FKK Artemis A³ II - Die XXL - Berichte starten endlich ...

Dieses Thema im Forum "Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin" wurde erstellt von Römer 24380, 26. Oktober 2020.

  1. Wolli

    Wolli Volkstribun

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    Lieber Pharao!

    Zunächst einmal weiterhin gute Genesung!

    Deine Lyrik entzückt mich auf eine gewisse Art und Weise.
    Allerdings fehlen mir als kognitiver Fakten-Mensch zu viele Details zu den Damen, wie z. B. Alter, KF, Oberweite etc.

    Das wäre sicher auch für potentielle Gäste des Artemis interessant.
    Nicht jeder kann Deinen Wohnzimmer-Club kennen und Eurer erlauchten Gesellschaft angehören.

    Vorlieben und No-Go‘s der Damen sind natürlich auch interessant, ohne dass Du bei Deinen Zimmergängen die letzten, vielleicht auch „schmutzigen“ Details offenbaren musst.

    Ja, ich liebe auch das Rundum-Wohlfühl-Paket mit Wellnessbereich und gutem Essen, aber die Beschreibung dessen ist für mich eher peripher.

    Die Leserschaft hier lebt von einem Informationsaustausch über die Damen.
    Was bei Dir toll ist, muss ja nicht für jeden passen.
    Geschmäcker und die berühmte Chemie sind ja bekanntlich verschieden.

    Gruß Wolli,
    der Deine Berichte gerne liest, aber für zu oberflächlich für dieses Forum hält.
    Nichts für ungut, ich habe nur meine ureigene Meinung kundgetan und würde mir ein bisschen mehr informellen Mehrwert wünschen.
     
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  2. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Vielen Dank für dein Posting und für deine Genesungswünsche.

    Ich verstehe komplett, was du sagen möchtest, jedoch ist für mich dort ein Level erreicht, wo ich über solche Details weder berichten kann noch möchte.
    Bewegt man sich über längere Zeit in diesem Kosmos, so verbietet es sich irgendwann, aus Anstand, die Damen, die einem vertraut geworden sind, wie Gegenstände zu beschreiben oder zu bewerten - egal, in welch gehobener Wortwahl man das auch tätigt.
    Es sollte klar sein, dass "wir" hier nicht nur unter "uns" lesen und man irgendwann eben nicht mehr die Anonymität Inne hat wie zu anfangs.
    Mir ist vollkommen klar, dass es für ein Forum einen größeren Mehrwert darstellt, diese Informationen zu beziehen, jedoch bin ich dafür inzwischen schlichtweg der falsche Ansprechpartner.
    Ich werde den Stil, welchen ich als dafür passend erachte, beibehalten, mit dem vollsten Verständnis darüber, dass man für sich daraus nicht die Fakten beziehen kann, welche einem als gänzlich Unbeteiligter weiterhelfen.
    Meine Schilderungen dienen der reinen lyrischen Unterhaltung und können - so denn man denn nur auf Faktencheck aus ist, ruhig sittsam ignoriert werden.
    Ansonsten können wir das auch gern via Privatnachricht weiter ausführen, um hier nicht ins OffTopic zu gleiten. Danke.

    Nichts für ungut - ebenfalls, an einen Kollegen, den ich absolut schätze.
    Viele Grüße
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 4. November 2020
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  3. Wolli

    Wolli Volkstribun

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    Hallo werter Pharao,

    Respekt und Privatsphäre sind für mich auch ein sehr hohes Gut für die Damen.

    Ich habe hunderte Dokumentationen von den Damen und mir würde niemals der Gedanke kommen diese jemals zu veröffentlichen (die Rechtslage ist ja selbstredend dazu) oder zu teilen.
    Diese Bilder und Videoclips sind ausschließlich „For my eyes, only“ zur Erinnerung an geile Sessions!

    Ich bin auch schon lange im P6 unterwegs.

    Ich schreibe hier auch nicht alle Details dazu, möchte aber zur Diskussion stellen, dass man durchaus vor Flops warnen könnte.
    Wer hat es noch nicht erleben müssen, und ich denke, unser Ego ist groß genug um sich nicht dafür zu schämen.

    Natürlich ist das individuell, wenn sich aber negative Berichte zu einer DL häufen, können natürlich RK, die nicht privat vernetzt sind, diesbezüglich Nutzen daraus ziehen.

    Gruß Wolli,
    der fast jeden Schreibstil akzeptiert und das Thema damit als abgeschlossen betrachtet.
    Ich würde mich jedenfalls freuen, Dich mal persönlich kennenzulernen, was sich in der jetzigen Situation vermutlich noch etwas auf sich warten lassen dürfte.
     
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  4. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Noch eine letzte Reaktion, ... ich bin vollkommen bei dir und kann dein Posting vollends unterschreiben.
    Würde bei einer eventuellen neuen Erfahrung mit einer mir bisher unbekannten Dame ein derart negatives Erlebnis zu Stande kommen, so würde ich dies selbstredend kund tun. Absolut - das hat mit Schämen überhaupt nichts zu tun.
    Ich kann mich eigentlich nur wiederholen, dass man, ab einer bestimmten Stufe, du wirst es selbst wissen, als bekannter Gast und bekanntes Gesicht, auch als bekannter User hier im Forum und der Zusammenführung zwischen "Pharao" und meiner Selbst im Club, anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt, wo manches einfach anders betracht wird als bei anderen, die schlichtweg keine "Bedeutung" aufweisen, was ich nicht herablassend meine.
    Ich grüße dich herzlich, wünsche dir eine gute "Reise" durch die Coronazeit und würde mich ebenfalls freuen, dich einmal live zu treffen.
    Sicher, da muss Gut Ding eben noch ein bisschen Weile haben :)
     
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  5. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Mit etwas Nervosität im Magen, stelle ich mich dem nun folgenden Prozedere.

    Auch wenn dies keiner Operation am offenen Herzen gleichkommt, so hat man dennoch ein mulmiges Gefühl, gerade dann, wenn die Funktionalität eines so wichtigen Körpergliedes in unmittelbarer Gefahr sein könnte.
    Schlussendlich verläuft aber alles nach Plan und der mir bereits bekannte Oberarzt attestiert einen reibungsfreien Verlauf. Nun gilt es, Geduld zu wahren und die körpereigene Regeneration bestmöglich zu unterstützen.
    Das Radiusköpfchen, was den größten Schaden erlitten hatte, wurde wieder soweit verbunden und intakt gesetzt, wie dies zum derzeitigen Stande möglich war.

    Die zwei folgenden Tage verlaufen ohne nennenswerte Erwähnung, da ich nichts groß tun kann, außer im Bett zu liegen und zu hoffen, dass die Körpertemperatur, welche ohne genaue Begründung gestiegen war, wieder abflacht und sich im Normalmaß einpendelt.

    Corona – bedingt herrschen strenge Besuchsregeln und auch man selbst kann nicht ohne Weiteres durch das Gebäude flanieren.
    Ich lese viel, surfe ein wenig im Internet und hoffe, dass ich, wie zugesagt, zum Freitag meiner Entlassung entgegen trete.

    Freitag, 23. 10 . 2020 …

    Es ist gegen 7 Uhr, als ich erwache und hoffnungsvoll in den Tag starte.
    Noch immer weise ich Schmerzen auf, welche sich aber auch ohne entsprechende Medikation aushalten lassen würden.
    Mit dem Gips, an welchen ich mich schon ziemlich gewöhnt hatte, verfüge ich über eine gewisse Mobilität, wenngleich noch immer viele einfachste Dinge eine riesige Herausforderung darstellen.

    Ich fiebere der Morgenvisite entgegen, welche entscheiden wird, ob dies die letzten Stunden in diesem Gemäuer für mich werden würden.
    Innerlich sehe ich mich morgen bereits im Artemis, wenngleich man den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben sollte.
    Das Fieberthermometer zeigt beste Werte und auch der Oberarzt ist mit meinem Gesamtzustand zufrieden.
    Mit dem Hinweis, mich von nun an der ambulanten Chirurgie anzuvertrauen, werde ich aufgefordert, das Zimmer innerhalb der nächsten Stunde zu räumen.
    Da ich kaum etwas dabei hatte, fällt dies leicht, auch der Tatsache geschuldet, dass die freundliche Schwester mir bei jedem Handgriff zu helfen bereit ist.

    Leider, genau 10 Minuten vor meiner finalen Entlassung, wechselt die Schicht und ich erhalte einen „Ersatz“, welcher für die Ausübung eines Sozial – und Pflegeberufs ungeeigneter nicht sein könnte.
    Meine Bitte, mir beim Schnüren meiner Schuhe zu helfen, kommt die barsche Dame nicht im Ansatz nach und verlässt meine Räumlichkeit ohne jedwede Reaktion.

    Da ich mir nicht anders zu helfen weiß, klingele ich an der dafür vorgesehenen Armatur.

    „Ja? Ich war doch gerade bei Ihnen.“ - sagt sie sichtlich genervt, nachdem etwa drei Minuten vergangen waren.

    „Ich störe Sie ja nur sehr sehr ungern, aber ich habe immer noch die Problematik mit den Schuhen. Ich kann einfach nicht ziehen und ich möchte nicht Gefahr laufen, erneut zu stürzen, indem sich beim Gehen ein Schuh löst.“

    „Ich schicke jemanden.“

    „Sie schicken jemanden? Ich brauche hier keinen Spezialorthopäden, Hufschmied oder Wunderheiler. Ich bräuchte nur eine halbwegs nette Person, welche mir binnen 10 Sekunden meine Schuhe einmal fest zubindet. Tendenziell könnte das ein Schimpanse machen, würde ich hier einen auftreiben können. Ich weiß ja nicht, ob Ihnen diese niedere Arbeit irgendwie schwer fällt, denn ich darf noch hinzufügen, ich frage das selbst auch nicht gern.“

    Widerwillig lässt sie sich aber doch herab, mir diesbezüglich zu helfen.
    Es ist schade, habe ich doch von der Station einen wirklich guten Eindruck gewinnen können, was diese Person selbstredend ein wenig schmälert.
    Sicher, sollte man nicht alle über einen Kamm scheren, aber, wer nur einen Tag im ambulanten Bett liegt – und diese Kreatur zur Betreuung erwischt, wird zurecht behaupten, an keinem guten Platz gelandet zu sein.

    Zuhause teste ich mich ein bisschen, lote meine Grenzen aus und attestiere mir eine Tauglichkeit für den Saunaclub.
    Am Abend dusche ich mich in aller Ruhe, entferne mein Körperhaar und creme mich ein, ehe ich zeitig zu Bett wandere, um für den Samstag ausgeruht und halbwegs fit zu erwachen.

    Samstag, 24. 10. 2020 … CLUBTAG …

    Die Götter seien gepriesen!

    Es freut mich, dass ich meinen Plan, den ich vor einer Woche gefasst hatte, doch noch umsetzen konnte. Zwar würde auch diesmal wieder die ein oder andere Einschränkung auf mich lauern, was aber einem schönen Aufenthalt nicht schaden sollte.

    Im Vorfeld hatte ich mich mit einigen Kollegen verabredet, sodass wir final wieder gegen vier bis sechs Personen im Club werden würden.
    Generell ist der Samstag sicher der Hotspot – Tag, an welchen wir uns ganzheitlich treffen, um Neuigkeiten auszutauschen und in den Gefilden der griechischen Göttin die Lasten des Alltags von den Schultern zu hieven.

    Auch diesmal hatte ich mir vorsorglich einen Wagen gesichert, welcher über ein Automatik – Fahrwerk verfügt und ich somit den linken Arm weitgehend entlasten konnte.
    Als ich diesen aber doch unter Belastung setze, muss ich feststellen, dass dies ganz gut funktionierte und ich hätte auch mit Gangschaltung gen Berlin reisen können.

    Wie zuletzt oft, war es eher nass und trübe und man merkt, dass die deprimierenden Monate ihren Einzug gehalten haben. Verwaschene Farben und Lichter vermischen sich zu einer trostlosen und melancholischen Masse, welche scheinbar nur durch Zufall in eine gemeinsame Richtung dahin kriecht.

    Es ist wenig Verkehr und ich gelange ohne eine einzige Verzögerung in das Herz der deutschen Hauptstadt.
    Wie stets absolviere ich mein Vor-Artemis-Programm, wasche und betanke meinen Wagen, versehe mich mit dem Notwendigsten und lande schließlich gegen 11.15 Uhr auf dem noch recht verwaisten Parkplatz, wo aber bereits einige bekannte Kollegen auf mich warten.

    Check Inn …

    Fortsetzung dann morgen mit dem gesamten folgenden Clubtag!
     
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  6. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Wie schon geschrieben, wurde am Vortrag ein Zeitplan erstellt und so wussten wir annähernd, wann die anderen Clubfreunde eintreffen.
    Wir entscheiden uns, den Check – Inn zu vollziehen, da ein Kollege, auf den wir noch warten wollten, wohl eine gewisse Verspätung aufweisen würde.
    Kaum, dass ich an dem erhöhten Tisch stehe – und meine Daten auf den Bogen übertrage, sehe ich, wie er von Richtung Stadtautobahn flotten Schrittes gen Artemis federt.

    Die nette Dame mit dem roten Haar – deren Name ich als Erstes nach dem Lockdown nacharbeite – übernimmt das gesamte Prozedere des Einlassens und ein paar Minuten später, befinden wir uns geschlossen in der Umkleide der Herren, wo ich bisher noch unbekannte Clubbrüder miteinander bekannt mache und sich bereits vertraute im angeregten Gespräch begrüßen.

    Nun schon in ein wenig mehr Routine, kann auch ich den Klamottenwechsel durchaus zügig hinter mich bringen und flaniere gen Dusche, welche noch gänzlich verwaist ist und nur auf ihre Benutzung zu warten scheint.
    Ich erfrische mich, säubere meinen Leib so gut als möglich und hülle mich wieder in das übergroße, rote Ersatzfell, ehe wir schließlich, alle reinlich, den Weg für eine Stärkung antreten.

    Gastronomie – Bereich …

    Als letzter im Bunde, betrete ich die Tür gen Restaurant und blicke in Richtung 12 Uhr an den Tisch, welcher quasi direkt neben die Pforte zum Außenbereich gestellt wurde.

    „ICH WUSSTE ES!“ - schallt es mir von Anja entgegen und ich kann mich eines Lächelns nicht erwehren.

    Während sich meine Kollegen am Frühstücks“buffet“ anstellen, begrüßen wir uns herzlich und ich setze mich kurz zu ihr und Lilia, welche natürlich ebenfalls in aller Freundlichkeit einen Morgengruß erhält.

    „Ich wusste, dass du kommst.“ - wiederholt sie süß und selbstsicher.

    „Schön dich zu sehen. Und – ganz so sicher, wie dass jetzt hier ist, war es tatsächlich nicht.“

    „Wie geht’s di … oh, nein.“ - fragt und meint sie, da sie mich bisher „so“ noch gar nicht gesehen hatte.

    „Ja danke, es passt schon, für die „kleine Schürfwunde“, habe ich mich am letzten Donnerstag doch ganz gut oben gehalten oder?“

    „Hast du. Du musst doch totale Schmerzen gehabt haben ...“

    „Es ging schon, ich hatte eine recht charmante Ablenkung. Ich kenne da jemanden, der kann das ab und an auch tatsächlich mal sein, … ich rede von dir ...“ - führe ich aus und gestikuliere ihr entgegen.

    „Danke. Man hat mir schon gesagt, aber dass es so schlimm ist, … scheiße ...“ - flüstert sie zu mir.

    „Alles gut. Ihr habt ja schon gespeist, wir sehen uns nachher?“

    „Na klar, ich muss mich erst noch fertig machen und so.“

    „In aller Ruhe, danke für deine Gesellschaft und bis gleich.“ - artikuliere ich abschließend, um mich dann zu erheben und mich ebenfalls in die Schlange einzureihen.

    Wir beschließen, unser Frühstück noch ein vermutlich letztes Mal für dieses Jahr nach draußen zu verlagern, da die Witterung einfach wunderschön ist.
    Sonnenstrahlen, von Sol persönlich entsandt, wärmen uns das Gesicht, während wir in guter Kollegenrunde schwatzen und Taktiken für den kommenden Tag besprechen.
    Es ist schön, dass sich gleich alle so gut verstehen und auch später, als noch weitere bekannte Gäste nachrücken, entsteht eine angenehme Symbiose, wo jeder mit jedem ins Gespräch kommt.
    Nach Vollendung der wichtigsten Mahlzeit des Tages, finden wir uns an der Bar im Wellness – Bereich wieder, wo mich Ioana entdeckt und strahlend ihre Hände nach oben reißt.

    Am Tresen …

    „Guten Morgen Jürgen.“ - grüße ich und stelle mich neben einen vertrauten Gast.

    „Morgen.“ - antwortet er freundlich.

    „Alles gut bei euch?“ - richte ich gen der hoch – sympathischen Barlady und dem gerade Erwähnten.

    „Ja, … wie heißt sie? JOANNA?“

    „Nein.“ - muss sie lachen.

    „Ich habe es doch gerade gesagt.“ - schüttele ich lächelnd den Kopf.

    „Ich kann mir keine Namen merken, nur Zahlen.“

    „I-O-A-N-A.“ - erneuere ich.

    „Joana?“

    „NEIN – IIIIIIIIII-o-ana.“

    „Aber Joana ist einfacher auszusprechen.“ - meint er.

    „Vielleicht, aber sie wird sich deswegen nicht umtaufen lassen.“ - kontere ich.

    Die rumänische Bardame folgt der „Unterhaltung“ lachend.

    „Beim nächsten Mal hab ich das bestimmt wieder vergessen.“ - mutmaßt er.

    „DEINE Kumpels ...“ - schicke ich kopfschüttelnd gen Ioana, bevor ich mit meinem O – Saft auf das Sofa zu meinen Kollegen laufe.

    Dort angekommen …

    Wir haben es uns halbwegs bequem gemacht, ehe wir einige Damen „treffen“, welche ihre „Kontrollrunde“ durch den Club drehen.
    Raisa und Tatjana schweben an uns vor rüber und auch Virginia hält Ausschau nach möglichen Gästen. Zu und ein paar Minuten bei mir bleibt die ungarische Dame Gabi, heute in blonden Locken und wir unterhalten uns ein bisschen.
    Sie hat ein paar Süßigkeiten dabei – und bietet mir diese dankenswerter Weise direkt an, ehe sie sich „auf“ später verabschiedet und kurz darauf wieder gen obere Etage flaniert.

    „Wer war denn die Frau?“ - fragt mich einer meiner Begleiter.

    „Das, … war Gabi. Sie ist sicher eine der nettesten und freundlichsten Damen hier – und das sage ich nicht nur, weil sie mir diese scheiß köstlichen Fruchtbonbons hier gelassen hat.“

    „Ja, sie machte einen sehr sympathischen Eindruck.“

    „Ist sie auch. Fruchtbonbon?“ - bestätige ich die Aussage und biete eines davon an.

    „Nein, ist doch für dich.“

    „Nun, ich vermute mal stark, dass sie nichts dagegen hat, wenn ich teile. Fruchtbonbon?“

    „Nein danke.“

    „Gut, dass wir drüber gesprochen haben.“

    Während einige meiner Begleiter durchaus ziemlich „normal“ agieren, mögen andere eine durchaus eigene Persönlichkeit besitzen, welche für diese Szene, leider eher ungeeignet daher kommt.
    Man ist schnell verloren, wenn man das „Draußen“ auf die Gefilde des Saunaclubs projiziert und die Damen, welche fernab dieses Clubs in der realen Welt durch die Gegend laufen, mit denen vergleichen möchte, welche wir innerhalb dieser Mauern treffen.

