Durch einen Bericht in einem badischen Nachbarforum über ein unangenehmes Erlebnis im Rotlichtviertel von Tokyo, ist mir sofort eine ähnliche Abzockerfahrung, die mir im Herzen von Buenos Aires/Argentinien vor einigen Jahren widerfahren ist, eingefallen. Bei einem längeren Aufenthalt in Rio de Janeiro wollte ich ein paar Tage in der argentinischen Hauptstadt verbringen, die als eine Mischung aus Madrid, Paris und Rom beschrieben wird. Auf die argentinischen Frauen war ich natürlich auch gespannt, hatte ich doch schon viele in den vergangenen Jahren in Brasilien bei deren Strandurlaub wahrgenommen... Da sind schon Knaller dabei. Dunkelhaarig und rassig, auch Blondinen, viel europäischer Einschlag. Daß sie etwas arrogant sein sollen, war mir auch bekannt. Das sind so einige Argentinos. Man sagt ja, der Grund, warum die Argentinier in Paris auf den Eiffelturm hinauffahren ist der, daß sie hinunterschauen wollen, wie die Stadt ohne sie wirkt. Ich kam also am Flughafen Buenos Aires an, nahm mir ein Taxi zu meinem gebuchten Hotel und war erst mal enttäuscht, daß das Wetter mit Rio nicht mithalten konnte. Sonnig, aber etwas frisch. Das Hotel... schon älter, mit Fahrstuhl hinter Eisengitter und die Zimmer ziemlich altmodisch eingerichtet, nicht gerade geräumig und dunkel. Naja, eben mitten im Zentrum... Der damalige Umtauschkurs für Dollar war überhaupt nicht optimal. Verglichen mit Rio war das Hotel doppelt so teuer, aber nur halb so gut. Egal, ich war nun da, waren ja nur´n paar Tage. Gleich am Nachmittag schlenderte ich durch die Calle Florida, eine der bekanntesten Einkaufs- straßen der Stadt, besuchte ein paar Geschäfte und Cafes, probierte auch das einheimische Quilmes Bier. In den Cafes saßen viele gutgekleidete Senoritas mit schicken Sonnenbrillen beim Plausch untereinander. Ich kam mir vor wie in Madrid, aber die Autos hupten wie in Rom. Nur, daß in der Haupstadt so viele Indianergesichter zu sehen waren, wunderte mich etwas. Die vermutete ich eher in den Anden, weiter oben. Den Lamas Flötentöne beibringen. Irgendwann übergab mir ein Typ auf der Straße einen Zettel und sagte dazu, daß gleich nebenan ein neues Lokal eröffnet hat und es gäbe ein Gratis-Bier heute. Einfach den Gutschein, den er mir gab, dort vorzeigen. Na prima, dachte ich, passt doch. Die Urlaubskasse schonen. Das Bier schnapp ich mir ! Ich ging hinein in das Lokal, sah keineswegs aus wie ein Schlampenschuppen ! Ein Mann zeigte mir die Treppe nach oben und ich lief hoch. Nun wurde es immer dunkler... Ein großer, dicker und grauhaariger "Oberindianer", wohl um die 2 Zentner schwer und düster dreinblickend, nahm mich meiner an und wies mir einen Tisch zu. Hoppla, ich war ja der einzige Gast hier. Jedenfalls bestellte ich das Bier und gab ihm den Voucher. Das Glas Bier kam, wohl ein halber Liter. Es dauerte aber nicht lange und eine Frau kam an meinen Tisch und fragte, ob sie sich zu mir setzen dürfte. Ich sagte: "No problem." Sie sah aber nicht besonders gut aus. Dürr, dunkelblonde Haare und dürfte einiges über 30 gewesen sein. Sie bestellte sich einen Wein und schaute mich lächelnd an. Begann ein Gespräch. Spanisch kann ich. Spanisch kam´s mir auch so langsam vor. Zügig trank ich das Bier aus, stand auf und wollte gehen. Da versperrte mir der gewichtige Indio den Weg und sagte, ich müsse noch zahlen. Ich sagte, daß ich doch den Gutschein hatte. Er sagte darauf, daß ich außerdem noch den Eintritt und die Steuer plus den