, aber … du weißt ja. Noch ein Espresso, dann bin ich auch weg.“

    „Nächsten Samstag?“ - wirft er ein und bestellt sich ebenfalls ein finales Heißgetränk.

    „Musst du nicht arbeiten?“ - erwidere ich seine Andeutung mit einer Gegenfrage.

    „Nein. Erst in vierzehn Tagen.“

    „Die Option, mal eine Woche auszulassen, die ist bei dir auch nicht mehr gegeben oder?“ - schmunzele ich und stelle die Tasse auf die Theke zu meiner Rechten.

    „Jeder sagt das. Keiner macht es.“ - antwortet er durchaus richtig. - „Was ist denn mit dir?“ - an mich richtend.

    „Es ist ja auch mal eine Sache der eigenen Aufrichtigkeit zu sich selbst. Man kann doch nicht sagen, man möchte mal einen anderen Weg einschlagen, ist dann aber immerzu wieder hier. Man belügt sich doch selbst, weißt du, was ich meine? Wenn man sich selbst nicht mehr ernst nehmen kann, wer soll es dann tun? Hallo? Hörst du mir zu?“

    „Ja, jedes Wort. WER war das denn?“ - sinniert er und blickt einer vorbei ziehenden Dame nach.

    „Gulia.“

    „Naja, aber du hast doch gesagt, du bist im Oktober auf jeden Fall noch am Wochenende da, also zumindest in Deutschland. Dann ändert sich doch nichts – also bis Samstag?“ - erneuert er sein Anliegen.

    „Ja. Schlimm genug, dass man das Land verlassen muss, als Argument, hier mal eine Woche nicht herzukommen. Wir wohnen fast hier. Man könnte unsere Kennzeichen auf fest zugewiesenen Parkplätzen installieren. Die Empfangsdamen kennen schon meine Spindnummer. Das wird ja immer schlimmer.“ - ich muss ungewollt lachen.

    „Warum lachst du?“

    „Ich musste daran denken, wie mal ein Gast Walther gefragt hat, der ja auch so oft da war, ob er hier der Hausmeister sei, als er nackt in der Sauna gesessen hat.“

    „Vielleicht stellt man uns ja als Hausmeister ein.“

    „Arbeiten ist doch das Letzte, was du hier willst. Trink deinen Kaffee aus und dann sehen wir zu, dass wir in einem Stück nach Hause kommen.“

    „Wir können ja nochmal ins Sexkino gehen.“

    „Du bist wohl nicht ganz dicht, sieh zu, dass du in die Umkleide kommst. Dafür hattest du sechzehn Stunden Zeit – und das ist leider keine Übertreibung, keine Metapher, du hattest WIRKLICH sechzehn Stunden dafür Zeit!“ - schubse ich ihn dezent Richtung Ausgang.

    „Schade, dass hier nicht bis sieben offen ist.“ - dreht er sich zu mir.

    „Ja, wir können ja nächste Woche mal Kenan fragen, ob er über verlängerte Öffnungszeiten nachdenken würde ...“

    „Oh!“

    „Was ist?“ - stoße ich aus.

    „Du hast nächste Woche praktisch zugesagt.“


    In der Umkleide …

    Ich entledige mich meines Bademantels und schlüpfe in mein Outfit, welches ich gegen 11. 15 Uhr in Einzelhaft gesperrt hatte.

    „Wie sieht es drin aus Bruder?“ - werde ich von einem osmanisch – stämmigen Burschen angesprochen, der gerade in meinem Gang erschienen ist.

    „Naja, …“ - wende ich mich socken – anziehend seiner Wenigkeit entgegen - „Die Zeit arbeitet jetzt nicht mehr unbedingt für dich. Ich beeil mich, sonst brauchst du dich gar nicht erst umziehen.“

    Wenig später lege ich meine textilen Utensilien in den ehernen Wäschekorb, wo mein Clubfreund bereits auf mich wartet.
    Ich entleere meinen Wertspind und fülle an der Rezeption meine schriftliche Dokumentation zum Check – Out aus, welcher kurz darauf auch stattfindet.

    „Bis nächste Woche.“ - werde ich zweimal verabschiedet, hm, ich bin anscheinend nicht annähernd so geheimnisvoll wie ich manchmal denke.


    Vor dem Artemis …

    „Bis dann.“ - schmunzelt mir der Herr der Security entgegen und klopft mir kameradschaftlich auf die Schulter.

    „Ja, bis gleich.“ - kontere ich - „Kannst die Tür eigentlich direkt auf lassen.“


    Die Luft ist angenehm klar, es ist trocken und doch auf eine gewisse Weise kühl.
    Man fröstelt ein wenig, ich benetze meine trockenen Lippen.
    Wie immer, verspüre ich einen Durst, als wäre ich mit Moses durch die Wüste gezogen.
    Ich blicke zu meinem Wagen, welcher diesmal ungewohnt nah an der Tür steht.
    Die Funkfernbedienung erleuchtet die Lichter des SUV und ich verstaue mein Jackett auf der Rückbank.
    Der Clubfreund, welcher ebenfalls seinen Wagen bestiegen hatte, dreht eine Ehrenrunde und nickt mir spitzbübisch entgegen.
    „In sieben Tagen stehen wir wieder hier.“ - mutmaße ich aus seinen Gedanken zu lesen, als er vorbei zieht und aus meinem Sichtfeld entschwindet.
    Blinkend passiert er die Stadtautobahn, als ich noch immer an meinem Jeep stehe.

    Draußen, im echten Leben, fühlt man oft anders als in den Eingeweiden des Clubs.
    Ein Satz, welchen ich von meinen Vertrauten zuletzt oft gehört habe.
    Eine These, welche griechischen Philosophen entstammen könnte,
    in der Übersetzung aber soviel bedeutet, wie dass das reale Leben für einige immer mehr in den Hintergrund gerät.
    Ich gebe es zu, es ist beinahe auch für mich normal geworden, den Kerntag des Wochenendes im Artemis zu verleben.
    So sehr ich mich auch bemühe, ich erinnere mich an keinen Sonnabend nach Wiedereröffnung,
    welchen ich fernab der hier vor mir befindlichen Mauern im realen Dasein verlebt habe.

    Wenn ich mich selbst reflektiere, so muss ich mir doch eingestehen, dass das, was irgendwann kommen wird, doch auch positive Facetten bereit hält.
    Ich verwerfe den Gedanken an Veränderung und Trennung fürs Erste und befleißige mich der Vorbereitung für die etwa zweistündige Heimfahrt.

    Das Leben ist ein ewiger Abschied.

    Wer aber von seinen Erinnerungen genießen kann, lebt zweimal.

    Marcus Valerius Martial



    Ende
     
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