    Sicher, ohne Frage, kann man auch „hier“ ein gewisses Level aufbauen, aber, man sollte nie vergessen, wo man sich befindet und das hier mit großer Wahrscheinlichkeit niemand her kommt, um die Frau fürs Leben zu finden.
    Ist man diesbezüglich eher sensibel und potenziell gefährdet, dann kann das durchaus schwierig werden und Situationen auslösen, die für beide Seiten ziemlich unangenehme Gespräche beinhalten.
    Leider neigt ein Kollege, welcher sonst wirklich ein sehr lieber Typ ist, dazu, diese Grenzen zu vermischen, sodass er des Öfteren in Denkschleifen festhängt, selbst wenn der Auslöser auch noch so gering war.
    Wir haben ihn uns damals ordentlich zur Brust genommen und auf jedwede Art und Weise versucht, ihm einzutrichtern, dass das hier sonst wirklich der schlimmste Ort ist, an welchem er sich befinden könnte.
    Besserung gelobend, hatte er sich vermeintlich einiges angenommen, was aber bereits nach einigen Stunden zusammen zu stürzen drohte.

    In der Lounge …

    Wir verteilen uns auf die Sofas und ich lande bei meiner Bezugsdame Anja, wo wir uns unterhalten und den Plan für den folgenden Abend besprechen.
    Früher, habe ich kaum vor 21 Uhr das erste Zimmer vollzogen, außer, man hatte ein Date mit Longtime – Charakter ausgemacht, wo es schlichtweg notwendig war, sich früher zu treffen.
    Hier aber, war dies für mich der Zusammenbruch jedweder Moral und ich „zimmerte“ auch schon vor dem Abendessen mit der angesprochenen Dame.
    Wir beschließen, die Dates in zwei Teile zu gliedern, sodass ich in der Nacht, genau wie sie, einmal herunter steigen kann, um mich von meinen Freunden zu verabschieden und sie ein wenig Zeit mit ihren Mädchen hat.

    Ich treffe Kenan und wir schwatzen ausgiebig.
    Er erkundigt sich nach meinem Befinden seit Donnerstag und ich bringe ihn auf den aktuellen Stand. Eine ehrenwerte Geste, die ich sehr zu schätzen weiß, von einem angenehmen Menschen, der die richtige Person an der richtigen Stelle darstellt.

    „Schweren Herzens“ verlasse ich dann irgendwann die Couch meiner weiblichen „Gang“, um zu meinem Kollegenkreis zurück zu kehren.

    Die folgenden Stunden sind unterhaltsam und ergiebig, kurzweilig und vergehen wie im Fluge.
    Wir nehmen das vorgerückte Abendessen ein, was aus einer Kreation von Gulasch - und, als zweites Wahlmenü – Gyros mit frischem Krautsalat besteht.
    Die Dame in der Küche weist uns darauf hin, dass, wenn man noch „etwas“ vorhaben sollte, man eventuell auf das gut mit Knoblauch verfeinerte Tsatsiki verzichten sollte, was ich auch tu.
    Es mundet dennoch super und wir befüllen unsere Mägen, ehe wir wieder im Hauptraum sitzen.

    Eben da …

    Wir beobachten das Treiben und mein Date rückt in greifbare Nähe.
    Ich mache mich frisch und laufe - vom Nassbereich kommend – zurück zu unserem Lager, wo ich auf Petronius treffe, welcher mich an der Schulter ergreift.

    „Warte mal Pharao.“ - sagt er.

    „Was denn los?“

    „Toralf ( Name geändert ).“

    „Was ist mit ihm?“

    „Schau ihn dir an, hoffnungsloser Fall. Sitzt wieder da und zieht eine Fresse. Das kann ich mir nicht anschauen, du kennst mich. Ich werde da direkt.“

    „Wieso? Was ist denn genau passiert? Ich gehe mal hin.“ - führe ich fort.

    „Ja – ich komm auch mit, mir ist das Wasserlassen vergangen.“

    An der Couch ...

    „BITTE! ICH BITTE DICH! DU – SIEHST – BESCHISSEN AUS! Vielleicht sollte ich dich von deinem Elend erlösen und dafür sorgen, dass du hier nie wieder mit uns herkommst!“ - beginne ich.

    „Was? Nein!“

    „Schau dich doch mal an! Dein Gesicht – und ich habe heute keinen Sex mehr. Das ist dermaßen daneben, wie du hier in die Runde schaust. WAS zur Hölle ist dein Problem?“

    „Sie beachtet mich gar nicht.“

    „Wer beachtet dich nicht?“

    „Na sie.“

    „Victoria?“

    „Ja.“

    „Was erwartest du denn? Du warst ein oder zweimal eine halbe Stunde mit ihr auf Zimmer, denkst du, dass sie mit einem Plakat hier reinkommt und sich bei dir auf den Schoß setzt?“

    „Sie kann doch mal lächeln.“

    „Wenn du mit dieser Stimmung deine Zimmer machst – und mit diesen Themen, dann lächelt hier überhaupt niemand. Du machst dir das kaputt, solange, bis überhaupt keine Frau mehr übrig bleibt.“

    „Sie schaut mich nicht mal an – und redet auch nicht mit mir.“

    „Jede Frau ist auch anders. Manche sind eben so, andere anders.“

    „Bei dir ist das doch auch nicht so!“

    „Bei mir? Das ist was grundlegend anderes. Mit mir reden hier auch viele nicht – und, warum auch? Man hat doch nur zu denen Kontakt, wo irgendein Bezug da ist. Das ist doch logisch. Deswegen muss man sich ja nicht „hassen“, aber ist doch klar, dass jede Dame eine andere Persönlichkeit hat.“

    „Und Nana ist aber ...“

    „Das meine ich ja – Nana ist ein ganz anderer Schlag Mensch. Nett, offen, kommunikativ.“

    „Die Frau vom letzten Mal, die ignoriert mich auch.“

    „Ignoranz ist noch das Beste, was sie machen kann, wenn du nicht endlich mal deine „Taktik“ änderst. Du legst Erwartungen an Damen, die die weder erfüllen können noch wollen. Du schaufelst dir hier dein Grab. Es ist hier wie im Irrenhaus! Gibt es mal keine Probleme, macht ihr euch welche. Geht doch da mal entspannt ran zum Teufel! Bau erst einmal eine Sympathie auf, insofern diese vorhanden ist. Schau, wie sie reagiert, wenn du um eine Wiederholung bittest – aber du, du fällst nicht mit der Tür ins Haus, du reißt direkt den ganzen Eingangsbereich ab.“

    „Meinst du sie mag mich?“

    „Wer denn?“

    „Na sie.“

    „Keine Ahnung, ich habe mit der Frau noch nie eine Silbe gesprochen. Vermutlich nicht mehr allzu sehr, nachdem, was du hier veranstaltest. Wahre einfach ein paar Grenzen, außer, man gestattet dir, diese mal mit einer Zehenspitze zu übertreten.“

    Kurz darauf …

    „Wo ist denn _?“ - werde ich gefragt.

    „Keine Ahnung. Hat sich nicht notariell abgemeldet.“

    „Schon 11 Minuten weg.“

    „Das ist aber exakt von dir beziffert.“

    „Gleich 12 sogar.“

    „Ich bin nur von Verrückten umgeben.“ - sage ich lachend und auch Petronius muss lächeln.

    Wieder kurz darauf …

    „Wer ist die Dame an der Vitrine dort?“ - fragt mich Aurelius.

    „Ist das dein Ernst? Du bist auch oft hier und kennst diese Frau nicht?“

    „Nein.“

    „Das ist Alina. Alina kennt man einfach.“

    „Sie wirkt ein wenig streng.“

    „Rein optisch sicherlich. Sie ist aber sehr freundlich und smart, wenn man sie entsprechend anspricht.“

    „Ich weiß nicht, sie weist mich bestimmt ab. Was sagst du?“

    „Ich bin ja nicht ihr Anwalt, keine Ahnung, entscheiden tut nur sie das. Aber, wenn du sie nett ansprichst, wirst du eine nette Reaktion erhalten. Bei allem anderen bin ich raus, dass musst du mit ihr klären.“

    Der Laden füllt sich und die vertrauten Damen bevölkern das Innere.
    Ein Kollege, welcher die Dame Belle ganz toll findet, ist ein wenig enttäuscht, dass diese nicht unter den anwesenden Frauen zu finden ist.
    Er vertreibt sich seinen Kummer mit Salome, mit welcher er auch anschließend gen oberes Stockwerk wandert.

    „Virginia oder Pricilla?“ - werde ich vom Kollegen Numero drei gefragt, welcher sichtlich mit sich zu ringen scheint.

    „Hm, da kann ich dir leider nicht helfen. Die Lösung ist dann tendenziell immer beide Damen, nur die Reihenfolge musst du noch entscheiden.“

    „Meine Finanzreserven gestatten nur ein Erlebnis.“

    „Nun, … Priscilla erscheint mir immer sehr freundlich, zu Virginia habe ich überhaupt kein Feeling – keine Ahnung, sie kann die netteste Frau der Welt sein.“

    „Ich werde zu Virginia gehen.“

    „Es freut mich immer, wenn ich helfen kann.“

    „Und du?“

    „Ich bin auch gleich weg.“

    „Sehen wir uns nochmal?“

    „Vielleicht, also bestimmt, ich bleibe nicht so lang, zwei Stunden, maximal drei.“

    „DAS ist nicht lang?“

    „Irgendwie leider nicht mehr.“

    „Und danach?“

    „Rückspiel. Zweite Halbzeit. Aber ich bin auf jeden Fall gegen 23 Uhr nochmal unten.“

    Fortsetzung folgt ...
     
  7. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Zwei Kollegen verlassen mich und ich freue mich, dass beide bei inzwischen so schönen und konstanten Dates anbandeln konnten.
    Während einer im ungarischen Gewässer mit Virginia einen schönen „Fang“ verzeichnen konnte, hatte der andere sein mittlerweile drittes Date mit Mandy, welche, wie bekannt sein dürfte, unserem Nachbarland Österreich entsprungen ist.

    Ich weiß nicht, dieses Thema der Neubuchungen und dem Zurückgreifen auf Vertrautes ist leider zu einem Dauerbrenner geworden, wo, Befürworter beider Seiten, ihre Argumente vortragen.
    Letztendlich muss man doch selbst wissen, in welcher Phase des eigenen Clubdaseins man sich gerade befindet und was einem spürbar gut tut.
    Schade und bedenklich finde ich nur, wenn andere, aus welcher Motivation auch immer, dies im gemeinsamen Gespräch eher bemängeln und einem einimpfen wollen, dass man fernab seines „eigentlichen“ Verhaltens agiert und doch zu den Wurzeln zurück kehren sollte.

    Auch ich unterliege natürlich dem Kreislauf des Lebens und auch ich bin fähig, mich weiter zu entwickeln. Nur weil früher etwas „gut funktionierte“, heißt das doch nicht automatisch, dass man wie in Stein gemeißelt diesem Wege folgen muss, bis man irgendwann, tausende Kilometer später, mental kollabiert, weil man sich inzwischen als Persönlichkeit auf einem anderen Level gewandelt hat.

    Das, was für mich einmal der einzig „richtige“ Pfad schien, ist heute nicht mehr zwingend das, was ich für mich als Allheilmittel in meinem Clubplan betrachte und das, was immer die Impfung darstelle, kann sich plötzlich als Seuche entpuppen.
    Natürlich ist es reizvoll, immer neue Damen kennenzulernen und es spricht auch überhaupt nichts dagegen, aber, ich habe gemerkt, dass ich derzeit, wie auch 2019, einfach nichts vermisse, wenn man eine Dame beehren darf, welche alles vereint, was man sich für eine gemeinsame Zeit nur wünschen kann und welche – was auch absolut wichtig anmutet – in Puncto Chemie, Sympathie, Harmonie, Charme, Humor und Erotik auf einem gleichen Niveauplateau zu agieren vermag.

    Das soll nicht bedeuten, dass ich monogam und wie im Kloster solange mit den Nonnen Heidelbeeren pflücke, bis ich schlussendlich gerufen werde, aber, ich bin ein toleranter Mensch und würde mir wünschen, dass man auch mein Verhalten zumindest ein Stück weit toleriert.
    Sicher, ich verstehe das – und es ehrt mich auch, wenn mir gesagt wird, dass es schade ist, wenn ich länger auf Zimmer bleibe, wo andere eben bereits nach dreißig Minuten wieder in der Lounge sitzen, dass dann ein geschätzter Clubbruder und Gesprächspartner fehlt, aber, ich wiederhole mich auch da, ist man final eben „dort“, um das Auszuleben, dessen Bestimmung die heiligen Hallen eigentlich sind.

    Also, bleibt zu sagen, dass man sich nicht alles schwerer machen sollte als es ohnehin schon ist und dass diese ganzen nervigen Diskussionen doch hoffentlich bald verstummen.
    Man ist doch dort, um positive Elemente zu erhaschen, den eigenen Akku aufzuladen und am Ende, beseelt und zufrieden der erlebten Eindrücke, dem nächsten Besuch entgegen zu fiebern.
    Zuletzt war es aber eher so, als wäre man in einer Selbsthilfegruppe, wo ein jeder mit seinen Dämonen kämpft, welche sich stur an ihn geheftet hatten.
    Ein Panoptikum mentaler Grausamkeit, ausgelöst durch Selbstzweifel, Missverständnisse, gekränkte Eitelkeiten, unerfüllte Wünsche und Situationstrigger, welche irgendeine negativ gelagerte Emotion auf einmal an die Oberfläche zu befördern wissen.

    Ich reagiere da derzeit noch wirklich human, sehr human – für meine Verhältnisse.
    Verständnisvoll, zuhörend, vermittelnd.
    Rückblickend gesehen, sollte ich über die Eröffnung einer therapeutisch – psychologischen Niederlassung nachdenken, welche im oberen Erotikkino ihren Sitz haben könnte.
    Ich weiß auch nicht, warum sich jeder dazu berufen fühlt, ausgerechnet mich ins Boot zu holen, was sicher für mich spricht, worüber ich mich auf einer Ebene auch freue, letztendlich aber doch auch die eigene Stimmung drückt, da ich nicht als hauseigener Vermittler und Motivationscoach meine Anstellung friste.

    Kein Problem, ich zeige, wie vernünftig ich inzwischen geworden bin und wie gerne ich auch helfe, insofern ich das kann und mein weiser Ratschlag auch auf offene Ohren trifft.
    Abschließend ein kleiner Ratschlag:
    Wenn man einen Fehler sucht – und gefunden hat – so schaut man oft mit einem Fernglas und es würde enorm helfen, eventuell, einmal vor einen Spiegel zu treten …
    Es ist leicht, die „Schuld“ immer auf andere zu schieben, wo man doch vor der eigenen Türe meist genug Dreck angehäuft hat, welcher aber gerne ignorant überstiegen wird.

    Ich bin sicher auch kein einfacher Mensch, aber, ich habe gelernt, dass man nur so gut behandelt wird, wie man auch selbst auf die andere Person zugeht.
    Vieles entwickelt sich im Laufe der Zeit, wie eine Pflanze, die erst einmal gehegt und gepflegt werden möchte.
    Es dauert, bis eine gewisse Form von „Vertrauen“ und Sympathie wachsen kann und es ist falsch, zu glauben, dass man mit Geld alles erreichen kann.
    Sicher, zu großen Teilen mag das sogar stimmen, aber, im Einzelfall, entscheidet kein Schein mehr darüber, inwiefern die gemeinsame Zeit für alle „Parteien“ einen signifikant positiven Verlauf nimmt, welcher auch spürbar in der Zimmeratmosphäre seinen Niederschlag findet.

    So, genug davon und zurück auf die Couch …

    Wie geschrieben, habe auch ich gleich mein erstes Date und selbstredend freue ich mich auf die gemeinsame Zeit.
    Ich nippe an meinem Wasser und unterhalte mich mit einem Kollegen, welcher gerade vom Love – Room zurück gekehrt war und mir seine Erlebnisse schildern wollte.
    Ich muss ihn unterbrechen – und mich entschuldigen – weil Anja gerade aus der Garderobe zurück gekehrt war und nun die gemeinsame Zeit beginnen konnte.

    „Sorry – ich muss und will ...“ - sage ich lächelnd zu ihm.

    „Sehen wir uns dann nochmal?“ - fragt er mich zügig.

    „Nein, wir kommen nicht mehr runter.“ - „scherzt“ meine Gespielin.

    Nun, was bei anderen zu großen Teil nur ein Witz ist, könnte hier – bei uns – tatsächlich auch der Wahrheit entsprechen, aber, wie schon erwähnt, war ausgemacht, dass Date in zwei „Halbzeiten“ zu gliedern, wobei wir uns das „Recht“ heraus genommen hatten, zu entscheiden, wie jeweils lang eine davon andauern würde.

    Liebeszimmer – Stockwerk …

    Während ich die Stufen nach oben steige, überlege ich, dass wenigstens eine davon nach mir benannt werden müsste.
    Ich betätige den Desinfektionsspender und erfülle pflichtgemäß die Umsetzung der Hygiene – Verordnungen, während meine Madame vor dem Schlüsselboard weilt und die übrigen Schlüssel mustert.

    Da der „Lockdown – Coutdown“ - Bericht zeitlich nach diesem angesiedelt ist, möchte ich erwähnen, dass hier der „Bezug“ des „Stammzimmers“ seinen Ursprung hatte.
    Nachdem wir sonst eher immer im vorderen Bereich „zuhause“ waren, expandierten wir nun mehr nach hinten und haben dort, im rückwärtigen Bereich, eine neue „Heimat“ gefunden.

    Ist man über längere Zeit in einer Räumlichkeit, so ist es doch auch wichtig, dass diese einen gewissen Funken an Wohlfühlfaktor zu versprühen vermag, ohne dass man sich vorkommt, als würde man gemeinsam in einer vom ZOLL angewiesenen Zelle übernachten.

    Im Zimmer …

    „Nett.“ - sage ich.

    „Nett?“

    „Bezaubernd.“

    „Warst du hier … gut, du warst überall schon mal ...“

    „Touché. Hier aber wirklich selten – und mit dir, Premiere.“

    „Mach es dir gemütlich.“ - sagt sie und dimmt das Licht.

    „Ja, vielen Dank. Ignorieren wir mal alle unsere Gemeinheiten von unten und tun so, als wäre das hier der Beginn einer wunderschönen Reise in die Welt der Sinnlichkeit … Nicht wahr? Du musst schon bisschen mitmachen!“

    Sie schaut mich an und lächelt.

    „Ja, … sei ruhig, ich habe es selbst gehört.“ - muss auch ich lachen.

    Es bedarf keiner weiteren Erwähnung, es ist – wie immer – eine kurzweilige und äußerst schöne Zeit, wo wir die Vielfalt des Raumes nutzen und ein bisschen was ausprobieren.
    Das Schöne ist, dass – wie bei einem Puzzle – alle Teile Spaß machen und wichtig sind, da sonst das Gesamtbild nicht zu Stande kommt.
    Ist man Longtime „oben“, dann muss dies auch zwischenmenschlich matchen, im Gespräch, der Unterhaltung, der Zeit „zwischen“ den erotischen Komponenten und es darf vor allem nicht langweilig und mit dem Gefühl versehen sein, dass die Zeit einfach nicht zu vergehen scheint.
    Dies ist hier „leider“ komplett anders und die Stunden rinnen dahin, als würde man die rieselnde Sanduhr mit einem Male auskippen.

    Wir verabreden uns für das „Rückdate“ und ich stehe unter der Dusche, ehe ich, wie zugesagt, zu meinen Clubfreunden zurück kehre.