Wein zahlen müsse. Ich sagte, ich hätte kein Geld mehr dabei. Nun rief er einen zweiten Mann, der kam mit Taschenlampe (es war ja so dunkel drinnen) und die beiden wollten meinen Geldbeutel sehen. Hmm... den hatte ich auch dabei. Mit 250 Dollar. Wegrennen war nicht mehr möglich, wußte schon gar nicht mehr wo der Ausgang war. Also öffnete ich meine Geldbörse und die beiden leuchteten rein, sahen das Geld und nahmen 200 Dollar raus. 50 ließen sie mir. Etwas geschockt lief ich daraufhin zu meinem Hotel. Aber mit Wut im Bauch. Da erinnerte ich mich an eine Polizei-Wache, ganz in der Nähe, die ich vorher gesehen hatte. Ich ging dorthin, sah einen Polizisten in Uniform und mit Waffe davorstehen und erklärte ihm, was gerade vorgefallen war. Er schickte mich nach innen, ich ging rein... aber mit komischem Gefühl im Bauch. Ein winziger italienisch aussehender Kommissar im blauen Anzug und Krawatte fragte nach meinem Anliegen. Ich schilderte die üble Story. Er rief den Polizisten von außen, sagte ihm etwas unter vier Augen, dieser verschwand daraufhin. Und ich saß nun mindestens eine knappe Stunde auf einer harten Holzbank, kam mir vor wie in einem Kriminalfilm früherer Jahre in einer Bananenrepublik. Der surrende und rotierende Ventilator an der Decke passte noch zu dieser Szenerie. Später kam zu meiner Überraschung der Polizist zurück in die Stube, hatte 5 Personen im Schlepptau, die schön artig im Gänsemarsch hinter ihm herliefen. 3 Männer und 2 Frauen, darunter dieser Oberindianer und die dürre Frau. Weiterhin, der schmierige Manager des Ladens in Lederjacke, ein weiterer Angestellter und eine andere Frau, wohl auch Animierdame. Wenn Blicke töten könnten... Ich saß dann auch noch mit denen alleine im Raum bis der Commissario wieder dazukam. Die schauten mir hasserfüllt in die Augen. Ich machte mir ernste Sorgen über meine nächsten Tage in der Stadt. Die Gauner fielen mit Worten über den Beamten her, als ob ich der Übeltäter wäre. Wie in einem schlechten Film. Meine Version hatte ich ja schon zu Protokoll gegeben. Nun gut, schließlich einigten wir uns auf einen Vergleich... ich bekam 100 Dollar zurück. Besser wie nix. Ein ungutes Gefühl blieb. Zu einer Nummer mit einer Argentinierin kam ich aber noch, die suchte ich mir zwei Tage später in einer Disco, in der auch Mädels für die Nacht rumhängen, aus. Eine Schwarzhaarige, Mitte 20, Typ Collien Fernandes, schlank, mit schön stehenden Titten und dunklen Augen. Von 2 Uhr bis 6 Uhr morgens kam sie mit ins Hotel. Heißblütig sind sie ja, die Argentinierinnen, ähnlich den Kolumbianerinnen. Das alte Bett hat heftig gequietscht. Und es hat sich gelohnt. 100 Dollar hat´s gekostet. Vor Mitternacht wollte sie noch 200. Aber warten lohnt sich... Leider hat der Mann an der Rezeption wegen dem Weib auch noch 50 Dollar verlangt, der alte Sack ! :angryfire: Gruß, Spätsünder.
Sehr schön verfasster Bericht aus Deinem Leben! Das kenne ich damals aus Rio im Stadtteil Tijuca anders: Dort rief, und das ohne vorheriges Bakschischverlangen, der Hotelportier jedes Mal bei mir im Zimmer mit der Frage an, ob alles in Ordnung sei, bevor er die "Garota" wieder aus dem Hotel gelassen hatte, nachdem die mein Zimmer verlassen hatte und raus wollte. Gruß, E.R.
Ich war auch froh, als ich nach diesem Aufenthalt in Buenos Aires zurück in Rio war und das Strandleben an der Copa oder in Ipanema wieder mit den Brasileiras genießen konnte, lieber Fogao. PS: Lieber Tanga als Tango...