    In den Abendstunden füllt sich der Club und es ist wirklich gut besucht.
    Es ist schwierig, ein freies Sofa zu erwischen und es ist ferner notwendig, dass immer wenigstens ein Kollege zurück bleibt, welcher als „Sitzplatzreservierung“ fungiert, da man sonst nur im Raum stehen könnte.

    Ich trinke einen Energy und lausche den Erzählungen der anderen, die in jeder Bandbreite Erfahrungen sammeln konnten.
    Es bestätigt sich, dass, wenn man einmal in einem so negativen, depressiven Flow ist, auch Folgezimmer keinen Mehrwert darstellen und der Kollege insgesamt kein Zufriedenheitslevel mehr hatte aufbauen können.

    „War auf einmal rum. Die halbe.“ - sagt er mit dem Gesicht eines halbtoten Fuchses.

    „Ja, die Zeit ist nie der Freund des Gastes.“ - analysiere ich.

    „Ich habe so gut wie nichts gemacht.“

    „Naja, dass liegt doch aber auch an dir. Da musst du ein bisschen die Regie übernehmen. Vielleicht denkt ja die Dame, dir gefällt das so.“

    „Ne.“

    „Wie ne?“

    „Ist auch egal, wird heute sowieso nichts mehr.“

    „Ich kenne da jemanden, so einen Typen, der hier jede Chance über die Klinge springen lässt – ich rede von dir! Du spuckst hier nur gegen den Wind, wenn du so weiter machst. Glaub mir, die Mädchen unterhalten sich hier, selbst die, die keine Freundschaftsbändchen austauschen – und dann, dann werden immer mehr „Nein“ sagen, weil sie sich so eine Scheiße nicht antun wollen! Tut mir leid, dass ich das so deutlich sage, aber hier möchte doch jeder eine angenehme Zeit verleben. Stressfrei. Möglichst unkompliziert, ohne, dass einer einem das Gehirn mit einem Vorschlaghammer umrührt ...“

    „Es geht hier nur um die Kohle.“

    „Wir sind hier auch nicht zum Singletreff. Ändere deine Ansprüche – und du wirst zufriedener und zufriedener werden. Glaub mir.“

    Neben mir unterhält sich meine Lady mit ihrer Damengruppe.
    Ich schaue einmal kurz zu ihr und unsere Blicke treffen sich.
    Wir nicken einander zu und läuten so das „2.Date“ ein, welches gleich folgen würde.

    „Gehst du wieder?“ - fragt mich Petronius.

    „Ja. Gleich.“

    „Dann sollten wir uns verabschieden, diesmal werden wir uns nicht nochmal sehen.“

    „Ja, da hast du Recht. Wir telefonieren?“

    „Machen wir.“ - bestätigt er.

    Erneut unter den Dachschrägen …

    „Wow! Welcome back, Honeymoon – Suite, völlig unbekanntes Terrain hier für uns ...“ - scherze ich, als wir wieder im gleichen Zimmer landen.

    „Hier ist es doch schön ...“ - meint sie süß und entsteigt ihrer Schuhe.

    „Ist es mein Zuckerstück. Und – oh – hallooo Couch, ich komme auf dich zurück...“ - sage ich und schäle mich aus dem Bademantel.

    „Kalt ist es hier.“

    „Sonst sage ich das immer zuerst, aber du hast Recht, Antarktis – Rollenspiel: Wir sind mit unserem Kanu auf der Pirsch nach Robben gekentert. Zufällig hat jemand dieses Zimmer hier her gebaut. Nicht gut?“

    „Ioooä.“

    „Wie gut – und gleichzeitig bedenklich, dass ich deine zutiefst verstörende Sprache mittlerweile schon verstehe. Im Ernst, vielen Dank für deine Gesellschaft – und, dass du es so wunderbar mit mir aushältst.“

    „Aber sehr gern. Komm doch mal her jetzt ...“

    „Ja, mich lernt man zu „lieben“.“ - scherze ich.



    Ich weiß die gemeinsame Zeit wirklich zu schätzen, dass ist keine Floskel, denn nicht jeder ist dafür erschaffen, über lange Zeit miteinander in einem Zimmer zu verweilen und andere Begehrlichkeiten für einen abzusagen. Es ist toll, wie das konstant nach oben „schoss“, ohne dass man das miteinander geplant oder willentlich voran getrieben hatte.

    Es steht noch aus, den „Rekord“ zu brechen, welcher eigentlich für mich unantastbar schien :)
    Keine Sorge, dass ist keine Drohung, ich erfülle hier nur meine „Informationspflicht“ für den eigenen Guiness World – Rekord – Gedanken, welcher sich gerade in mir aufbaute.
    Nichts ist schlimmer als Selbstverständlichkeit und die arrogante Haltung, dass eine prall gefüllte Brieftasche immer alle Dinge regelt.

    Mitten in der Nacht ... eine höllisch tiefe, tiefe Nacht ...

    "Worüber lachst du denn? Was ist los mit dir?"
    "Keine Ahnung." - kringelt sie sich.
    "Unser Verfallsdatum ist wahrscheinlich schon deutlich abgelaufen ... Du lachst immer noch. Ich dachte, du hast einen Schlaganfall." - ich muss auch lachen.

    Bleibt zu sagen, dass dies sicher eines unserer schönsten „Dates“ war, welches aber in der kommenden Woche noch gesteigert wurde.
    Wie, wenn man einen steilen Berg hinauf klettert, dankbar und zufrieden über jede Etappe, die man meistern konnte, aber stetig den Gipfel im Kopf hat, welchen man noch erreichen könnte.

    Es war fantastisch und früh am Morgen, als ich sie in ihr verdientes Bett schicke und mich herzlich für alles gemeinsam Verlebte bedanke.

    Auch ich nehme ein letztes „Bad“, kleide mich um und stehe wenig später an der Rezeption, wo ich ihre Namensvetterin in Gestalt der sehr netten Empfangsdame treffe, welche lächeln muss, als ich ihr den Namen für den Bogen mitteile.

    „Ich habe sie gerade ins Bett geschickt.“ - lacht und wiederholt sie meine Aussage.

    „Ja, es wird Zeit – auch für mich.“ - analysiere ich bestätigend.

    „Wie lange bist du schon da?“

    „Lang, … glaub mir. Wir sehen uns ja nie, du bist ja immer erst gefühlt 3.59 Uhr hier ...“

    „Nein, du kommst einfach nur nicht vor. Es bleibt ja dann „nur“ die Verabschiedung.“

    „Stimmt, ich bin meistens im Abenteuerurlaub, … oben.“ - lächle ich.

    „Komm gut heim, bis bald.“

    „Ja, bis dann ...“

    „Ja bis morgen.“

    „Das war nur ein Scherz. Also diesmal.“ - muss ich lachen und touchiere ihren Arm mit einer liebevollen Geste.

    Fortsetzung folgt …

    dann mit dem letzten Teil und einem Epilog.
     
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  8. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Ich stoße die Türe aus den Angeln und trete gen Parkplatz des Saunaclubs, welchen ich seit Wiederöffnung doch mindestens ein oder zweimal wöchentlich besucht hatte.
    Es fühlt sich wieder an wie „früher“, wo es zum guten Ton gehörte, quasi jedes Wochenende in den Gefilden am Halensee zu verleben.

    Auch wenn da noch nicht gänzlich feststand, dass zum 2. 11. 2020 der Lockdown beginnen würde, so ging der Trend doch klar gen Schließung und es bliebe somit faktisch nur noch eine Woche, seine Besuchsfrequenz zu bestätigen.
    Es ist frisch – und ich bin von den wartenden Taxis zugeparkt, was sich aber alsbald lösen sollte, da ein Gast, welcher direkt nach mir ebenfalls den Check – Out – Werdegang absolvierte, an mir vorbei zieht und ohne zu zögern die Beifahrerseite des Mietwagens öffnet.

    Ein Motor startet und der Wagen, samt zahlendem Passagier, entfernt sich aus meinem Blickfeld.
    Es ist immer merkwürdig, welche Gedanken und Emotionen von einem Besitz ergreifen, wenn man einmal mehr dem Artemis den Rücken kehren muss.

    Noch vor wenigen Minuten, teilte ich mein warmes Lager mit einer wunderschönen Dame und war gefangen zwischen Begierde und dem absoluten Wohlfühlfaktor in einem Kosmos, welchen man sich nach und nach erschlossen hatte.
    Jetzt, liegt sie selbst in den ummantelnden Fängen von Gevatter Schlaf und ich -
    ich habe noch über zweihundert Kilometer zu absolvieren, ehe auch ich mein Ziel erreicht habe.

    Im Auto …

    Die Funkfernbedienung öffnet die Türen und das automatisch aufhellende Licht weist mir den ohnehin gut sichtbaren Weg, welcher von der abstrahlenden Beleuchtung des Clubs gespeist wird.
    Ich steige zu und blicke gerade aus auf das Gebäude, welches mir schon so unzählig viele schöne Stunden geschenkt hatte.
    Wie eine Oase, inmitten einer schier nicht enden wollenden Wüste, an welcher man sich zu laben gewöhnt hat – und welche doch aber auch zugleich einer Fata Morgana gleichkommt, wo die reale Welt einen jederzeit wieder in ihren Besitz zu reißen drohte.

    Ich ziehe das Resümee, dass das Clubjahr 2020 für mich ein durchaus bemerkenswertes darstelllt -
    in jedweder Hinsicht und so wohl nie wieder stattfinden würde.

    Nachdem ich aus privaten Gründen den Januar und Februar fernab meines zweiten Wohnzimmers verlebt hatte – und ab März der Coronavirus die Welt „eroberte“, war die von mir so sehr geliebte Sommersaison im Saunaclub ohnehin gestrichen und es wurden faktisch über neun Monate, ehe ich meinen Fuß wieder in die gewohnt berüchtigten Ruhmeshallen setzte.

    Im September beginnend, war mein Buchungsverhalten doch ziemlich unberechenbar und ich gebe zu, dass ich teils ohne jedwede „Planung“ dort am „Morgen“ einfiel und bei Sympathie – und passender Optik, doch die ein oder andere Lady auf die Matten bat.
    Es war durchaus erstaunlich, wie freundlich und schlagfertig die ein oder andere Dame anmutete, wo ich doch im Vorfeld teils voreingenommene Meinungen hatte, wie ein Erstkontakt ausfallen könnte.

    Teils hatte man sich über Monate – oder gar Jahre – zwar gekannt, aber doch eher ziemlich unbeteiligt nebeneinander her gelebt und war auch nicht durch Zufall ins Gespräch gekommen.
    Viele Damen, welche man kannte, hatten den Club verlassen, oder waren schlichtweg aus anderen - auch privaten – Gründen nicht wieder erschienen und so fühlte es sich im September an, als wäre ein ganzer „Kader“ an Damen weggebrochen, welchen man für unentbehrlich hielt.

    Gruppierungen wurden gesprengt, aufgelöst oder waren nur noch im Einzelplayer – Modus anzutreffen, Nationalitäten, welche stark vertreten waren, gehören nun zu einer Minderheit in der Anwesenheit im Cluballtag.
    Besonders Bulgarien, Polen und Ungarn hatten dabei „gelitten“ und vor einem Jahr hätte ich nicht im Traum daran gedacht, einmal, nur zwölf Monate später, unzählige Damen nicht mehr begrüßen zu können, welche doch sonst faktisch in Dauerpräsenz glänzten.

    Es gehört wohl zum Wandel der Zeit, „manches“ loszulassen, sodass sich neue Türen öffnen, durch welche man nur herein zu spazieren brauchte.
    Es schlossen sich neue Allianzen und man knüpfte Kontakte zu neuen Ladys, welche nun wiederum, in der jetzigen Ära, unentbehrlich scheinen.
    Komisch, skurril und merkwürdig hoch tausend, wie das Leben manchmal spielt und es ist schade um die vergangene Zeit, welche man hätte doch auch im Einklang miteinander verleben können.

    Man neigt dazu, melancholisch zu werden, wird man sich dem Verlust bewusst, welcher einen derzeit ereilt hat.
    Es ist der erste Samstag seit September, welchen ich quasi fernab des Clubs verlebe und ich vermute, dass noch einige Wochenenden diesem „Beispiel“ folgen werden.

    Zurück in den PKW …

    Auch ich starte die Zündung und muss lächeln, noch immer glücklich der schönen Zeit, welche ich in den letzten Stunden in der oberen Etage verbringen durfte.
    Es ist, als würde man sich selbst an einen Akku stecken, sich aufladen, um neue Energie zu tanken, während man als „Bonus“ noch die Zeit mit einem Geschenk der Liebesgöttin verleben durfte.

    Nun ist man aber leider so, dass das, was man hatte, fast quasi direkt nach Vollendung, bereits von dem Wunsch nach einer Wiederholung gejagt wird.
    Und dieser Jäger ist erfahren und berüchtigt und verfügt über Mittel, welche sich der Mäßigung nur schwer erwehren können.

    Für Männer meiner Art ist es zunehmend schwieriger, draußen, in „freier Wildbahn“, eine Frau kennenzulernen, weil man verwöhnt dessen ist, was man sozusagen jede Woche mindestens einmal erleben darf.
    Sicher, lässt sich beides nur schwerlich miteinander vergleichen und könnte unterschiedlicher kaum gelagert sein, aber, ich gebe es zu, dass wohl jedes Mädchen in der Außenwelt etwas Besseres verdient hätte als mich – auf eine Partnerschaft bezogen, welche doch sämtliches Maß an Aufmerksamkeit und Hingabe verdient hätte.

    „Wir“, die Damen und Gäste dieser Szene, teilen eine ganz eigene Welt, die funktioniert, aber nur für die, die sich ihren Regeln unterwerfen.
    Droht man auch nur einen Moment aus dem reißenden Fahrwasser zu entgleisen, so spült es einen weg, ohne, dass eine rettende Hand am Ufer lauert.

    Ich habe diese Gespräche oft geführt, wieso wir uns da jede Woche aufhalten, wo man doch draußen einer echten, tiefer reichenden Verwurzelung nachgehen könnte.
    Wieso man dort Gelder verpulvert, mit welchen man geschlossen ein Imperium errichten könnte und wieso man sich in die Fänge einer „Sucht“ begibt, welche von einem Besitz ergreifen würden.
    Die Beantwortung dieser Fragen, oder vielmehr zurecht anprangernder Thesen, kann nur verstanden werden, wenn man sich selbst in diesen Gefilden bewegt hat.
    Es ist, als geriete man in die Umlaufbahn eines mächtigen Magneten, welcher, gespickt mit allen Verlockungen und Vorzügen eines lasterhaften Daseins, einen mit einer Urgewalt anzuziehen droht und sich ein Dagegen – sträuben als hoffnungsloses Unterfangen darstellen würde.

    Ich für meinen Teil, durfte in den letzten Wochen und Monaten eine wunderschöne Zeit verleben – selbstredend vor allem eines „Highlights“ geschuldet, welches sicher die größte Überraschung für das Jahr 2020 darstellte.
    Ich danke den Göttern, welche mich damals auf diesen Pfad geführt hatten und ich bedanke mich natürlich vor allem bei der Person, welche den Lockdown schwerer macht als angenommen.

    Aber ich danke natürlich auch den anderen Damen, auch denen, die gar nicht mehr dort waren, den Mitarbeitern des Clubs, den Barladys, Empfangssonnenscheinen, Managerinnen und der Geschäftsleitung, den vielen Kollegen, Vertrauten und Clubbrüdern für unzählige schöne, witzige und ernste Gespräche, Anekdotenaustausch und Zukunftsspinnerei.

    Es ist nicht nur die Erotik an sich – es ist das gesamte Große, wie wenn das letzte Puzzlestück ein fertiges Bild zu ergeben bereit ist.



    - Ende -
     
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  9. Herrmann2020

    Herrmann2020 Römer

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    Moin,

    schade, dass hiermit das, hoffentlich, vorläufige Ende Diener aktuellen Berichte erreicht ist. Ich habe sie sehr genossen.
    Ich denke, ich werde auf Deine älteren Berichte zurückgreifen, von denn es sicher noch einige für mich unbekannte, gibt.
    Irgendwie muss man die Zeit bis zur Neueröffnung ja überbrücken!o_O

    Bis dann also!
    Herrmann
     
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  10. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Grüße in den Norden, ... nun, aufgrund der Reaktionen, auch per Privatnachrichten, werde ich evtl. doch noch ein wenig weiterführen, wenngleich die letzten Erlebnisse nun chronologisch bis zur letzten Lockdown - Sekunde lyrisch aufgearbeitet worden.
    Bis dahin widme ich mich ein paar anderen Projekten, wie meinem Tagebuch, welches im Partnerforum zu lesen ist ...
    Wir lesen uns hier auf jeden Fall wieder ... Beste Grüße an alle - und bleibt gesund - und, ... an dich, danke der netten Worte!
     
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  11. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Sequentia | Weiterführung …

    Danke für die netten Worte, Reaktionen und Privatnachrichten!
    Schön, wenn ich ein wenig dazu beitragen kann, die für uns alle derzeit eher mäßig schöne Zeit durch das Lesen meiner Lyrik zu verbessern oder wenigstens gefühlt zu verkürzen …
    Also schließe ich nun mehr an die Nacht des 24. zum 25. 10. 2020 an und bitte euch höflich, euch wieder gedanklich zurück zu mir in mein Auto zu setzen …

    Langsam rolle ich vom Areal des Artemis und blinke rechter Hand abbiegend auf die Halenseestraße, welcher ich bis zur ersten großen Kreuzung folge und in Haarnadelmanier wende.
    Die wenigen hundert Meter führen genau parallel zurück, bis man, links einfädelnd, direkt wieder am Saunaclub vorbei fährt.

    Natürlich dreht sich mein Kopf wie von Geisterhand zu der betörend beleuchtenden Kulisse, an welcher man das ein oder andere Wagnis bestritten hatte.
    Ich weiß nicht, wie viele Male ich diese Strecke gefahren bin, auch mit der festen Absicht, für längere Zeit eine Pause einzulegen.
    Im Radio läuft ein Lied, welches einen dazu animieren könnte, direkt in die Leitplanke zu steuern.
    Unweigerlich muss ich lächeln, als ich daran denke, wie ich vor gefühlt zwanzig Minuten noch vergnügt im Zimmer den Bravo Charts von den 2000er Jahren lauschte, während man in den Armen einer Frau lag, die den Verlauf der eigenen „Clubkarriere“ schon erheblich beeinflusste.

    Es ist surreal und man fragt sich, wie lange man „dieses“ Leben noch führen möchte.
    Ich denke an meine Clubfreunde, die sozial situiert und charakterlich bezogen kaum unterschiedlicher anmuten könnten.
    Während die einen schon selig im Bett schlummern, ermüdet der vielen Ereignisse, harren andere aus, um später via öffentlichem Nah und Fernverkehr zurück in ihre Heimat zu reisen.
    Kollegen, die finanziell aus dem Vollen schöpfen können, mischen sich mit denen, die andere Hobbys und Annehmlichkeiten einschränken und zurück schrauben, um ihren hart verdienten Obolus in den Gemächern der griechischen Göttin als Opfergabe dar zu legen.

    Seit Wiedereröffnung im September hatte sich mein Kollegen – Radius in vielerlei Hinsicht gravierend verändert. Vertraute und geschätzte Clubbrüder blieben aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Covid 19 – Virus fern, während andere ihre Besuchsfrequenz deutlich erhöhten und man so unweigerlich mehr Kontakt zu denen knüpfte, die schlichtweg anwesend waren und auch wenigstens via Gesicht als potenzielle „Leidensgefährten“ von einem erkannt wurden.

    Selbstredend diente auch das Forum als Transportmittel und Portal zur Kontaktaufnahme, wo sich die fanden, welche dem gemeinsamen Hobby weiter frönen wollten.
    Nicht zwangsläufig ist es aber so, dass man auch automatisch eine Sympathie aufbaut, nur, weil man sozusagen der gleichen Leidenschaft verfallen ist und diesbezüglich eine gemeinsame Basis bildet.

    Ich erinnere mich an Zeiten, jenseits vorab der Pandemie, wo man in großer Zahl auf den Sofas saß und wo man die Empore in der Clublounge beinahe nur „unter sich“ hatte.
    Während die einen solch große Gruppierungen zum Schwatzen und der Geselligkeit wegen lieben, finden andere, dass dies den Cluballtag erheblich zu stören vermag.

    Ähnlich wie bei Damen, die in erhöhter Anzahl auf der Couch weilen, ist die Befürchtung, dass auch größere Gästegruppen für potenziell interessierte Dienstleisterinnen sehr schwierig ausfallen, da es selbstredend einer gewissen Portion „Mut“ bedarf, dem Pulk entgegen zu treten.
    Gerade Clubber, die noch wenig Erfahrung in der Szene aufweisen, scheuen sich schlichtweg, eine solche Riege an Ladys „zu sprengen“ und hoffen eher, dass diese sich zeitbezogen irgendwann aufteilen.

    Zurück auf die Stadtautobahn …

    Abfahrt um Abfahrt rauscht an mir vorüber und ich gedenke meines Wandels als Clubgast, welchen ich schon mehrfach vollzogen habe.

    Ich werde oft angesprochen, dass ich ja nun ein gewisses „Standing“ aufweise und auch viele der anwesenden Damen positiv reagieren, wenn sie mich in den heiligen Hallen ausmachen.
    Ich denke, dass dies prinzipiell nicht allzu schwer ist, erste Grundsteine zu legen, welche aus Respekt und Freundlichkeit geschaffen sein sollten.
    Ob man damit „automatisch“ auch ein Level aufbauen kann, was zu „mehr“ gereicht als dem blanken netten Grüßen und einer soliden Form des Small-Talks, nun, dass entscheidet sich stetig individuell und charakter – bezogen.
    Manchmal matcht es einfach, ohne, dass man dafür die größtmöglichen Anstrengungen zu unternehmen bereit sein müsste, während es wiederum auch vorkommen kann, dass man die gleiche Wellenlänge nicht trifft, so sehr man auch justieren möchte.

    Ich erinnere mich an Coco, mit welcher ich einen Start hatte, welcher schlimmer kaum sein könnte.
    Zwar bestand am Ende unser „Verhältnis“ auch nicht darin, dass wir uns wechselseitig Handküsse verabreichten, aber es zeigt doch, dass nicht so konstant anmutet wie der Wandel.
    Wir trafen uns damals am Geländer, als ich auf eine Dame wartete, mit welcher ich ein Date verabredet hatte.

    „Was machst du hier?“ - fragt sie mich, in einer nennen wir es mal selbstbewussten Tonlage.

    „Ich warte auf mein Date, war gerade duschen – und da ich nicht weiß, aus welcher Richtung sie kommt, hat man hier den besten Platz.“

    „Schon klar...“ - lächelt sie und schlägt auf das Geländer.

    „Wie meinen?“

    „Sag doch direkt, wenn ich dir nicht gefalle.“

    „Ähm, … ?“ - ich gestikuliere zu ihr, sie möge mir doch bitte mit ihrem Namen aushelfen.

    „Coco.“ - nickt sie.

    „Also, … Coco – eine Freude dich kennen zu lernen. Dir ist schon klar, dass es schönere Wege gibt, sich das erste Mal zu unterhalten, aber … ich weiß ja nicht, was du hier schon für verlogene Menschen kennen gelernt hast, aber, was mich betrifft, ich stehe zu meinem Wort: Und ich habe ein Date.“

    „Bin ich denn dein Typ?“

    „Nun, du stehst hier, braungebrannt, mit deinen schwarzen Locken, bist scheiße heißer als die Hölle und könntest arroganter und unfreundlicher kaum sein: Willkommen in der Endauswahl.“

    Während ich mit ihr spreche, rempelt mich ein Kollege an, dessen Zeichen ich natürlich sofort deute. Übersetzt bedeutet es wohl soviel, dass man dies lieber lassen sollte, wobei ich ohnehin ein großer Fan davon bin, stetig selbst eine Erfahrung zu sammeln, ehe man das „Urteil“ anderer einfach übernimmt, die unterschiedlicher als ich kaum sein könnten.

    „Hm, … wo bleibt denn dein Date?“ - provoziert sie mich.

    „Okay, … Coco – wir machen einen Deal: Habe ich kein Date, wie du immer noch denkst – und stehe in fünf Minuten immer noch hier, unabgeholt - bleiben wir bis früh um 5 oben auf Zimmer – habe ich doch eins, kann ich einen Wunsch äußern, wenn wir zwei mal nach oben gehen, dem du dann auch nachkommen „musst“ - natürlich nichts Abartiges, versteht sich … Was sagst du?“

    „Hm, du hast ein Date.“

    „Vielleicht habe ich ja doch nur geblufft, bin jetzt scharf auf dich und kann trotzdem nicht mehr zurück, ohne mein Gesicht zu verlieren – und setze somit alles auf eine Karte. Wer weiß, du kennst mich nicht, vielleicht ist das ja so. Vielleicht bin ich ja so.“

    „Wie heißt du eigentlich?“

    „Ja, … natürlich, wie unhöflich von mir: DerPharao.“

    „DerPharao, ich weiß, mit dem du sonst so auf Zimmer gehst.“

    „Dann müsstest du doch wissen, dass du meinen Geschmack triffst.“

    „Die eine davon ist zehnmal schlimmer als ich.“

    „Inwiefern?“

    „Selbstvertrauen.“

    „Das mag sein. Kurze Frage: Findest du mich sympathisch?“

    „Nicht unbedingt, aber ich weiß ja auch nichts über dich. Aber wir müssen uns auch nicht sympathisch sein um zu vögeln.“

    „Scheiße verdammt, du bist echt mal etwas anderes. Es gehört schon ein Stück weit dazu, einen zu beleidigen und quasi gleichzeitig um ein Zimmer zu bitten.“


    Mein eigentliches Date erscheint, ich entferne mich vom Geländer, trete auf Coco zu und flüstere ihr ins Ohr.

    „Ich kann dich auch nicht besonders leiden. Wir sehen uns später, … und – du bist ein Feigling, bezogen auf die Wette ...“


    Ich laufe mit meiner Gespielin nach oben und wir verharren an den Schlüsseln.
    Sie dreht sich zu mir, verzieht ihre Mundwinkel in ein spöttisches Grinsen und lächelt wie der Teufel in meine Richtung.

    „Was sollte das da unten?“ - fragt sie mich.

    „Was denn?“

    „Dieses verfickt „Geheimnisvolle“ was du ihr auch immer gesagt hast.“

    „Sei bitte nicht unhöflich, wir haben uns nur nett unterhalten.“

    „Sicher. Du und … schon gut. Du sagst es mir eh noch.“

    „Hm, du bist wieder einmal ziemlich überzeugt von dir. Und das ist auch der Grund, warum ich jetzt hier oben stehe. Ich habe ein Angebot gemacht, was ausgeschlagen wurde: DU, … hättest es angenommen. Du hast einfach kein Gewissen.“

    „Ich hole noch zwei Handtücher. Kannst du hier warten, oder springst du direkt eine an, wenn sie die Treppe hochkommt?“

    „Du bist ziemlich unfair zu mir, ich habe gewartet, mich jedem Laster versagt … AUF DICH: Ich dachte, dass wir jetzt hier einen scheiß besonderen Moment hätten, indem wir das zweite Mal hier oben stehen, WIR, … du weißt schon, WIR – im Duett.“

    „Das war keine Antwort. Und – dir ist klar, dass ich auch „Nein“ sagen kann?“

    „Schon, aber du tust es nicht, warum auch immer. Spricht nicht gerade für uns oder?“

    „Arschloch.“

    „Ich warte hier. Hol bitte die Handtücher.“



    …. …. ….

    Ich passiere das McFit in Tempelhof und folge genervt der „60“, welche durch eine Fahrbahnverengung seit gefühlt 156 Kilometern als Höchstgeschwindigkeit deklariert ist.
    Bleibt zu erwähnen, dass ich in den letzten drei Wochen sicher die halben Bundesländer Brandenburg und Berlin durch Bußgelder saniert habe und nun mein Entschluss gereift ist, dieses Unterfangen nicht weiter voran zu treiben.

    In einer Woche, unwissend, sollte der finale Lockdown beschlossen sein und ich schiebe gedanklich meine Wochentermine, um eventuell noch zweimal im Artemis erscheinen zu können.
    Der Samstag war entschieden, jedoch hätte ich gern noch den Sonntag hinzugefügt, ohne Kenntnis, dass dies tatsächlich so kommen sollte.

    Fortsetzung folgt …

    Es gibt noch ein paar Teile, keine Sorge :)
     
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  12. Elskhuga

    Elskhuga Präfect

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    Muss das hier gewesen sein. Geht gar nicht anders.


    Es grenzt an ein Wunder, dass ich in jener Nacht die gut 200 Kilometer Bundesautobahn bis aufs Gehöft unfallfrei hinter mich gebracht habe...

    I got this feeling on the summer day when you were gone.
    I crashed my car into the bridge. I watched, i let it burn.
    I threw your shit into a bag and pushed it down the stairs.
    I crashed my car into the bridge.
    I don't care, i love it.

    Weg mit dem Beutel voller Erinnerungen, ab in die Tonne. Das wars.

    Ach nein, besser doch nicht. Momente vergehen, Erinnerungen bleiben - das sagt mein SugarBabe Danuta immer. Und sie hat recht. Was wären wir ohne Erinnerungen an eine Zeit, die nicht wiederkehren wird.

    Ich freu mich auf die weiteren paar Teile...
     
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  13. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Ein leichter Regen setzt ein, die Sensoren meines Wagens erkennen den nassen „Feind“ und betätigen automatisch die Scheibenwischer. Tropfen perlen sich entlang des Fensters auf der Fahrerseite, als ich nach links schaue, wo mich ein Rettungswagen mit Sondersignalrechten im hohen Tempo überholt und bei Ragow abfährt.

    Ich denke an einen Kollegen, welcher aus dieser Ecke stammt und mit welchem ich im ersten Septemberquartal ein schönes Gespräch im Club hatte.
    Dabei kam zur Sprache, dass sämtliche Damen, die wir noch im letzten Oktober 2019 gemeinsam hatten ausmachen können, nun nicht mehr zugegen waren.

    Er vermisste besonders die Gruppe um die blonde und tätowierte Dame Ghia, ihre Freundin Anna und ihre später „ergänzte“ Clubbekanntschaft Jessie, welche allesamt nicht wieder gesehen wurden.
    Ich selbst hatte dort „nur“ ein Stelldichein mit Letzterer, welche in Leipzig ihre Wurzeln aufwies und wir somit eine gemeinsame „Basis“ in sächsische Hoheitsgebiete aufwiesen.
    Rückblickend, war dies aber nicht der Erotik größtes Vergnügen und im kleinsten Love – Room des Artemis, musste ich leider das Fazit ziehen, dass dies, entgegen vieler vieler anderer Erlebnisse, eher im unteren Sektor anzusiedeln war.

    So ist es eben, gelegentlich, wie ich nicht müde werde auszuführen, dass es, ohne bösen Grund, manchmal schlichtweg nicht zündet und man anstatt eines prächtigen Feuerwerks zum Jahreswechsel über dem australischen Sydney nur einem Tischfeuerwerk in einer Plattenbausiedlung in Recklinghausen – Ost beiwohnen konnte.


    Ich erinnere mich, wie er vor allem von der Polin Anna schwärmte, die wirklich nett war, aber für meinen Geschmack leider ein wenig zu fraulich gebaut war.
    Ferner fliegen mir Lana und Jasmin aus Köln durch den Kopf, wobei Erstere, mit tätowierten Schienbeinen, auch aufgrund ihrer Art ohne Probleme hätte Anführerin einer Mädchengang in einem Problembezirk einer Großstadt hätte sein können.
    Ich gebe zu, wäre ich letztes Jahr nicht dauer – verplant gewesen, was meine Dates betrifft, so hätte ich sicher mit Lana mal einen Gang ins obere Stockwerk gewagt, was aber, aus genannten Gründen, nicht zustande kam.

    Folgt mir doch bitte trotzdem kurz auf das bequeme Rundell, in der Clublounge, im rechten Flügel an der Wand gen Parkplatz, wenn man zum Hauptraum hinein flanieren möchte …

    „Hey.“ - ruft mir jemand entgegen, während ich gerade von Nadine mein Getränk erhalte.

    „Hallo.“ - antworte ich natürlich, schon aus dem Gebot der Höflichkeit.

    „Setz dich doch!“ - bietet mir die sehr schlanke und schwarzhaarige Dame an, welche auf Insel nur einen Meter von mir entfernt sitzt.

    „Ähm, … okay. Danke.“ - nehme ich das Angebot an und platziere mich neben meine neue Bekanntschaft.

    „Lana. Und – ja, man kann den Namen herumdrehen ...“ - meint sie lächelnd und diesbezüglich genervt.

    „DerPharao. Und – ich habe doch gar nichts gesagt.“

    „Gedacht bestimmt.“

    „Nein. Hätte ich den Wunsch dieser Praktik würde ich es nicht vom Namen abhängig machen. Aber, bevor wir uns hier „kennenlernen“, der Fairness halber, ich habe gleich ein Date und bin somit safe.“

    „Ja, aber das kann man doch absagen. Man ist doch nicht verheiratet hier, JETZT … bist du frei.“

    „Zwei Dinge dazu, neue beste Freundin: Nummer 1, mache ich das aus Prinzip nicht, weil eine Zusage eine Zusage ist und Nummer 2, was noch wesentlich ergänzend dazu kommt, würde hier die Hölle losbrechen, folgte man diesem Vorschlag.“

    „Oh, gut, ich will keinen Ärger.“

    „Ich glaube jede Frau hier wäre nicht begeistert, wenn man erst ein Date zusagt und dann auf einmal an ihr mit einer anderen Dame vorbei läuft. Da bist du doch für immer verbrannt, keiner nimmt dich mehr ernst.“

    „Es ist langweilig hier Alter. Viele so alte Typen.“

    „Ich kann dir ja gerne mal meinen Kollegen vorstellen.“

    „Vallah, ich hoffe, der ist nicht auch über 80, wie die anderen, die mich vollgelabert haben.“

    „Nein, ist er nicht. Aber du findest sicher ein oder zwei andere Gründe ihn schnell zu hassen.“

    „Wo ist er denn? Alter ich schwöre, es wäre mein zweites Zimmer heute.“

    „Ja, dass glaube ich dir, es gestaltet sich schwierig heute. Viele Gäste zwar, aber die meisten nicht so sonderlich aktiv was Buchungen angeht.“

    Sie rückt näher.

    „... und wenn du wieder runterkommst, … dann können wir gehen? … Vielleicht eine Stunde?“

    „Ich komm nicht wieder runter. Tut mir leid.“

    „Wie? Fährst du direkt danach heim?“

    „Nein, aber ich bleibe oben, bis 4.45 Uhr.“

    „Du verarschst mich.“

    „Siehst du mich lachen?“

    „Es ist kurz vor Neun.“ - sagt sie noch immer erschrocken und prüft ihre goldene Uhr.

    „Ja, danke – und genau um Neun werden die Spiele beginnen.“

    „Das sind … fast neun Stunden!“

    „So ist es. Jetzt verstehst du es auch etwas besser oder?“

    Inzwischen war auch hier, bei dieser Anekdote, mein geplantes Date im Clubraum erschienen, stand am Geländer, schaute mich kurz an und zog dann an ihrer Zigarette.

    „... und, was hältst du davon, wenn ich eine Zeit lang mit euch mitkomme?“ - fragt mich Lana.

    „Vielleicht sollte ich mir die Idee mit dem kompletten Absagen nochmal anhören, und – auf deinen Vorschlag bezogen, nein, … dass ist keine Option, vertrau mir. Wir funktionieren als „Pärchen“ wesentlich besser, glaub mir, die Anwesenheit einer dritten Person wäre für die dritte Person so überhaupt kein Vergnügen.“

    Mein Date steuert auf mich zu, bleibt vor mir stehen, so dass ich mich erhebe und sie angemessen begrüße.

    „Wasser mit Zitrone?“ - fragt sie mich.

    „Ja bitte. Wir wollten ja eigentlich ...“ - und werde unterbrochen.

    „Das habe ich gemerkt. Egal, beende diese Scheiße hier mal, ich warte am Geländer.“

    „Ich „vermittle“ ihr nur meinen Kollegen, dann bin ich weg.“

    „Toll. Interessiert mich nicht.“

    „Du hast wieder eine sagenhaft gute Laune.“

    „Wir haben vorn ausgemacht. Du weißt, wie ich es hasse, wenn sich etwas ändert. Bist du anders?“

    „Nein, ich wäre auch sauer.“

    „Siehst du. Also.“

    Lana grüßt mein Date, erhält aber nur einen Blick als Reaktion, als im beinahe gleichen Moment mein Kollege aufkreuzt und ich die Dame aus Köln und ihn bekannt mache.

    Erfreulicherweise finden die beiden zumindest so ein Level, dass es für einen Zimmergang „reicht“, wie mir später zugetragen wurde.

    Zurück zu meinem Date ...

    „Kurze Frage: Wirst du dich jetzt wieder fangen, oder machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben? Ich meine, mir ist das egal, aber so ein bisschen Harmonie soll wirklich schön sagen – sagen zumindest die anderen, die hier schöne Dates haben.“ - provoziere ich lächelnd.

    „Pharao, es ist alles gut. Wirklich. Ich bin extra für dich hergekommen.“

    „Ich weiß – und, ich wäre auch niemals hochgegangen. Du siehst unglaublich aus.“

    „Ja, ich weiß. Extra Locken gedreht, hat soo scheiße lang gedauert.“

    „Es hat sich gelohnt, du zerstörst wieder einmal alles.“

    „Danke. Wollen wir? Ich kann diese Scheiße hier unten nicht mehr sehen. Bist du mit deinem Auto da?“

    „Ja, hast du nicht gesehen?“

    „Nein, habe nicht drauf geachtet.“

    „Ja, ich bin mit meinem eigenen Auto da.“

    Sie lächelt.

    „Das ist gut. Da musst du keine Rücksicht nehmen.“

    „Nein, … bis die Lichter angehen, können wir uns beleidigen, provozieren, stressen, uns Vorwürfe machen, gegenseitig therapieren und all die anderen schönen Dinge, weswegen man hier so her kommt. Du musst diesen ekelhaften Rauch auch bitte noch nach links pusten, mein linkes Auge ist noch nicht komplett rot ...“

    „Keine Sorge, ich habe dich noch nicht genug vergiftet Schatz.“

    „Zum Glück hört uns niemand zu. Und – ja, lass uns gehen.“

    „Warte noch.“

    „Okay?“

    „Ich will nur sehen ob dein anderer Kollege, … also nicht der, der dort jetzt an der Bar mit der von dir vorhin steht, der andere, … dort hinten, … ob er … ja. Gut, wir können gehen.“

    „Auf was hast du denn gewartet?“

    „Ob er wirklich so dumm ist. Ja. Ist er.“

    „Das hätte ich dir auch auf dem Weg nach oben sagen können. Und es ist nicht mein Kollege.“

    … ….

    Ich erreiche Groß Köris und muss an andere Damen denken, welche man nicht wieder gesehen hat.

    Verschwunden und nicht mehr aufgetaucht ist auch die rumänische Gruppe um die zugegeben wirklich attraktive Dame Raluka, welche mit Beatrice und Denisa stets ein Trio bildete.
    Auch Selena, Maggie und Emily fehlen, deren Stammsofa an der ersten Glasvitrine nun von der Hamburger Gang um die hübsche und selbstbewusste Dame Alina „erobert“ wurde.
    Finja, Lena, Pia und Rihanna – Double Valeska glänzen ebenfalls mit Abwesenheit und auch die sehr freundliche blonde Dame Jordan aus Stuttgart wurde nicht mehr gesehen.

    Ferner vermisste man Loira, Martha, Djamila und Suna, aber auch Samantha, Milly, Vanity, Sintia, Ella, Kisha, Marisa, Lynn, Celine, Shannen, Nicky, Claudia, Maya, Sharon, Aylin, Zayda, Kitty, Lulu, Holly, Ivy, Shanti, Berna, Arielle, Daisy und viele andere.
    Müßig, sie alle aufzuzählen, da sonst der hauseigene Server zusammen brechen würde.

    Zu all den Genannten hatte ich einen wirklich guten Draht und auch menschlich war dies ein Verlust auf Clubebene, aber, ich bin dankbar dessen, „was“ ich jetzt für mich „erobern“ konnte.

    Die „Stars“ der neuen Zeit stehen denen der früheren Tage in nichts nach und überzeugen selbstredend auch durch optische Attribute, erotische Darbietungen und charakterliche Vorzüge.
    Es ist erstaunlich, zu wen man nun einen besonders engen Bezug hat, welchen man nicht mehr missen möchte und wo es beinahe einem Skandal gleichkommt, sich nicht eher angesprochen zu haben.

    Ich nähere mich dem Spreewald und muss zwangsläufig noch an die ein oder andere Sequenz denken, welche wie ein Film vor meinem geistigen Auge abläuft ...

    Fortsetzung folgt ...
     
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  14. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Das Klingeln meines Handy reißt mich aus meinen Gedanken.
    Etwas erschrocken und irritiert des Kontaktversuches um diese unchristliche Stunde, betätige ich die Freisprecheinrichtung via Lenkradknopfdruck.

    „Morgen Pharao.“ - höre ich Petronius, welcher noch vor ein paar Stunden mit mir im Club weilte.

    „Guten Morgen. Ich dachte, du liegst seit Stunden schon im Koma.“

    „Ich konnte nicht schlafen, habe mich gedreht und gewälzt wie ein Wildschein. Wo bist du?“

    „Höhe Spreewald, etwa eine Stunde noch bis nach Hause.“

    „Man, ich habe dich ja nicht nochmal erwischt. Du warst ja oben. Ich hätte gerne mal deine Meinung zu einer Frau gehört.“

    „Zu welcher Frau?“

    „Keine Ahnung wie die heißt. Blond, athletisch, trainiert.“

    „Kannst du mir ja am nächsten Samstag mal dezent zeigen, also, wenn da noch offen ist. Aber ich denke schon. Die Beschreibung allein ist schwierig. Wie war es bei dir noch?“

    „Fabienne und Nana als Nachtisch.“

    „Ich verstehe. Dann dürftest du viel Lob ins Restaurantbuch geschrieben haben.“

    „Ja. Toll. Das ist eingespielt.“

    „Mit wem war Aurelius noch auf Zimmer?“

    „Yvonne glaube ich, die Frau aus Tschechien gegen Abend und später noch mit Salomé.“

    „Ich dachte, er wollte eine DomRep-Pause machen?“

    „Er ist da so konsequent wie du in Sachen deiner blonden kühlen Schönheit.“

    „Hm, nicht so wirklich, da ist schon ein gravierender Unterschied mein Guter: Ich sage NICHT jedes Mal, dass ich nie wieder mit ihr hochgehen will, im Gegensatz zu ihm. Er beschwert sich immer, dass der Service nicht mehr der Gleiche ist, aber er ist scheiße einfach weiter Clubmitglied und Vorsitzender im Salomé – Fanclub, so, als würde er uns nicht immer wieder neu damit in den Ohren liegen.“

    „Ich weiß Pharao. Belle war nicht da und mit Elisabeth wollte er nicht für längere Zeit hoch.“

    „Wart mal kurz.“

    Ich nehme einen Schluck Wasser, da ich mich bei einer Äußerung ein wenig verschluckt hatte.

    „So, weiter im Text ...“ - melde ich mich „zurück“.

    „Bei Toralf wurde es dann noch Virginia, obwohl er eigentlich mit der „Good Wife“ - Lady anbandeln wollte. Du weißt schon, die ..“

    „... ja, mit dem Oberschenkel – Tattoo.“

    „Er war wie ich sehr zufrieden, Virginia ist total nett.“ - zieht er ein Fazit.

    „Glaub ich dir.“

    „Wie lange warst du mit Anja oben?“

    „Wir haben nach einer gewissen Zeit aufgehört zu zählen.“ - ich muss über meine eigene Äußerung lachen.

    „Verstehe. Und nächsten Samstag?“

    „Was ist mit nächstem Samstag?“

    „Wie ist da dein Plan?“ - erkundigt er sich.

    „Naja, wie immer ohne genaue Terminierung, aber es ist schon nicht auszuschließen, dass ich da in ähnlichem Muster verfahren könnte.“

    „Ich habe da für dich eine Frau entdeckt.“

    „Dicker, ...“

    „Warte, lass mich ausreden. Hör zu.“

    „Erzähl ...“

    „Schwarzhaarig, spricht deutsch. Jordan glaube ich. Aber nicht die Jordan von früher.“

    „Ja, ich weiß. Ich habe auch kurz mit ihr gesprochen, sie macht wirklich einen netten Eindruck.“

    „Und?“

    „Ich kriege das schon selbst hin, ich war auch schon ein paar Mal im Artemis. Ich weiß eure rührenden Sorgen und Gedanken um mich sehr zu schätzen, ich bin derzeit wirklich scheiße verflucht gut versorgt. Mir fehlt nichts.“

    „Na gut. Aber es wäre doch spannender.“

    „Nein, wäre es nicht. Zumindest aktuell nicht. Wie wäre es denn, wenn du mit der „neuen“ Jordan mal auf Zimmer gehst?“

    „Ja, dass ist eher deine Baustelle.“

    „Hm, ich vergebe leider gerade keine externen Aufträge. Mein Akku verlässt mich bald, wir telefonieren heute Abend mal?“

    „Ja, ich versuch nochmal einzuschlafen. Gute Fahrt.“

    Wir beenden das Gespräch und ich nähere mich Calau.

    Bleibt zu erwähnen, dass es tatsächlich so ist, dass viele Kollegen, mit denen man sich regelmäßig unterhält, vom derzeitigen Servicegedanken der diensthabenden Damen mehr als angetan berichten.
    Auch ich selbst kann dies bestätigen, da es, vor Corona, doch vermehrt in der Unterhaltung so war, dass diverse Clubfreunde nicht wirklich glücklich von den oberen Stockwerken zurück kehrten.
    Selbstverständlich gehören immer zwei zu einem schönen Erlebnis und man ist selbst nie als stiller Beobachter live dabei, aber ohne Frage, clubbt es sich wesentlich angenehmer, wenn alle mit zufriedenem Gesichtsausdruck auf den Sofas hocken.

    Es ist auch enorm wichtig, mit welchen „Erwartungen“ man gen Himmel aufsteigt und ob die jeweils auserkorene Gespielin auch bezogen ihres Angebotes am Service und ihrer charakterlichen Erschließung zu den geäußerten Wünschen passen könnte.
    Wer sich ein Zimmer wünscht, wegen dem man eigentlich selbst aus Bangkok wegen moralischer Verwerfung und Sittenverfall entfernt werden würde, wird es schwierig haben, sich die schüchternste Dame zu „sichern“, welche man allein aufgrund der Beobachtung dafür sicher nicht erwählen sollte.

    So muss ich direkt an mein Gespräch mit Marisa denken, welches damals noch im Beisein von Clublegende Walther geführt wurde.
    Es ist noch hinzuzufügen, dass wir schon einige Male miteinander vorab geplaudert hatten.

    „Auf was stehst du eigentlich so?“ - fragt sie mich, während wir alle irgendwie gemeinsam am Tresen sitzen.

    „Ich bin recht klassisch, mit erheblichen Ausschlägen in jede Richtung.“

    „Das klingt ziemlich pervers.“ - analysiert sie.

    „Ja, jetzt höre ich es selbst. Ich meinte, dass ich für jede erotische Richtung zu haben bin, je nachdem, wie sich das Zimmer gemeinsam entwickelt. Sinnlich zärtlich, aber auch gern mal etwas leidenschaftlicher. Und ich mag es, wenn ich dabei eine Hundemaske trage. Aus Latex. Erdbeerfarben.“

    Sie schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an.

    „DAS WAR EIN SPASS!“ - lasse ich direkt danach folgen.

    „Das beruhigt mich.“

    „... und das muss ich mir von jemanden sagen lassen, der die Wollyns bei RTL 2 schaut. Ich sage es sehr sehr ungern, aber du bist hier der Sonderling.“

    „Das unterhält mich einfach.“

    „Wir können ja ein Rollenspiel machen.“

    „Gut, ich bin die Mutter von der Sippe.“

    Jetzt schaue ich schockiert.

    „Marisa, meine Latte für verrückte Frauen ist hier im Club wirklich naturgemäß äußerst weit oben, aber DASS, DASS ist wirklich jenseits aller Grenzlinien.“

    Sie lacht.

    „Die verdienen voll viel Geld. Lassen sich dabei filmen wie sie fressen und streiten.“

    „Stimmt, ginge es danach, könnte man auch hier im Club eine Soap machen.“ - ergänze ich.

    „Du warst doch mit Kitty auf Zimmer. Oder?“

    „Ja. So wie du das fragst muss man sich dafür entweder entschuldigen oder rechtfertigen.“

    „Nein, ich mag Kitty.“

    „Oookay, … warum fragst du mich dann?“

    „Sie schaut auch die Wollnys.“

    „Oh gut, wir sind noch beim Thema. Wie viele Schwestern haben die? Wir suchen noch 28 Mädels und gehen dann alle gemeinsam hoch.“

    Janine an der Bar haut mir auf den Unterarm.

    „Ich wollte ja nicht zuhören, aber das ist echt daneben.“ - meint sie.

    „Ach du, … DU, ... du Tochter von Sünde und Ausschweifung legst hier die moralischen Richtlinien fest?“

    „Marisa ist eine sehr nette Dame. Du versaust sie nur.“

    „Deine feine Dame hat mir gerade angeboten Mutter Wollny zu spielen.“

    „Die Mutter. Ja. Aber nicht ihre ganzen Schwestern.“

    „Verstehe. Eine hysterische, keifende Großfamilienmutter ist okay, aber eine ihrer erwachsenen Töchter nicht. Gut. Ich entschuldige mich in aller Form.“

    Beide nicken mir zu.

    … …

    Der Himmel hat ein Einsehen und beendet seinen Niederschlag, als ich mich etwa noch 45 Minuten von meinem Obdach befinde.
    Ich erinnere mich an den Rastplatz, welchen ich gerade hinter mir gelassen habe und wo ich beim letzten Mal, dem Bedürfnis des Wasserlassens folgend, die weltgrößte Arachniden – Sammlung über einem Waschbecken diesseits des Äquators vorgefunden hatte.

    Die Müdigkeit hält sich in Grenzen, obwohl ich lange auf Zimmer weilte und entsprechend früh erst wieder in den Umkleidebereich getreten war.
    Ich überlege, ob es nicht sinnvoller wäre, doch zukünftig in meinen Büroräumen in Berlin zu übernachten, ehe man sich die zweihundert Kilometer Asphalt auf die Räder bindet.
    Dennoch, ist es gut, einen „Abschluss“ zu finden, da ich, würde ich in der Hauptstadt erwachen, Gefahr laufen, am Folgetag erneut bei Ioana einzuchecken.

    Auch wenn es schöner ist, einen Kollegen an Bord zu haben, so bin ich doch auch gern allein unterwegs, weil man so die wirren Gedanken seines Kopfes zu einem geschlossenen Ganzen verarbeiten kann und die Rekapitulation alles Erlebten für sich in Einklang mit der zukünftigen Planung zu vereinen vermag.

    Ich erinnere mich an die Deutsch – Libanesin Sarai, nach welcher ich – um diesen „Mythos“ mal deutlich aufzuklären – NICHT meine Katze benannt habe, sondern dies einfach nur Zufall war, wie wir einmal ein Zimmer um 4. 19 Uhr antraten, wo wir oben aufgrund eines Messetages noch warten mussten.

    „WER ist Letzte?“ - ruft sie, als wir im Obergeschoss angelangten.

    „Ich.“ - meldet sich Isabella, eine zierliche Dame aus der Provinz von Dakerkönig Decebal.

    „Wir müssen warten.“ - meint Sarai, setzt sich auf die Treppe neben dem Sofa und gestikuliert mir, ebenfalls Platz zu nehmen.

    „Toll hier, wie auf dem Jahrmarkt. Was ich besonders super finde, ist die Tatsache, dass sich hier alle benehmen, als wäre es 12 Uhr am Mittag. Blenden wir einfach jede Realität aus.“

    „Es ist jetzt gleich 4.30 Uhr Schatz. Wenn es mal voran geht schaffen wir das noch locker. Wie oft warst du auf Zimmer?“

    „Würdest du das wissen, würdest du das „locker“ streichen.“

    „What the fuck? Dann kannst du ja ewig ficken.“

    „Entspann dich.“

    „Ich war vorhin mit einem Chinesen, der war schon fertig, als ich dem den Bademantel ausgezogen habe. Ohne Witz, zweimal gewichst, gespritzt.“

    „Das nenne ich eine effiziente Arbeitsweise. Spart Zeit und Ankleidemühe.“ - muss ich lachen.

    „Es geht einfach nicht weiter!“ - schimpft sie.

    „Nein, wäre ich in einem Zimmer, ich würde auch nicht raus kommen.“

    „Aber wir haben gesagt, wir MÜSSEN auch mal zusammen Zimmer gehen.“

    „Ja, aber wie du siehst, … im Kino war alles voll, selbst oben im Kino … keine Ahnung, dann machen wir eben beim nächsten Mal ein Date.“

    „Was meinst du, wie schnell kannst du kommen?“ - lacht sie und drückt ihren Kopf an meine Schulter.

    „Hm, dass ist keine exakte Wissenschaft. Wenn der Typ da an der Wand noch länger seinen Bademantel offen lässt, wird das eine längere Geschichte ...“

    … …

    Es sind noch knapp 40 Minuten und ich überhole einen Transporter, dessen Innenbeleuchtung an ein mobiles Operationszentrum erinnert.
    Keine Ahnung, wie das eine Zulassung bekommen konnte, insofern es überhaupt jemals entdeckt wurde.
    Ich freue mich auf mein Bett, könnte aber auch sofort wieder umdrehen, um pünktlich am Folgetag wieder in den gewohnten Hallen zu lustwandeln.
    Ein interessanter Gedanke, wie wohl manches Gesicht anmuten würde, wenn ich, nur Stunden danach, wieder Einzug halten würde, so, als wäre es das Normalste der Welt.
    Witziger Weise, sollte EXAKT dass, genau eine Woche später passieren, wenngleich ich die strapaziöse Rückfahrt dabei auslassen würde.

    Noch 37 Minuten …

    Ich nähere mich heimatlichen Gefilden und muss bezüglich meiner körperlichen Einschränkung an eine Dame früherer Jahre denken, nach deren „Behandlung“ ich ähnlich lädiert zurück reiten sollte, wenngleich mein Arm damals keinerlei Schaden davon trug.

    Auf einem Sofa sitzend, erspähe ich eine Frau, welche meinem Beuteschema in Gänze entspricht und versuche, einen Blickkontakt aufzubauen.
    Da sie aber so in eine Unterhaltung mit einer Clubfreundin vertieft ist, vernimmt sie keine Notiz und ich bin „gezwungen“, meine „Taktik“ zu verändern.
    So flaniere ich an ihr vorbei, touchiere sie leicht und bitte umgehend um Entschuldigung.
    Als ich von meinem „Alibi – Umkleidegang“ zurück kehre, revanchiert sie sich und rempelt mich ebenfalls ein wenig an, was ich für sehr süß und schlagfertig erachte.

    Ich stoppe, bringe mich wieder in einen stabilen Stand und trete einen Schritt auf sie zu.

    „Du kannst manchmal so schrecklich einfallslos sein ...“ - „werfe“ ich ihr vor, ohne vorher jemals mit ihr gesprochen zu haben.

    „Netter Trick vorhin. Ein „Hy“ wäre auch eine Idee gewesen.“ - kontert sie.

    „Nein, dass ist nicht mein Stil. Ich möchte in Erinnerung bleiben.“ - scherze ich.

    Wir unterhalten uns ein wenig, sind uns sofort sympathisch und landen ein bisschen später in dem Stockwerk der körperlichen Liebe.
    Sie ist Spanierin – eine Echte – und entsprechend temperamentvoll und extrovertiert in ihrer Gesamtheit.
    Keine Ahnung, wie wir darauf kamen, aber letztendlich lief es darauf hinaus, dass sie mir ein Rad vorführen wollte, welches sie in Perfektion durch frühere sportliche Erfolge beherrschen würde.

    „Bereit?“ - fragt sie mich.

    „Ja, na klar. Bisschen wie in der Gymnastik – AG in der Schule. Bloß das ich inzwischen schon mal ein nacktes Mädchen gesehen habe.“

    Sie beginnt, möchte sich abstützen, aber rutscht mit der Hand auf dem Teppich aus und schlägt mir im Überschlag mit der Fußsohle seitlich übers Gesicht, sodass ich, aufgrund des unerwarteten Aufpralls und der Wucht des Treffers beinahe über die Couch geschleudert werde.

    „OH NEIN – GEHT ES DIR GUT ?!“ - ruft sie, rappelt sich auf und eilt zu mir an das Sofa.

    „Heilige Scheiße! Keine Ahnung.“ - antworte ich und klettere auf die Sitzfläche.

    „Zeig mir mal dein Ge ...“ - sie stockt.

    „Und? Ich nehme an, du kannst vor Anmut und Grazie meiner Schönheit nicht mehr sprechen? Wie schlimm ist es? Wenn so aussieht, wie es sich anfühlt, sollte ich sofort in die Notaufnahme.“

    „Geh mal ins Bad! Komm mit.“

    Wir gehen in das Badezimmer der Damen auf der oberen Etage und ich betrachte mich im Spiegel.
    Die rechte Seite ist dick und blau, wobei es später noch in ein zärtliches und geschmackvolles Lila überwechseln sollte.
    Ich prüfe mein Gebiss und meinen Kiefer, attestiere mir aber laienhaft, dort keinen größeren Schaden davon getragen zu haben.

    Gut, dies attestierte ich mir auch vor zwei Wochen, wo ich mit dreifacher Ellenbogen und Radiuskopf - Fraktur noch 4 Stunden auf Zimmer weilte, sodass meine Karriere als Unfallchirurg per Erstanamnese eventuell keine wirkliche Berufswahl mehr darstellen sollte.

    Ich befülle meine geöffneten Handflächen mit Wasser, spüle meinen Mund und spucke den Inhalt wenig später in das Waschbecken.

    „Blut.“ - sagt sie.

    „Ja.“

    „Scheiße, dass ist nicht gut.“

    „Du weißt, wie man einem Mut zuspricht Donna.“

    „Ich schätze, Zungenküsse fallen später aus ...“

    „Ach, für den Humor bist du auch noch zuständig.“

    „Denkst du, es ist etwas gebrochen?“

    „Keine Ahnung, Kenan wird hier wahrscheinlich kein CT haben.“

    Sie tastet mein Gesicht ab.
    Ich fühle mich stark an eine Dame erinnert, welche größte Freude daran hatte, vor einiger Zeit, meinen Gips, trotz wiederholter Bitte dies zu unterlassen, solange zu drücken, bis dies ein wirklich unangenehmes Gefühl verursachte :)

    Doch zurück in den Nassbereich mit Karate Girl IV ...

    „Kannst du mal damit aufhören? Und vor allem – WAS erhoffst du zu finden? Ich nehme an, du warst in deinem früheren Leben nicht Gesichtschirurgin?“

    „Nein, aber man merkt doch, wenn irgendwo ein Knochen raus steht.“

    „Wa … Was stimmt denn nicht mit dir? Mit dem Tritt hättest du selbst Mr. Miyagi ausgeschalten!“

    „Ich war für die Leute von Kobra Kai! Und, es war keine Absicht!“

    „Ach wie gut, dass du das erwähnst! Ich dachte schon, dass du das als Vorspiel verstehst! Und … ich war auch für Kobra Kai. Erst seit dieser Bastard von Larusso in der Stadt ist, geht alles bergab.“

    „Wie machen wir jetzt weiter?“ - fragt sie mich.

    „Meinst du, ob ich auf eine Stunde verlängere? Ich bin wirklich unsicher.“

    Sie lacht.
    Sie lacht tatsächlich und sie hört gefühlt nicht wieder damit auf.
    Auch hier erinnert es mich an kürzlich Erlebtes, wo wir uns beinahe den Bauch vor Lachen halten mussten und auf der Spielwiese herum kringelten.

    „Nein, … scheiße – mein MakeUp …“ - sagt sie und schiebt mich ein Stück zur Seite.

    „Entschuldige Donna, dass ich dir im Weg stehe. Ich suche nur meinen Wangenknochen, der eigentlich hier irgendwo sein müsste. Leider ist das dick, ich fühle nichts!“

    „Er ist da drunter, glaub mir. Wo soll er hin?“

    „Keine Ahnung, an die Rezeption, sich beschweren, dass hier eine wahnsinnige Geräteturnerin durchs Gemäuer rennt!“

    „Im Ernst: Willst du das anschauen lassen? Also Krankenhaus?“

    „Nein. Es geht schon. Ich besorge mir dann was zum Kühlen. Ich fürchte nur, dass mich so jeder unten anschauen wird. Keine Ahnung. Die werden bestimmt denken, dass ich oben misshandelt wurde. Opfer clubhäuslicher Gewalt.“

    „Es tut mir wirklich leid. Wir haben noch 11 Minuten.“ - lacht sie.

    „Ich freue mich schon drauf...“

    „Auf die Restzeit?“

    „Nein. Wie du in Straßenklamotten aussiehst, wenn wir uns nächstes Mal auf Gericht treffen!“

    … …

    Anders als damals, konnte die Dame, die auch in diesem Thread vorkommt, bei diesem „Ereignis“ meines Unfalls bezogen, ÜBERHAUPT nichts dafür und so bleibt mir, bei „besonderen Erlebnissen“ im Club, ein neues Kapitel zu schreiben, welches ich nun fortan mit ihr verbinden werde.

    Merkwürdig, erschreckend und beruhigend sogleich, wie man selbst nach solch einem Dilemma noch „funktioniert“ und qualitativ hochwertige gemeinsame Zeit miteinander zu verleben vermag, wo man doch an jedem Platze vermeintlich gesundheitlich betrachtet besser aufgehoben wäre als in einem Zimmer mit derartigen Aktivitäten.
    Irgendwie, so komisch das auch klingen mag, „intensivieren“ gemeinsame Erlebnisse, so unangenehm sie auf den ersten Blick der Betrachtung auch anmuten mögen, einen gegenseitigen Bezug und entheben sich gleichsam der tristen grauen Masse, was nicht bedeuten soll, dass ich das nun „jedes Mal“ brauche.

    Wie auch immer, ich bin sehr dankbar der rührenden Umsorge und Anpassung an meinen „Zustand“ , sodass ich, daran denkend, nur noch knapp 25 Minuten Fahrzeit vor mir aufweise …

    Fortsetzung folgt ...
     
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  15. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Noch 24 Minuten bis ins heimische Bett ...

    Es wird langsam heller und im Display meines Wagens erscheint eine Kaffeetasse, mit dem Hinweis, dass eine Müdigkeit erkannt wurde.
    Auch wenn ich sicher nicht gewillt wäre, jetzt das 24 – Stunden – Rennen von Le Mans anzutreten, so fühle ich mich doch eigentlich ziemlich fit und souverän.
    Ich habe für das Fahren mit meiner Lädierung eine perfekte Position gefunden, welche mich diesbezüglich weder behindert noch einzuschränken vermag, sodass ich, sollte sich meine Regeneration noch um Wochen hinaus zögern, zumindest in Sachen Mobilität eine gewisse Flexibilität hätte.

    Heute, zwei Wochen nach diesen Erzählungen, wechselte ich vom Gips in eine Flexion – Arm – Orthese, welche jeweils aller vierzehn Tage um einen größeren Neigungswinkel erhöht wird.
    Entgegen der Vergipsung, muss ich feststellen, dass dieses neue Gestell mich wesentlich mehr in meinem Alltag malträtiert und auch das Fahren größerer Strecken nun mehr nur unter erschwerten Bedingungen möglich wäre.

    Ich hoffe, bei meinem nächsten chirurgischen Termin, mit dem mir vertrauten Facharzt, diesbezüglich eine Lösung zu erörtern, sodass zumindest dieser nervige Handgriff, welcher quasi die linke Greiffunktion vollkommen ad absurdum führt, zu den Akten gelegt werden könnte.

    Anbei, da oft erfragt, ein kleines Update meines Gesundheitszustandes:
    Danke, dass mich nach wie vor so herzliche und aufmunternde Worte erreichen und wenn der Lockdown irgendetwas Gutes hat, dann, dass ich meine Reha in gewissem Maße ohne die Gefahr eines „Ausbruchs“ nach Berlin voran treiben kann.

    Auch ein gestikulierendes „Hallo“, größter Fan – und schön, dass du noch dabei bist.
    Keine Sorge, ich bin in der freien Zeit nicht untätig und habe mir schon „etwas“ überlegt, eine „Überraschung“, für die Zeit „danach“, welche mit absoluter Sicherheit kommen wird.
    Doch – ein wenig Spannung muss erlaubt sein, dazu später mehr. Fortsetzung folgt :) ...
    Und, da ich dich kenne: JA – Scheiße, … es ist etwas Gutes. Also nehme ich an.

    Ansonsten bleibt noch zu sagen, dass mir mein Medianusnerv derzeit die größten Sorgen bereitet.
    Ich weise Taubheitsgefühle auf, welche unkontrolliert erscheinen und zumeist auch wieder schlagartig entschwinden. Es ist ein zutiefst verstörendes Gefühl, wenn einem die Hand, welche unentbehrlich ist, den Gehorsam verweigert und man sich in Situationen wieder findet, die oftmals auch nicht vollkommen ungefährlich daher kommen.
    Es wird nichts anderes übrig bleiben, als die Verknüpfung der enorm in Mitleidenschaft gezogenen Nervenstränge operativ zu behandeln, entweder durch Naht – oder, was auch nicht ausgeschlossen ist, durch Transplantation.
    Leider wird erst Monate danach ein sicheres Urteil gefällt sein, ob diese wieder reaktiv verlässlich ihren Dienst aufgenommen haben oder ob inoperable und langfristige Schäden entstanden, mit denen man sich dann schlichtweg irgendwie arrangieren muss.

    Hoffen wir das Beste und ich vertraue den Göttern, welche mich nicht auf diese Weise – und an diesem Ort des Geschehens – so verlassen konnten, indem sie mir eine Strafe aufbürden, welche mich ohnehin schon in sämtlicher Hinsicht physisch und psychisch zu belasten vermag.

    Der Eingriff, so Corona und alles andere will, wird in meiner alten Wahlheimat Palermo, auf Sizilien, stattfinden, da ich dort noch sehr gute und vertraute Freunde um mich weiß und zudem eine Spezialistin ihres Fachgebietes zum Einzugskreis der Familie gehört, mit welcher ich jahrelange intim verbunden anmutete.

    Vielleicht erst einmal soviel dazu, da weitere Details zu tief ins Privatleben einschneiden und auch nicht von allgemeinen Interesse wären.

    Zurück auf die Autobahn … Höhe Thiendorf …

    Die Geschwindigkeit ist frei und da ich allein auf der Straße weile, gebe ich Gas.
    Auch wenn ich mich inzwischen sehr an die SUV´s gewöhnt habe, mit denen ich zuletzt zumeist unterwegs war, so ist es doch etwas anderes, wenn ich an meinen Privatwagen denke, welcher einfach eine andere Beschleunigung aufweist.

    Stetig reiße ich die Kilometer herunter, als würde man vor einem Kalender stehen und Blatt um Blatt entfernen.
    So gerate ich, an diese Metapher denkend, wieder in ein rotierendes Karussell aus Gedankenfetzen, als wäre ich auf einem Rummel, wo bunte Zuckerwatte von einer gänzlich unbekleideten Dame gereicht wird.

    Saunaclub, ein paar Jahre zuvor …

    Ich sitze auf einer Couch und entdecke zwei Damen, welche nur einen Meter von mir entfernt sind. Während die eine zwei ausgestreckte Arme, mit geballten Fäusten, in Richtung der Clubfreundin streckt, patscht die andere, scheinbar wahllos, auf eine der Hände und begutachtet ihren „Erfolg“ nach „Öffnung“.
    Das Treiben weiter „beobachtend“, werden diese auf mich aufmerksam.

    „Du denkst bestimmt, wir haben eine Macke.“ - sagt eine der Ladys.

    „Nein, da streiten sich sicher ein paar Fachrichtungen darüber, aber, da ihr mich ja jetzt ins Boot geholt habe, darf ich fragen, was zur Hölle ihr da macht?“

    „Klar. Komm rüber.“

    Ich folge dem Befehl und ziehe einen Hocker zu den Mädchen.
    Während sich die eine als Celine vorstellt – und ein bisschen an eine junge Britney Spears erinnert, vermag ihre Freundin, Lynn, als Schüchternere der beiden Grazien, zunächst nicht sonderlich aufzutauen.

    „Okay Houdini, was muss ich machen?“ - frage ich Celine.

    „Also, ich habe in einer Hand ein zerknülltes Make-Up-Tuch, in einer nichts. Du musst erraten in welcher – aber, du hast keine Chance, du wirst immer falsch liegen, dass ist MEINE Magie. Bereit?“

    „Klar.“

    Sie verschränkt ihre Arme hinter dem Rücken, an der Lehne des Sofas im Hauptraum.

    „So, jetzt.“

    „Diese hier.“ - artikuliere ich und tippe auf die rechte Hand.

    Sie öffnet diese – und, welch Wunder, ich liege falsch.

    „Lass uns das ein bisschen spannender gestalten.“ - schlage ich vor.

    „Okay. Was schlägst du vor?“

    „Errate ich es wieder nicht, bekommst du 60 Euro (die damals gängige Halbe-Stunden-Währung), ohne irgendetwas dafür zu tun. Errate ich es richtig, was ja, wie du sagst, völlig unmöglich ist, wirst du etwas für mich tun. Du musst zu einer anderen Dame gehen und ihr etwas sagen. Natürlich nichts Beleidigendes oder etwas, was irgendwie anders negativ gelagert sein könnte.“

    „Hm, … okay. Sechzig Euro, einfach so, ohne Zimmer?“

    „Total ohne Zimmer. Sofort danach. Ich stehe auf und hole es dir, oder du kommst mit vor. Aber, rate ich richtig, … habe ich gewonnen. Die Spielerehre gebietet es dann, dass du dich auch daran hältst.“ - ich lächle.

    „Na gut.

    „So unsicher? Ich denke, du bist unbesiegbar Celine.“ - äußere ich.

    Wieder verschwinden ihre Arme hinter dem Rücken und sie positioniert sich vor mir.

    „Also …?“ - lächelt nun sie - „... links oder rechts? Wähle klug, sonst bin ich gleich reicher.“

    „Hm, … schwierig.“ - mustere ich die fest verschlossenen Fäuste - „... wirklich schwierig.“

    Ich lasse mir absichtlich Zeit.

    „Du musst dich entscheiden!“ - sagt sie und nickt mir mit großen Augen zu.

    „Ja, … alle sitzen am Tisch und warten auf meine Bestellung. Ich nehme li … KEINE von beiden! Ich entscheide mich für die Sofalehne, da in KEINER von beiden dieses scheiße Tuch ist.“

    Sie muss lachen.

    „Woher wusstest du?“

    „Das ist doch ein alter Trick. Du kannst solange immer damit gewinnen, bis jemand darauf besteht, beim Auflösen auch die andere Hand zu öffnen – als Kontrolle. Ich bin doch nicht dumm Celine, du warst einfach zu selbstbewusst und hast das hinter deinem Rücken leider zu auffällig veranstaltet. Und, was noch dazu kommt – hier spielt nie einer fair, in dieser Hölle.“

    „WAS? Du hast mich 20 mal beschissen! Ich dachte, soviel Pech kann man doch gar nicht haben!“ - empört sich lachend Lynn und „schlägt“ nach ihrer Freundin.

    „Tut mir leid, wenn ich deine Zauberkarriere beendet habe. Willkommen zurück in der Welt von Gleitcreme und Erotikmassagen. Und – ich habe gewonnen. Eigentlich habe ich zweimal gewonnen, denn Falschspieler wurden früher erhängt. Ich hingegen, ich bringe dir einen neuen O-Saft von der Bar mit und verzichte auf eine „Strafe“, aber, … wie du dich erinnerst, du schuldest mir etwas ...“

    … …

    Asphalt, Höhe Radeburg …

    Während ich so gewisse Szenarien Revue passieren lasse, überdenke ich den Einfall, dass man all das Erlebte in einer Serie verfilmen müsste und wäre sicher, dass dies zum absoluten Quotenhit gereichen würde.
    Es wäre sensationell, könnte man die Akteure auch mit den tatsächlich echten Menschen besetzen und es ist bedauerlich, dass damals einfach niemand eine Kamera „zur Hand hatte.“

    Heute, sind all die Personen des Kosmos „Artemis“ wieder über den Erdball verteilt -
    und – einige, weilen bereits nicht mehr auf dieser Erde.
    Mögen die Götter euch mit Milch und Honig füttern und mögt ihr da, wo immer ihr auch seid, Ruhe und Andacht finden. Es ist stets so, als wären alle, die uns verlassen haben, nur eine Tür voran geschritten und warten geduldig am Ufer des Styx auf die nächsten vertrauten Ankömmlinge.

    Ich muss an meinen Freund Willi denken, welcher ebenfalls bereits in den Gefilden der Unterwelt angelangte und der immer sagte, dass es im Himmel keine Extras gäbe.
    Sein schockiertes Gesicht, als eine Dame im Club ihm offerierte, dass Anfassen und Berühren ein Extra sei – und somit gesondert zu honorieren, werde ich niemals vergessen.

    „... wie bitte?“ - mische ich mich ein.

    „Ja?“ - die Dame wendet sich mir zu.

    „Anfassen ist ein Extra?“ - wiederhole ich.

    „Natürlich. Das ist so üblich.“

    „Das ist es sicher nicht, dass du dürftest du ziemlich exklusiv haben, aber, gestatte mir die Frage: Wie läuft denn ein Love – Room mit dir ab, bucht man dieses Extra nicht? Also, … ich darf aber schon im selben Zimmer mit dir sein oder?“

    „Na klar.“

    „So sicher bin ich da nicht. Also liegt man dann da, wie beim Gerichtsmediziner, du beginnst deine Aktionen und ich selbst darf dich dann zu keiner Zeit berühren? So etwa?“

    Sie nickt.

    „Ich will dich nicht anlügen, … dass ist das Schlimmste, was ich hier jemals gehört habe und eine Dame meinte mal zu mir, ich solle etwas gegen die Stimmen tun, die in ihrem Kopf hausen.“

    „Du hast einfach falsche Vorstellungen. Es geht hier nicht um Erotik, so, wie man dass draußen kennt. Einfach nur Sex.“

    „Doch, irgendwie schon. Nicht im Sinne von Sex als Pärchen – schon klar, eine ganz andere Geschichte, mit Gefühlen, Liebe und echter totaler Hingabe. Aber Erotik ist doch der Schlüssel zu allem … wenigstens als gut getarnte Illusion...“

    „Dann wurdest du aber bisher verwöhnt.“

    „Okay, wir nähern uns hier nur beschwerlich. Also erst einmal, bestimmst natürlich nur du allein, was für einen Service du anbietest – da bin ich Lichtjahre entfernt dich irgendwie bekehren zu wollen, aber, du tust hier sehr sehr vielen Damen Unrecht, welche wirklich einen großartigen Service anbieten, der dem schon nahe kommt, was man draußen erleben kann, wenn Sympathie, Chemie und alles andere auch passen.“

    „Du solltest vielleicht nur deine Ansprüche runter schrauben.“

    „Wow. Okay. Ganz ehrlich, für mich muss das Gesamtpaket stimmen: Aura, Gang, Ästhetik, Gestik, Optik, Benehmen und vor allem Persönlichkeit und Charakter. Ladylike, Erhaben und eine Brise Humor, dann ist das für mich die Fahrkarte zu ganz ganz großen Abenteuern.“

    „Da gibt es hier keine.“

    „Doch, gibt es, vertrau mir. Man muss sich nur die Zeit dafür nehmen und wissen, was man möchte. Und selbstverständlich muss man der Dame auch irgendwie selbst sympathisch sein. Das ist doch ein Spiel für zwei Personen. Aber, so, auf diese Weise, ist das für mich so, als wäre ich gleich zum Termin bei der Magenspiegelung. Das tötet doch alles, was Erotik ausmacht.“

    „Du legst dich einfach hin – und lässt mich machen.“

    „Das möchte ich aber nicht, dass ist das genau das, was ich beschrieben habe.“

    „Die meisten Männer mögen das so.“

    „Ich gönne dir von Herzen jeden Gast, dass ist gar keine Frage, aber ich, ich bin da leider der vollkommen falsche Ansprechpartner. Ich möchte oben auch ein bisschen was machen dürfen, dezent, zärtlich, wenn es passt auch mit Leidenschaft, was nicht heißt, dass ich dich von oben bis unten ablecken möchte, aber so, … nein, ich fühle mich da wie zur Erdbestattung.“

    … …


    Ich gedenke der tollen Erlebnisse, welche ich zuletzt machen durfte und muss süffisant lächeln, wenn ich an dieses Gespräch denke.
    Es muss sicher nicht erwähnt werden, dass besagte Dame seit Längerem nicht mehr im Club weilt und sie auch nicht die Vielzahl an Gästen aufwies, wie sie anzugeben pflegte.
    Nochmal, es ist jeder Lady selbstredend komplett in Eigenregie zu überlassen, in welcher Ausrichtung und mit welchen Tabus sie ihre Dienstleistungen feil bietet, aber, bei manchen Punkten und „Fällen“, ist und war dies schon schwer verdaulich.

    Ich bin ja ein großer Freund gebrochenen Eises, dass, wenn man sich ein bisschen kennt, diese Maske aus Unsicherheit, Skepsis und gegenseitigem „Abtasten“ zumindest ein Stück weit entschwindet, wenngleich sie in dieser Welt nur in seltenen Fällen in Gänze getilgt werden kann.

    So erinnere ich mich auch an eine Dame, mit welcher ich am Anfang partout nicht warm zu werden schien, was sich aber schlagartig zu ändern vermochte, als wir ein gemeinsames „Feindbild“ ausmachten. Bis dahin aber, verging einige Zeit und ich buchte mich um sie herum, bis sie selbst, quasi als „Endgegnerin“, auf mich lauerte …

    Fortsetzung folgt ...
     
  16. Elskhuga

    Elskhuga Präfect

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    Ein schöner Dialog, den Du da skizziert hast - und den ich nur in Auszügen mit der Zitierfunktion wiedergebe. Tatsächlich... Ja, es ist das, was eines meiner Lieblingshasis so gern mit den Worten umschrieb: "Es ist etwas zwischen zwei Menschen.". Es braucht dazu nicht unbedingt neun Stunden auf Zimmer oder zweieinhalb oder eine - ich hab das oft genug auch in der berühmten halben Stunde erlebt. Auch im Artemis, das nach meiner persönlichen Einschätzung weitgehend berechtigt landauf, landab als Servicewüste verschrieen war und ist.

    Eine nette Idee, entlang der A13 bestimmte Aspekte einer Clubkarriere Revue passieren zu lassen, gar nicht so schlecht! Ich hab vor Jahren mal den Versuch unternommen, entlang von A24/A19 einen Tag im Club nachzuerleben und das in Worte zu fassen... nach einigem Suchen hab ich den Text im Archiv gefunden. Entlang der A19 geht es darin um "Etwas zwischen zwei Menschen.". Zwischen zwei Menschen, die wenigstens für ein paar Minuten auch ihre Masken in Gänze abgelegt haben. Auch das eine schöne Formulierung. - Vielleicht bei Gelegenheit irgendwann später unter dem Titel: Aus der guten alten Zeit.

    Nun bin ich aber erst einmal gespannt, welcher Boss denn am Ende des Levels auf Dich gelauert hat... und, auch das, wie Du an ihm vorbei ins nächste Level gelangt bist.
     
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  17. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Noch 12 Minuten bis ans Endziel …

    Mit einem sehnsüchtig erwarteten Schmunzeln erblicke ich die für mich finale Abfahrt und setze den Blinker.
    Die fünfzig Stundenkilometer, auf welche ich notgedrungen herunter drosseln musste, fühlen sich an, als würde ich beinahe rückwärts fahren.
    An der Ampel, an welcher ich mich genüsslich strecke, warte ich auf den Lichtsignalwechsel und folge der großen Meißner Landstraße, ehe ich in Richtung meiner Häuslichkeit erneut zum Straßenwechsel gezwungen werde.

    Rückblende Club, vor einigen Stunden …

    Zu dieser Zeit war noch nicht amtlich, wann der Lockdown vollzogen wurde und später, war die erste Aussage, die an die Öffentlichkeit geriet, jene, dass am 4.11. sämtliche Lichter im Veranstaltungs – und Unterhaltungsgewerbe ausgehen sollten.
    Wie wir alle wissen – und teils erleben mussten, wurde dies dann auf den 2. 11. vorgezogen, sodass mein ursprünglicher Plan, welcher auf dem Sofa neben Anja, Katja und Lilia insgeheim gereift war, am Dienstag, den 3.11. wie Phoenix aus der Asche zu erscheinen, ohnehin nicht stattfinden konnte, was ich zu dieser Stunde aber noch nicht voraus zu ahnen vermochte.

    Als ich gen Toilette wandere, werde ich von der netten rumänischen Dame Elina angesprochen, welche sich mir in den Weg stellt.
    Sie meinte, ich würde ein wenig traurig aussehen und fragt mich angenehmer Weise, ob alles in Ordnung sei.
    Wenig später befinde ich mich in einen Pulk aus ihr, Meg, Cassandra und Jessica, welche mich alle mustern, als wäre ich im Stuhlkreis einer psychologisch niedergelassenen Beratungsstelle.

    Auch eine Gruppe an Damen, mit welchen ich nun wirklich noch nie eine Silbe gewechselt habe, welche zumeist und oft an den hinteren Sofas in Nähe des oberen Erotikkinos weilen, gesellen sich dazu und ich fühle mich, als stünde ich mit weniger als einer römischen Legion im Auge des Tornados rumänisch-dakischer Herrschaftsgebiete.

    „Was du machst?“ - fragt mich eine stämmige blonde Dame, deren Namen ich leider nicht kenne.

    „Wie bitte?“ - schaue ich sie an.

    „Sie möchte wissen, was du machst.“ - „übersetzt“ Elina, die der deutschen Sprache weitaus besser mächtig ist.

    „Das habe ich schon verstanden, ich wundere mich nur, warum sie das wissen will. Und, … um zu antworten ...“ - ich wende mich der Fragestellerin zu - „... ich mache nichts, ich wollte nur zur Umkleide und wurde dann entführt.“

    „Was mit deine Kollege?“ - meint sie rau und barsch.

    „Welcher Kollege – und kannst du das eventuell auch eine Oktave freundlicher formulieren?“ - äußere ich, wissend, dass dies wahrscheinlich in der Übersetzung schwer daher kommen könnte.

    „Deine Kollege mit graue Haar, wollte mit meine Freundin Zimma.“

    „Ja, keine Ahnung. Er hat kein GPS um. Tut mir leid, ich kann da nicht helfen.“

    Zwei Sekunden darauf …

    „Elina, sei mir nicht böse, ich mache hier gleich einen Ausbruchsversuch.“

    Sie lacht.

    „Sie meint nicht böse, sie ist eher etwas ...“ - und ballt die Fäuste gestikulierend der Charakterart der anderen Dame.

    „Ja, dass kann sie ja, aber ich fühle mich, wenn sie mit mir spricht, als wäre ich mit ihr dreißig Jahre lang verheiratet und hätte vergessen, ihr vom Sanitätsfachhaus handgesponnene Feinstrumpfhosen mitzubringen. Eine unmögliche Art, jemanden eine Frage zu stellen. Vor allem die Tonart. Als wäre man im Kreuzverhör.“

    Ich winde mich aus der Gruppe und flaniere zu meiner Bezugsperson, welche auf der Lehne eines Sofas sitzt und aus einem feminin – farbenen Trinkhalm einen Schluck Wasser „verkostet“.

    „Lass mich nie wieder allein!“ - artikuliere ich, schaue sie an und nehme auf dem Sofa neben ihr Platz.

    „Was ist denn passiert?“ - fragt sie lachend.

    „Ich wurde gekidnappt, von den Frauen, die gerade noch da hinten saßen. Irgendwie scheint wohl ein Date mit einem Kollegen nicht geklappt zu haben. Ich dachte, eine davon bindet mich gleich mit einem Lasso am Geländer fest.“

    „Gut, dass du dich befreien konntest Pharao. Ich trinke noch aus, dann gehen wir?“ - lächelt sie.

    „Ja. Und nett – dass du mir auch was anbietest ...“ - scherze ich.

    „Willst du denn was?“

    „Nein. Bleib sitzen. Ich möchte Wasser aus „Liebe“ - nicht aus Mitleid!“ - ulke ich.

    „Du bist unmöglich. Nachher hast du wieder Durst!“

    „Nun, dann setze ich mal alles auf eine Karte und hoffe, falls dem so wäre, dass du katzengleich nach unten tigern würdest, um dich dieses Problems anzunehmen. Und – es gibt noch einen Bonus: Diese Zeit, können wir uns voneinander erholen. Extrapunkte gibt es noch für besonders liebevoll gestaltete Gläser. Bei dir bekomme ich nur das absolute Minimum: Glas und Wasser. Weniger geht wirklich nicht mein Herzblatt. Früher, … da habe ich wenigstens Eiswürfel und Zitronenscheiben erhalten.“

    „HAST DU VON MIR AUCH!“

    „Ja, ich habe es mir rot im Kalender angestrichen. Außerdem, mein Zuckerstück, … du punktest mit deinem Charme. Da kann man schon mal galant über die gastronomische Bewirtung hinweg blicken.“

    „Immer nur gemein bist du.“

    „Gemein? Ich pflücke hier ein Kompliment nach dem anderen, dass Problem ist nur, dass du das immer nicht hörst. Außerdem, … wer kommt denn hier zu wem? Normalerweise bin ich nicht so der Typ, der sich schrecklich schnell an jemanden „gewöhnt“ und mit „gewöhnt“ meine ich AUSNAHMSLOS positive Assoziationen! Du siehst, wir sind scheiße harmonisch! Ich werde mir jetzt doch ein Getränk bestellen und würde mich freuen, wenn wir anschließend starten könnten...“ - lächle ich.

    „Na klar. Ich bin ready.“

    … …

    Etwa 2 Minuten von meinem Haus entfernt …

    Eine fast mystische Stille liegt über der Nachbarschaft und Nebelschwaden säumen die Anliegerstraße.
    Es mutet an, als wäre die Welt hier noch in Gänze in Ordnung und viele, die mich zum ersten Mal besuchen, äußern, dass es sich anfühlen würde, als wäre man in einer kleinen naturnahen Grafschaft in den schottischen Highlands oder in Irland gestrandet.

    Es ist ruhig und nur der Ruf eines Kauzes vermag die geräuschlose Atmosphäre für einen Moment zu unterbrechen.
    Die Augen einer Katze, welche in einer Einfahrt sitzt, spiegeln sich im Fernlicht und ich fühle mich an die Pupillen der zahlreichen Krokodile erinnert, welche ich auf einem nächtlichen Ausflug auf dem Nil in Ägypten einmal bestaunen durfte.

    Als ich vorbei fahre, bemerke ich, dass es sich hier um Mieze Molly handelt, welche als Frühaufsteherin bekannt ist und auch mich einmal zu Tode erschreckte, indem sie durch meine geöffnete Beifahrerseite im Sommer ins Auto sprang, als ich gerade auf dem Weg gen Saunaclub meinen Wagen aus der Garage fuhr.

    Zufahrt …

    Ich betätige die Fernbedienung und mein großes, eisernes Tor, gewährt mir Zulass in wohlvertraute Gebiete. Nachdem sich auch die Garage geöffnet hatte, parke ich mein Kraftfahrzeug und schäle mich aus dem Fahrersitz ins Freie.

    Wie ein Gefangener, der wochenlang in einer Kiste auf Übersee sein Dasein fristen musste, strecke und dehne ich mich in jede Himmelsrichtung, als wäre ich Vorturner eines Aerobic – Videos, welches verstaube Hausfrauen neben der üblichen Arbeit am Vormittag im Haushalt per gutem Vorsatz mehr oder weniger detail - getrau nachahmen.


    Apropos guter Vorsatz – und so schließe ich an das Ende des letzten Teils an, welches euch höflich dazu einlädt, mich auf die Empore des Artemis zu begleiten, einige Jahre vor Lockdown …

    Wie angedeutet, gab es eine Dame, welcher ich nicht zwingend in bester und intensivster Freundschaft verbunden war und die mir damals übel genommen hatte, dass ich ihre durchaus wirklich sehr freundliche und vielversprechende Akquise ablehnte, um wenig später, mit einer ihrer Freundinnen, in ein Erotik – Abenteuer aufzubrechen …

    … dem nicht genug, hatte ich mich sozusagen weiter um sie herum gebucht, nachdem sie mir in einem Gespräch erklärte, dass es ihr Stolz nicht zulassen würde, wenn wir doch noch gemeinsam nach oben entschwinden würden.
    Es war eine Zeit, ich gebe es zu, wo mein Buchungsverhalten deutlich anders war als später und ich nur sehr sehr selten länger als eine Zeiteinheit auf den Laken weilte.

    Wie so oft, stand oder saß ich mit Kathi und Simina auf einem Sofa und die besagte Dame beäugte mich kritisch.
    Auf Englisch – welches vor allem Kathi in Perfektion beherrschte – entschuldigte ich mich und näherte mich der Lady, deren Augen immer größer wurden.

    „Ich ..“ - möchte sie beginnen, auf Deutsch, was sie beinahe ohne Einschränkung zu sprechen vermochte.

    „WOH – WOH – WOH, … Nelly! Wir lassen hier aber jetzt nicht die Pferde durchgehen! Ganz ruhig, ich möchte nur mit dir sprechen.“- beschwichtige ich direkt.

    „Über was? Weißt du, was ich vermisse, ist eine ehrliche Entschuldigung! Reue!“

    „Für was?“ - frage ich lächelnd.

    „Dafür, dass du mich abweist, dann meine Freundin buchst und so tust, als wäre nichts passiert.“

    „Ähm, … mal unabhängig der Tatsache gesehen, WO wir hier gerade sind, war das damals keine Entscheidung gegen dich ...“

    „... sondern für meine Freundin. Schon klar.“

    „ … nein, dass wollte ich nicht sagen. Vielleicht habe ich mir nur einfach keine Gedanken darüber gemacht, denn, wenn man anfängt, hier nachzudenken, wird das ab und an ziemlich kompliziert.“

    „Kathi mag dich wirklich.“

    „Und ich sie. Ganz ehrlich, sie ist hier fast Familie für mich. Dank ihr spreche ich eure Sprache inzwischen fast so gut, dass ich einen rumänischen Pass bekommen müsste.“

    „Es geht auch nicht um Kathi.“

    „Das ist mir klar – und ich bin auch nicht zu dir gekommen, um dich zu fragen, ob wir eine bodenlos versaute Körperbesamung in unseren Zimmergang einbauen könnten. Mir hat da jemand was erzählt, … nicht Kathi, nicht Simina, auch nicht Isabella, Dzena oder wie die zweitausend anderen Freundinnen hier von dir heißen. Jemand anderes. Fern eurer Gruppe.“

    „Alle reden hier viel. Auch über „uns“ zwei.“

    „Was sagen sie denn?“

    „Das wir ein Problem miteinander haben. Verbreiten Gerüchte.“

    „Ich glaube, es ist noch viel schlimmer: Sie verbreiten die Wahrheit.“

    Ich nippe an meinem Getränk.

    „Ich möchte mit dir „Frieden“ schließen. Ich mag deine Freundinnen sehr und ich hasse diese angespannte, ekelhafte Stimmung, wenn wir nun mal zugleich in dieser Gruppe sitzen. Aber auch deswegen bin ich nicht zu dir gekommen.“

    „Ich weiß nicht.“

    „Gut, wenn wir keine „Freunde“ sein können, dann werden wir eben weiter „Feinde“ sein. Aber, ich glaube, es gibt da jemanden, den wir beide noch weitaus weniger leiden können als uns gegenseitig. Vielleicht können wir ja einen Deal aushandeln.“

    „Red weiter.“

    „Wow. Ich wusste, du bist interessiert.“

    „Gut, wir können hochgehen und darüber reden.“ - ich erhalte das erste Mal ein Lächeln.

    „Na sowas! Nein! Lass mich doch jetzt bitte nicht an dir zweifeln, mach es mir doch nicht so einfach! Gestalte es doch ein wenig spannender, ich habe mit deutlich mehr „Gegenwehr“ gerechnet.“ - lächle auch ich.

    „Wir müssen nicht hochgehen, aber hier unten kriegt immer jemand irgendwas mit.“

    „Doch, müssen wir. Weil es sonst scheiße verflucht aussieht, als hättest du mir einen gewaltigen Korb gegeben. Die Mutter eines Korbs quasi, die personifizierte Ablehnung, wo doch jetzt gefühlt 20 Leute schauen, was und in welcher Art wir gerade besprechen. Sogar Walther und seine Gang beobachten uns.“

    „Was wenn ich jetzt nein sage?“

    „Das ist natürlich dein gutes Recht, ohne Frage. Nur du entscheidest, was als Nächstes passiert.“

    „Ich kann ja erzählen, dass ich dich abgewiesen habe, weil ich einfach nicht mit dir zimmern möchte. Das dürfte dir noch nicht passiert sein oder?“

    „Es gibt immer ein erstes Mal.“

    „Verletzt dass dann dein Ego? Wirst du dann unsicher?“

    „Mich können nur Menschen verletzen, die mich wirklich interessieren. Ich betrachte uns eher auf einem Level der Annäherung, unseren sinnlosen Konflikt beizulegen. Also, entscheide dich bitte. Es muss jetzt geschehen.“ - ich schaue sie an.

    „Ja. Gut.“ - meint sie.

    „DAS – IST – TIMING!“

    In jenem Moment, endete eine der Tabledance – Darbietungen und der eingespielte Applaus durch - schallt die Clublounge. Wir müssen beide lachen, denn, selbst wenn man das via exakten Zeitplanes noch einmal so „proben“ wollte, es würde nie wieder so exakt gelingen.

    … …

    Ob ich alle Anekdoten irgendwann auch auflöse?
    Vielleicht. Oder vielmehr bestimmt, wenngleich das ein oder andere auch eine gewisse Form der Verschwiegenheit beinhaltet und ich über vertrauliche Gespräche, Inhalte und Details, welche unter vier Augen im Zimmer gegeben worden, ohnehin niemals eine Veröffentlichung vornehmen würde.
    Das ist einfach eine Form des Anstandes, der Selbstverständlichkeit, nichts von dem zu offenbaren, was wirklich in die privaten Betrachtungsfelder einer Dame eindringt und von ihr an mich im Vertrauen zugetragen wurde.

    Ich wahre stetig eine Grenze, die niemals überschritten werden sollte und all das von mir Niedergeschriebene ist nur eine Fingerspitze dessen, worüber es sich wirklich zu berichten lohnen würde. Nur, wie erwähnt, ist es wie die Omertá in Italien – und ein eherner Kodex, welchen man niemals ins Wanken bringen sollte.

    Küche … und später in den Gemächern von Gevatter Schlaf ...

    Die individuelle Beleuchtung meiner milch-glas-farbenen Schränke auf glänzend schwarzem Untergrund beruhigt meine Augen entgegen des OP – Lichtes, welches noch im Flur von mir gemieden wurde.
    An meinem Doppelkühlschrank angekommen, fülle ich ein paar Eiswürfel aus dem offenen Spender in eines meiner Lieblingsgläser, welches das Kolosseum von Rom abbildet.
    Einen großen Schwall Eistee später, steige ich die Stufen empor in Richtung Schlafzimmer, wo ich mit einem erleichterten Seufzen aufs Bett falle.

    Es ist früh am Morgen und ich verzichte auf eine Dusche, da ich im Artemis, kurz vor meiner Abfahrt, eine letzte Säuberung vollzogen hatte.
    Wie von Geisterhand gesteuert, schaue ich zunächst hinter die Türe meines Schlafraumes, so, als könnte da eine Person lauern, welche mich erschrecken wollte.
    Es ist irritierend, wie konditioniert man der Erlebnisse im Saunaclub anmutet, welche sich bisweilen bis ins Privatleben zu übertragen drohen.

    Ich habe im Artemis bei meiner Rückkehr in den Love – Room – sei es von Toilette oder Dusche kommend – schon alles erleben dürfen, was der Sektor „Überraschung“ nur herzugeben vermochte.
    Damen, die wie Geister oder Dämonen von irgendwelchen Nischen hervorspringen, herangerückte Möbelstücke wie zur Verbarrikadierung vor eine Zombie – Apokalypse, auf Zettel geschriebene Notizen für höchst – fragwürdige Schnitzeljagden in auf einmal menschenleeren Räumlichkeiten und turmhoch gestapelte Küchenrollen, welche selbst von den Pharaonen beim Pyramidenbau nicht besser hätten statisch berechnet werden können.

    Auch ich habe mir inzwischen ein gewisses Repertoire an „Überraschungen“ angeeignet, welches man zu ziehen bereit wäre, sollte die passende Gelegenheit dem Gebot der Stunde ihren Stempel aufdrücken.

    So erinnere ich mich an ein besonders „interessantes“ Rollenspiel, welches mich letztes Jahr erwartete, sobald ich das Zimmer nach meiner Dusche betrat – oder vielmehr betreten wollte …

    Ich kehre zurück in den Love – Room, welcher linker Hand in Richtung der Bahngleise gelagert, den Ort unserer erotischen Zusammenkunft darstellen sollte.
    Bei der passenden Nummer angekommen, spüre ich einen Widerstand, als ich die Pforte dezent zu öffnen versuche.
    Ein wenig irritiert, beschließe ich zu klopfen und erhalte prompt eine Antwort.

    „Wer ist da?“

    „Ähm, DerPharao.“

    „Bist du allein?“

    „Ja, habe unter der Dusche niemanden getroffen.“

    „Wurdest du gebissen?“

    „Geht es dir gut?“ - kontere ich.

    „Ja ...“

    Die Tür öffnet sich einen Spalt weit und ich werde hinein gezogen.

    „Was machst du da?“ - frage ich meine Gespielin, welche mich überall abtastet und mir das um die Hüfte gebundene Handtuch vom Leibe reißt.

    „Schauen, ob du gebissen wurdest. Wir sind die wenigen Überlebenden der Apokalypse! Spiel mit!“

    „Ähm, okay … Nein, ich bin safe, keine Bisse. Aber ich musste Greg und Holly in der Dusche zurück lassen, es waren zu viele Untote… und die thailändische Reinigungsdame hat es auch nicht geschafft. Ich wollte ihr noch zurufen, aber sie ist mit einem Laken direkt zu einer Herde gelaufen. Sie ging als Heldin.“ - sage ich todernst und lege meiner Dame die Hand auf die Schulter.

    Sie lacht und kann sich kaum noch beruhigen.

    „Wir werden Ihrer ewig gedenken.“ - führe ich fort.

    „DIE Putzfrau, die gefragt hat, ob ich „weg kann“, als ich auf dich vor dem Zimmer gewartet habe, dabei aber den Müllbeutel meinte? Wo du gesagt hast „Nein, die brauch ich noch.“?“

    „Ja. Genau die. Wir müssen jetzt tapfer sein. Ihr fröhliches Lachen erhellt nie wieder den Raum. Nur noch kalte Zähne und Zungen. Spielst du eigentlich noch mit?“

    „Ähm, … klar. Gut, sie ist tot.“

    „Ja, lass alles raus Baby. Dir ist klar, dass das recht pervers ist?“

    „Du magst pervers.“

    „Ein bisschen. Wie viel Munition haben wir noch? Und viel wichtiger: Wie viele Kondome?“

    „Genug Schatz. Keiner muss den Helden spielen und in die Garderobe. Aber unser Trinkwasser geht aus.“

    Fortsetzung folgt ...
     
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  18. Herrmann2020

    Herrmann2020 Römer

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    Moin lieber Pharao,

    hab´ vielen Dank für Deinen Fortsetzungsroman! Das versüßt mir die Stunden des verdammten Homeoffice-Daseins!

    Und ebenfalls Danke für den sicher unbeabsichtigten Hinweis, ich könnte mir mal wieder die alten Staffeln (die ersten, besseren)
    von den "Walking Dead" ansehen. Nächste Woche ist Urlaub angesagt. Eigentlich hatte ich ja etwas besseres vor...

    Es grüßt aus den nebelverhangenen Norden
    Herrmann, dem es leider nicht gelingt, Kontakt mit diesem Forum aufzunehmen, anscheinend muss man das, um die Berechtigung
    für Privatnachrichten zu erhalten. Und ein paar Fragen/Anmerkungen hätte ich schon…;)
     
  19. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    Hallo Herrmann und viele Grüße ins Gebiet des unbefriedeten Germanien!

    Hab dank der netten Worte und ein paar Teile folgen noch ...
    Es bleibt ja derzeit nichts anderes, als in Erinnerungen an bessere Tage zu schwelgen, wobei es einem vorkommt, als wäre schon ein Jahr vergangen, wo man doch, rein rechnerisch, "erst" vor etwa 12 Tagen dem Club den Rücken kehren musste.
    Selbstredend ist es wesentlich schöner seine Wochenenden und freien Tage in dem ans Herz gewachsen Ambiete zu verleben - in Gesellschaft derer, die einem selbstverständlich schon ein wenig ab gehen und fehlen.
    Von den Damen und Bezugspersonen innerhalb des Clubs ganz zu schweigen.

    Nun, bezüglich der Kontaktgeschichte mit dem Forum via Privatnachrichten und sämtlich anderer technischer Administration würde ich den geschätzten und vertrauten Freund @Intermammarius bitten, ob dieser eventuell da zur Klärung beitragen könnte. Vielen Dank!

    Grüße an alle Kollegen
    Der Pharao
     
  20. Römer 24380

    Römer 24380 Guest

    „Gut, wir haben noch zwei Gläser ...“ - beginne ich zu analysieren.

    „Eines. Ich habe meines ausgetrunken, als du duschen warst.“ - sagt sie und deutet auf das leere Plastikbehältnis.

    „Toll. Erst trinken wir meins – und dann jeder seins – oder wie hast du dir das vorgestellt?“

    „Ich musste trinken! Ich habe es gerade so die Treppe hinauf geschafft Schatz.“

    „Ich sehe schon, du hast immer noch den Herzschlag einer Beutelratte. Hast du was in deiner Tasche?“

    „Nur Schminksachen und Hygienezeugs. Und Kaugummi. Warte, … gut, ich habe keinen Kaugummi.“

    „Wir können unsere Gesichter ja in Tarnfarben anmalen – und dann rennen wir runter an die Bar – und ganz schnell wieder hoch …“ - schlage ich mehr als Scherz vor.

    „... oder, … ich schminke dir schwarze Augen und du gehst?“ - schlägt sie vor.

    „Na klar, du bleibst hier oben bequem liegen und unten denken alle, ich bin nicht mehr ganz dicht. Die denken, wir halten hier oben Satansmessen ab und trinken Hühnerblut von in dem Teppich geritzten Pentagrammen.“

    „Das ist nicht notwendig.“

    „Ich weiß, ich habe die Beherrscherin der Hölle höchst – persönlich hier im Zimmer.“

    „Die Zauberin, … oder wie hast du mich genannt?“

    „Wir haben uns sicher schon zweitausend Namen gegeben, die meisten waren eher nichts für die Schwiegereltern.“

    „Ich bin das Böse! … Und - Komm schon! Nur ein Auge!“

    „Vergiss es. Können wir nicht wie normale Menschen hier einfach Sex haben und ein bisschen plaudern?“

    „Pharao ...“ - sie greift nach meinem Unterarm - „... wir sind nicht mehr wie andere Menschen und wir können nie mehr zurück. Außer dreiviertel fünf, dann hat die Regierung die Seuche wieder unter Kontrolle – bis wir uns wiedersehen.“

    „Wie praktisch. Ich dachte wir ziehen um 5 in den Wald und lernen Eichhörnchen zu jagen.“

    Zwei Sekunden später …

    „Du hast das perfekte Outfit für eine Apokalypse.“ - ich betrachte sie.

    „Nackt?“

    „Ganz nackt.“

    „Dir gefällt doch ganz nackt.“

    „Deine roten Dessous liebe ich auch.“

    „Ja, … immer Rot – wie der Teufel.“ - lächelt sie.

    „Da schließt sich der Kreis. Was sagst du zu einer kleinen erotischen Eröffnungsgeschichte, ehe wir danach sowieso alles für eine Pepsi oder Wasser machen würden?“

    „Das ist Sünde!“ - sagt sie mit vollkommen ernstem Gesichtsausdruck und wie aus der Pistole geschossen.

    Ich muss lachen.

    „Wir haben die Reinigungsfrau geopfert, dass Ding mit dem Himmel hat sich sowieso erledigt.“ - ergänze ich.

    „Aber ich klettere nicht wieder auf die Couch! Zumindest nicht am Anfang.“

    „Ich bitte dich! Keiner hat dich gezwungen. Ein Bonobo war nichts gegen dich. Ich könnte nicht stolzer auf dich gewesen sein, beim letzten Mal, zu völlig makaberer Stunde ...“

    „Diese Couch ist zu klein.“

    „Stimmt. Selbst zwei Siamkatzen bekämen hier Platzprobleme. Super. Dich lassen wir auf jeden Fall WIEDER das Zimmer aussuchen!“ - „provoziere“ ich lachend.

    „ICH HABE NICHT DRAN GEDACHT!“

    „Du hast genau zwei Aufgaben! Sei bitte einfach da und besorg uns eine Couch!“

    „Du kennst die Zimmer hier besser als ich Pharao!“

    „Nun, … ich habe da mal von so einer kleinen, doch recht attraktiven aber höllisch stressigen Frau gehört, die dachte, sie wüsste alles und die jede Chance einer zweiten Meinung über die Klinge hat springen lassen, … ich rede von dir!“ - führe ich aus und deute mit dem Zeigefinger dezent in ihre Richtung.

    „Wir bleiben jetzt hier. Ich habe alles schon „eingerichtet.“

    „Ja, wir sollten Fotos machen, für den Innenarchitekturpreis des Jahres! Aber, … bevor das hier eine unschöne Wendung nimmt, Schatzilein… wir streiten nicht gerade ernsthaft über eine Couch? Ich meine, sicher, … wir haben schon über Schlimmeres gestritten, aber, … das hier … ist doch selbst für uns, als liebenswertes aber doch recht eigensinniges Doppel eine ziemlich kranke Psychoscheiße...“

    „Du hast angefangen.“

    „Bitte?“

    „Du bist immer schuld. Du treibst mich noch in den Wahnsinn!“ - schimpft und lacht sie gleichzeitig.

    „Okay, okay. Legen wir mal die Fakten auf diesen kleinen beschissenen Tisch. Ich, … mein Liebling, bin aus der Dusche gekommen und wäre bereit gewesen, dich mit einer tollen, total normalen Massage zu „überraschen“, aber, ich wurde ja sozusagen fast an der Türe abgewiesen. Ich musste mir den Weg ja quasi freikämpfen, ehe ich körperlich untersucht wurde, schlimmer als bei jeder Amtsärztin. Und, du kannst mir folgen … später, habe ich schüchtern wie ein Zwergkaninchen mal die Erotik-Idee-Karte gezogen, OHNE, auf dieses Möbelstück anzuspielen, was jetzt hier tatsächlich Thema unserer Unterhaltung wurde.“

    „Ja.“

    „Wow. Ich halte hier einen Vortrag wie zur Vereidigung des Präsidenten und du agierst, als müsstest du jede Silbe am Wertschließfach als Extra bezahlen.“

    „Du kannst doch auch die Klappe halten.“ - lacht sie.

    „Sicher, aber wenn ich mich mit jemandem mit Ahnung unterhalten möchte, bleibt ja nur, meiner eigenen Stimme zu lauschen...“ - scherze ich.

    Sie wirft mir ein Handtuch entgegen, was ich fange und erneut in ihre Arme befördere.

    „Was soll das denn?“ - schüttelt sie den Kopf.

    „Keine Ahnung, ich dachte wir spielen Handball.“

    „Du sollst das auf die Couch legen!“

    „Wenn du mich SO nett darum bittest …“

    … …

    Inzwischen habe ich es endlich final zu Bett geschafft und ziehe mit meiner gesunden Hand die Bettdecke bis nach oben.
    Zeitgleich muss ich an eine zweite Anekdote denken, welche, wieder vor einem Jahr, exakt eine Woche nach der eben Geschilderten stattfand, natürlich wieder mit der Dame, die eben doch ein bisschen anders als alle anderen war und ich nicht sicher bin, ob man dies als Kompliment einordnen sollte.

    Erneut im Love – Room mit Blick auf die Gleise ...

    „Da sind wir wieder ...“ - meint sie lächelnd und rückt ganz nah an mich heran.

    „Weißt du noch, … unsere „guten“ Vorsätze, dass hier jeder mal ein bisschen sein eigenes Ding macht, nun – SIE GEHEN IN DIE KNIEE WIE DIE GEÖLTEN BLITZE!“ - führe ich aus.

    „Bist du glücklich?“

    „Aktuell oder generell?“

    „Aktuell. Generell weiß ich ja.“

    „Allerdings. Ich will ja hier keine Angst verbreiten, aber, ich fange tatsächlich an, dich ein wenig zu mögen. Wow. Moment, wer hat das gesagt?“ - ich schaue mich im Raum um.

    „Oh, wirklich wow, okay … dass aus deinem Mund, dass ist ja fast ein Hochzeitsantrag.“

    „Ich kann dir auch so die Hälfte meiner Sachen geben, dafür müssen wir nicht heiraten, aber, da wir zwei beiden ja bekanntlich nicht immer die besten Entscheidungen treffen, … weißt du noch? Unser Deal … wird heute für uns das Schicksal entscheiden!“

    „Du hast den Würfel mit?“ - sie richtet sich ein Stück weit auf.

    „Natürlich. Ich schlage vor: 1, 2 und 3 bedeuten immer „JA“ und die erste Option, während 4, 5 und 6 für „NEIN“ stehen und die andere Option, wenn wir zwischen zwei Dingen wählen „müssen.“

    „Ja, sehr gut. Moment, ich muss vorher noch schnell auf Toilette.“ - sagt sie und möchte sich erheben.

    „Woh – Moment Prinzessin.“

    Ich würfele und schaue sie nach dem Ergebnis an.

    „Nein, du musst nicht pinkeln.“ - lache ich und ergänze - „... Lauf!“

    Zurück im Zimmer …

    „Wie wäre es mit etwas Dramatik? … Sollen wir nach einer halben Stunde abbrechen?“ - frage ich sie und warte gespannt auf ihre Reaktion, ob man dies wirklich dem Schicksal überlassen sollte.

    „Nein, dass ist blöd.“

    „Die Götter sind mit uns. Vertrau mir.“

    „Okay – und wenn jetzt 1 bis 3 kommt, was machen wir dann heute hier?“

    „Eine gute Frage. Eine Frage, die eine Antwort verdient … WIE war die Frage?“

    „Du hast mich verstanden Pharao.“

    „Dann würfeln wir in der Lounge solange, bis wir wieder hochgehen.“

    „Aber das ist dann kein Schicksal, dass ist Betrug.“

    „Auch wieder richtig. Nun, dann müssen wir wohl wirklich hoffen, dass eine 4, 5 oder 6 kommt. Du würfelst!“

    „Aber ich verliere immer!“

    „Bei einer 50/50 – Entscheidung verlierst du immer – und mit immer meine ich nicht dieses lapidar dahingesagte „Ja – Ja, ich bin ein armer Pechvogel“, NEIN, Scheiße du wählst wirklich IMMER das Falsche! Aber hier, hey, hier unterliegen wir anderen Regeln. Zwar ist es irgendwie doch eine 50/50 – Sache, aber gefühlt eben doch nicht. Also, es ist auch gleich eine halbe Stunde um, es sollte JETZT passieren!“

    „Ich hasse dich!“

    „Gut, die emotionalen Fragen klären wir, nachdem entschieden ist, ob ich gleich unten ins Restaurant gehe.“

    Sie schnappt sich den Würfel, holt Schwung und öffnet ihre Handflächen.
    Wir beobachten das Werkzeug des Schicksals, wie dieses die Matratze entlang kegelt und schlussendlich von der Spielwiese zu Boden fällt.
    Wie ein Windhund hechtet sie über das Laken und sichtet das Ergebnis.

    „Eine sechs!“ - ruft sie.

    „Niemals!“

    „Ich schwöre!“

    „Du betrügst das Schicksal! Du bist wirklich die Herrin der Unterwelt! Ich muss ein Stück von dir wegrücken, ehe die Blitze und Heuschrecken durch das Fenster kommen!“

    „ES – IST – EINE – SECHS!“ - wiederholt sie, hebt den Würfel auf und krabbelt zurück.

    „Neue Regel Herzchen: Beide müssen das Ergebnis auch sehen. Am besten mit einem Notar im Nebenzimmer.“

    „Du willst wohl unbedingt nach unten?“

    „Es gibt heute Schnitzel.“

    Drei Sekunden später …

    „Gut, Vorschlag: Du würfelst nochmal neu. Aber diesmal bitte nicht so, als wolltest du den aktuellen Speerwurf – Rekord brechen.“ - schlage ich vor.

    „Aber das ist unfair.“

    „Komm schon, du wirst sehen. Fortuna bestätigt diese magische Nacht am Halensee! Warte, eine Sache noch, da wir beide nicht so richtig verlieren können, vielleicht sollten wir vorab klären, ob wir jemals wieder miteinander sprechen, nach heute …?“

    „Lass uns doch auch darum würfeln!“ - kontert sie.

    „Alles klar. Ein Schritt nach dem anderen. Tu es!“

    Sie würfelt erneut und das Spielgerät entzieht sich diesmal nicht unseres strengen Blickes.
    Die dargebotene „Fünf“ erleichtert die zum Bersten gespannte Atmosphäre und ich atme einmal tief und kräftig durch.

    „Ich will nicht drum herum reden Prinzessin, du bist eine verfluchte Heldin!“

    „Diesmal war es schon knapper.“

    „Würfel noch einmal bitte, nur so, ohne Ergebnis, nur um zu sehen ...“

    Es erscheint eine Eins.

    „Gut, anscheinend brauchen wir den Druck.“ - ziehe ich ein Fazit und lächle noch immer.

    „Mein Herz hat wirklich schneller geschlagen.“ - lacht sie.

    „Ja. Kompletter Unsinn eigentlich, aber einfach mal etwas anderes.“

    Es hat folgend wirklich Spaß gemacht, einmal selbst nicht alle Entscheidungen zu treffen.
    Sowohl für die erotischen Komponenten, wie auch für die Zeiten „dazwischen“, überließen wir Fortuna freie Hand und waren uns meistens ihrer Gunst gewiss, wenngleich schon ab und an auch Szenarien entstanden, für welche sonst, im „Normalfall“, eher der andere „zuständig“ anmutete.

    … …

    Ich wälze mich durch das Laken und fühle mich noch immer mehr in Berlin als in der Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen.

    Während ich körperlich schon ein wenig abbaue und froh der Position bin, welche ich halbwegs bequem mit Gipsarm eingenommen hatte, durchlebt mein Kopf noch sämtliche schöne Stunden, welche mich in Form der reizenden Gesellschaft der Dame im Diesseits des Jahres 2020 seit Wiedereröffnung in Gestalt der Threadtitelgeberin ereilt hatten.

    Langsam umarmt mich Gevatter Schlaf und holt mich aus dem irdischen Leben in das Reich von Fiktion und Wunschgedanken.
    Während man sonst doch oft kürzlich Erlebtes zu verarbeiten vermag, träumte ich diesmal, dass ich eine Käserei besuchte, die ausschließlich von Mäusen in adretter Kleidung geführt wurde.
    Wahrscheinlich bezieht es sich darauf, dass mir, durch den malträtierten Arm geschuldet, mein bevorzugter Dresscode schon ziemlich fehlte und ich schlichtweg eine gewisse Vernarrtheit in ein gutes Stück Käse auch nicht zu leugnen vermochte.
    Die Deutung der Kombination beider Elemente sollte wohl einem Schlafforscher oder Traumdeuter vorbehalten sein, wenngleich ich annehme, dass dies kein Warnzeichen vor Zemmiphobie oder Laktose – Intoleranz darstellen sollte.

    Fortsetzung folgt ...
     
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